Kleinere Mitteilungen,
LG
Von Suez nach Penang.
Am 19, Oktober 1925. „Passierten gegen 10% Vm, eine stark ausgeprägte
Stromkante, Schiff lief dabei aus dem Ruder. Kap Guardafui peilte zur Zeit
rw, S40°0.* ; L. Schubart.
2. Sind die Nebelsignale verbesserungsbedürftig? Allzu häufig ereignen
sich Kollisionen im Nebel auf hoher See, und besonders in der Nord- und Ostsee,
Manche würden sicherlich vermieden sein, wenn gewisse Umstände, welche bisher
wohl kaum schriftlich erörtert wurden, in Betracht gezogen wären, Daß noch
keine Veröffentlichungen über diese Umstände vorliegen, liegt wohl hauptsächlich
an der Scheu des Seemanns, Schriftliches von sich zu geben, und an seiner Be-
scheidenheit. Für die Sicherheit auf See ist aber der fahrende Kapitän und Schiffs-
offizier selbst und allein verantwortlich und maßgebend. Daher können auch
Anregungen zur Erhöhung dieser Sicherheit nur von fahrenden Seeleuten kommen.
Die Nebelfahrt wird immer eine schwere Gefahr bedeuten, ungewohnter ist
sie für den Tropenfahrer, der meistens im schönem Wetter fährt, in von Nebel
heimgesuchten Gewässern aber auch verdoppelt scharf auf dem Posten ist. Bei
der Häufigkeit des Nebels in der Nord- und OÖstseefahrt wird dieser hier mehr
zur Gewohnheit, man findet sich leichter damit ab, und es haben sich Gebräuche
bei der Anwendung der Internationalen Seestraßenordnung herausgebildet, welche
manchmal sehr verderblich wirken können, Diese Gebräuche beziehen sich haupt-
sächlich auf das Signal: „2 lange Töne“ für ein Dampffahrzeug in Fahrt, welches
seine Maschine gestoppt hat und keine Fahrt durch das Wasser macht. Es sollte
Angestrebt werden, daß dieses Signal geändert wird, da es sehr gefährlich erscheint,
indem es oft für das B-B.-Rudersignal (2 kurze Töne) gehalten wird. Sehr häufig
habe ich, im Nebel fahrend, folgende Erfahrung gemacht: Ich hörte in der Rich-
tung recht voraus das Nebelsignal eines Gegendampfers in Fahrt, 1 langen Ton.
Da der Nebel dicht war, wurde die Maschine sofort gestoppt (für Rückwärts-
schlagen lag noch keine Veranlassung vor), Der Gegendampfer kam näher. Ich
blieb gestoppt liegen und gab so lange einen langen Ton, bis mein Dampfer keine
Fahrt mehr durch das Wasser machte. Dann gab ich 2 lange Töne, weiche ich
meistens selbst einzeln als einwandsfrei lange Töne abgezählt hatte, Plötzlich
sichtete ich den Gegendampfer, nach B-B. abgedreht mir seine St-B.-Seite zu-
kehrend. Habe es sogar gelegentlich erlebt, daß ich vorher 2 kurze Töne hörte,
daß also B-B.-Rudersignal angezeigt wurde, ehe der Gegendampfer meines Dampfers
ansichtig geworden sein konnte. Der Gegendampfer mußte also irrtümlicher-
weise angenommen haben, meine 2 langen Töne (keine Fahrt durch das Wasser}
bedeuteten ein B-B.-Rudersignal (2 kurze Töne) und hatte B-B.-Ruder gegeben
‘trotzdem es falsch ist, ein Rudermanöver auszuführen, ehe man des Gegendampfers
ansichtig ist), Da mein Dampfer in jedem Falle vollkommen gestoppt lag, kam
der Gegendampfer stets gut frei. Nicht einmal, sondern sehr häufig bin ich in
eine solche Lage gekommen, in welcher auch nur das allergeringste Maß von
Fahrt meines Dampfers eine Kollision hätte herbeiführen müssen! Es ist also
die bedauerliche Tatsache zu verzeichnen, daß derjenige Dampferführer, welcher
dem Gesetz bis ins kleinste folgt, leichter in die Gefahr einer Kollision kommt,
und der Grund ist hauptsächlich die Verwechslung von 2 Tönen lang mit 2 Tönen
kurz, außerdem mancher Gebrauch, welcher sich besonders in der Nord- und
Ostsee herausgebildet hat. Solche Gebräuche sind folgende:
1. Viele Dampferführer vermeiden nach Möglichkeit, das Signal „2 lange
Töne“ zu geben, sie wissen nicht, „wer ihnen entgegenkommt‘“, ob sie dem Gegen-
dampfer trauen können, und wollen vermeiden, daß ihnen jemand sich plötzlich
quer vor den Bug legt. ,
2. Manche Dampferführer ändern Kurs, wenn der oder die Gegendampfer
noch weit entfernt sind, und diesem sollte dieser in weitem Bogen aus dem Wege
gehen, Ich habe die Erfahrung selbst gemacht, wenn ich einen oder mehrere
Gegendampfer und einen oder mehrere auflaufende um mich hatte, daß ein auf-
iaufender sehr oft mit starker Kursänderung dieser Anhäufung von Dampfern
aus dem Wege ging.
Zu diesen geschilderten Zuständen halte ich für angebracht, Stellung zu