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Full text: 54, 1926

Kleinere Mitteilungen. 
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gang und Dünung mußten an diesem Tage noch in normalen Grenzen bleiben, 
boten also für Start und Landung noch keine Gefahr. In etwa 600 bis 800 m 
Höhe schnell dahintreibende Frakto-Cumuli verrieten dem Beobachter auch schon 
ohne Höhenwindmessungen die großen Windgeschwindigkeiten. Stündliche Wetter- 
karten wurden in den Stunden gezeichnet, in denen die Flieger an den betreffenden 
Flugberatungsstellen erwartet wurden, sonst wurden später nur dreistündige ge- 
zeichnet. Von dem Verfahren, möglichst viel Wetterkarten zu zeichnen, auch 
wenn sie nur hinskizziert sind, muß auch bei einer ähnlichen Veranstaltung Ge- 
brauch gemacht werden. Eine viel raschere Übersicht über die Entwicklung 
der Wetterlage, als es das Durchlesen der Telegramme ermöglicht, bietet die 
Wetterkarte. Wichtig ist auch, wenn die Lage durch Gewitter bedroht wird, 
das Zeichnen von Gewitterkarten mit Isobronten, die den genauen Zug der 
Fronten erkennen lassen. Solche Karten wurden von mehreren Stellen entworfen, 
es würde sich bei ähnlichen Fällen für alle empfehlen, Die kartographische 
Darstellung der Boden- und Höhenverhältnisse bleibt für den Meteorologen das 
beste Handwerkszeug. 
Am 24. Juli, 7 Uhr morgens, hatte die Höhenwindmessung von Hamburg in 
500 m West 9m p.sec (32 km p. Std.), in 1500 m Westsüdwest 10m p.sec (36 km 
p. Std.) ergeben, Schon um 10 Uhr betrug die Messung in 1500 m Westsüdwest 
17 m p. sec (61 km p. Std.). Für die Beratung Hamburg— Norderney stand reich- 
haltiges Material zur Verfügung: Bremervörde, Cuxhaven (Altenwalde), Helgo- 
land, Bremerhaven, Bremen, Wilhelmshaven, Borkum, Borkumriff und Norderney. 
Höhenwindmessungen waren von Hamburg, Bremen und Norderney vorhanden. 
Die Wetteraussichten, die den Flugzeugführern mitgegeben wurden, lauteten fol- 
gendermaßen: Wind (Südwest) und Bewölkung nehmen zu, der Seegang bleibt 
noch schlicht, Dünung mäßig, aufkommende Bewölkung in etwa 800 bis 1000 m, 
Sicht überall gut (10 bis 20 km), Höhenwinde Südsüdwest-Südwest 50 bis 60 km 
p- Std. in 300 bis 500 m Höhe. 
In den frühen Nachmittagstunden des Sonnabend sind die ersten Gewitter 
über die Nordseeinsel-Kette hinweggezogen. Die meteorologische Beratungsstelle 
in Wilhelmshaven konnte bereits Sportleitung und Flugzeugführer von der 
Gewittergefahr verständigen und die letzteren zur Vorsicht mahnen, Die Haupt- 
gewitterfront folgte in den Abendstunden, sie hatte eine gewaltige Ausdehnung 
von etwa 1000 km Breite und mehreren 100 km Tiefe. Gegen 7 Uhr zog sie 
über Borkum—Norderney hinweg und hatte gegen 10 Uhr abends Hamburg, am 
anderen Morgen die mittlere Ostsee erreicht. Die Horizontalgeschwindigkeit der 
durch einen charakteristischen Böenkragen gekennzeichneten Gewitterfront betrug 
31m p. sec (115 km p. Std.). Die Vertikalbewegungen müssen etwa 15 bis 18 m 
p. sec betragen haben. Der Blitzreichtum dieses Gewitterzuges war außerordent- 
lich stark, in einer Minute wurden 40 elektrische Entladungen gezählt. Die 
Front war auch von schweren Niederschlägen (Regen und Hagel) begleitet. Ein 
Durchfliegen dieser Front wäre unmöglich gewesen... In der Zeit zwischen den 
Vorläufern und der eigentlichen Hauptgewitterfront war die Landung der Ma- 
schinen in Norderney vor sich gegangen, 
Am Sonntag, den 25, Juli, lag der Kern der Zyklone nach seiner raschen Ost- 
wärtswanderung über dem Skagerrak. Den früh um 6 Uhr in Norderney 
startenden Maschinen konnten folgende Wetteraussichten mitgegeben werden: 
Über Deutsche Bucht bis 500 m Höhe böige Südwestströmung 12 bis 18 m p.sec 
(40 bis 70 km p. Std.), darüber wenig schwächere Westsüdwest-Ströämung. Tiefste 
Wolken etwa 300 m, Sicht 10 bis 20 km, See, auf Landeplatz List mäßig bewegt. 
Strecke Helgoland—List und List—Jütland einzelne Regenschauer, Himmel meist 
bedeckt. Bedenken gegen den Start lagen am Sonntag nicht vor, Die Stärke 
der Motoren mußte die bestehenden Schwierigkeiten überwinden. Sicht war 
überall gut, zum mindesten ausreichend, 
Am zweiten Tage wurde Warnemünde vor dem Antritt der letzten Schleife 
über Neustadt, Lübeck, Travemünde, Marienleuchte als Zwangslandeplatz ange- 
flogen und galt dann als Übernachtungshafen, ; 
Montag, der 26, Juli, der dritte Tag des Seeflugwettbewerbs, brachte eine
	        
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