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Full text: 54, 1926

Deutsche Seewarte: Prüfung von Schwimm kompassen, 
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winnen. Das beste Mittel hierzu gibt ihm die Beobachtung der Schwingungsdauer, 
deren dem Rosendurchmesser entsprechende Größe, wie jahrzehntelange Beob- 
achtungen an Tausenden von Kompassen gezeigt haben, einen sicheren Schluß 
auf die magnetischen Eigenschaften der Rose und auf die Beschaffenheit von 
Pinne und Stein zuläßt, Gewiß kann es bei diesem Verfahren einmal vorkommen, 
daß auch ein vielleicht noch brauchbarer Kompaß nicht für genügend befunden 
wird; das ist dann aber eine Ausnahme, die in der Regel auf eine ungenügende 
Überholung zurückzuführen sein wird. Dem Reeder muß es doch in erster Linie 
darauf ankommen, die Gewißheit zu erhalten, daß seine dem Mechaniker zur 
Reparatur anvertrauten Kompasse so überholt werden, daß sie der Prüfung 
standhalten! Würde von der Prüfung der Schwingungsdauer Abstand genommen, 
oder würde dieses Verfahren auch nur gemildert werden, so müßte bei den 
Prüfungen eine große Menge minderwertigen Materials mit durchschlüpfen zum 
Nachteil der deutschen Schiffahrt und zum Schaden des guten Rufes der deutschen 
Kompaßindustrie und der deutschen Prüfungsstellen. Die Deutsche Seewarte hat 
daher keinen Anlaß, ihre Prüfungsmethoden zu ändern, Wenn trotzdem die 
Deutsche Seewarte dem Ludolph-CZ-Kompaß gegenüber eine Ausnahme gemacht 
hat, so liegt das daran, daß es sich in diesem Falle um eine neue Konstruktion 
handelt, die im Interesse der Schiffahrt eingehend ausprobiert werden mußte, 
Die ersten praktischen Versuche sind zwar zur Zufriedenheit ausgefallen, doch 
bleibt abzuwarten, wie diese Kompasse sich auf die Dauer bewähren werden. 
Erst dann wird man endgültig entscheiden können, ob die diesem Modell gegen. 
über zugestandene Milderung des Prüfungsverfahrens auch weiterhin beibehalten 
werden kann oder nicht, Deutsche Seewarte. 
Kleinere Mitteilungen. 
1. Aus den meteorologischen Schiffs-Tagebüchern der Deutschen Seewarte. 
1. D. Saarland, H. A, L., Kapt. Helfer. MT. 22101%). 
Von Sabang nach Colombo. 
Orkanbildung im Golf von Bengalen, 
Die Reise fand vom 18. bis 21. Dezember 1925 bei schönem Wetter und 
leichten Winden statt; nur am 19, fanden sich folgende Eintragungen: „Sb 30m VYm, 
Regenschauer von kurzer Dauer. Ab 9h schnell aufkommende lebhafte 
Norddünung. Nachmittags: Zeitweise leichte Regenschauer (3), Wind unbeständig 
aus NW-—NNO— Nord. Wache von 4h bis 8b Nm.: Wind unbeständig. Ende der 
Wache mit Regenböen aus Nord; klares Wetter. Wache von 8b bis 12h Nm.: 
Niederschlag innerhalb des Gesichtskreises,“ . 
Dieses Wetter ist das Zeichen einer atmosphärischen Störung, die weiter 
nördlich im Bengalischen Meerbusen in der Bildung begriffen war. Der Baro- 
meterstand der „Saarland“ gibt zwar keinen Hinweis darauf, sondern ist sogar 
am 19. etwas höher als am Tage vorher und nachher, aber die Störung geht 
aus Funkmeldungen anderer Schiffe hervor, die dem Meteorologischen Tagebuch 
beigefügt sind. Diese lauten: 
„S. S. Oxfordshire, 19. Dezember 1925, 4 20m mt. Gr. Zt., Ort: 11° 24’ N-Br., 
89° 06’ O-Lg. auf Südostkurs beigedreht, hohe durcheinanderlaufende See, heftige 
Böen, Wind jetzt OSO, während der Nacht hatten heftige Regenböen mit steigender 
südlicher Dünung; um 4b Vm. Ortszeit wurde das Wetter plötzlich sehr ver- 
worren, 7h 30m Vm., Windstärke 9, See 8 und sehr durcheinanderlaufend, der 
Himmel stark bedeckt mit einzelnen Regenböen, was für Wetter haben Sie?“ 
„S.S. Bendoran, 19. Dezember 1925, 5 07m mt. Gr. Zt, an alle Schiffe: 0453 gmh 
5° 55’ N-Br., 86° 40’ O-Lg., Bar. 762 mm, stetiger Wind NW 3, See leicht, schön 
und klar.“ 
„S. S. Lancashire, 19. Dezember 1925, 4b 30= mt. Gr. Zt, Ort: 9° 32’ N-Br., 
86° 24’0-Lg., Barometer ständig 759, Wind NNW 5, See grob, schönes wolkiges Wetter.“ 
1x Nummer des Tagebuch-Registers der Seewarte,
	        
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