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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Peppler, W.: Der Einfluß von Wasserflächen auf die Cumulusbildung, 401 
darüber kälter, was wohl durch den über dem Wasser in größerer Höhe fehlen- 
den Einfluß der Kondensationswärme verursacht ist. Aus dem Verhalten der 
beiden Kurven kann man schließen, daß der direkte Einfluß des Sees, wenn 
ringsum über dem Lande Cumulusbildung herrscht, bis mindestens 1000 m Höhe 
reicht. Die Einflußhöhe dürfte aber noch etwas höher liegen, da weiter land- 
einwärts am Ort der Cumulusbildung die Ausgangstemperatur am Boden noch 
etwas höher sein wird als am Ufer. Der indirekte Einfluß des Sees infolge der 
fehlenden Konvektion und Cu-Bildung dürfte sich bis 2 bis 3 km bemerkbar 
machen. ‘ Natürlich reicht gelegentlich der See-Einfluß noch höher hinauf, wie 
schon die häufige Beobachtung beweist, daß sich auch eu-ni-Wolken über dem 
See selten bilden und die meisten Gewitter den See meiden. 
Von besonderem Interesse sind nun diejenigen seltenen Fälle, in denen die 
Cumuli nicht allein über dem. Lande, sondern auch über dem Seo auftreten. 
Diese Erscheinung wurde bereits an.der flandrischen. Küste beobachtet, wo be- 
stimmte Cumuli über dem Meere besonders bei böiger, starker Luftbewegung 
auftraten und daher als Turbulenz- oder Austauscheumuli erklärt wurden. Für 
die Cumuli, die auch über dem Bodensee auftraten, ergibt sich folgende verti- 
kale Temperaturverteilung: 
Unten (400} 500 1000 1500 2000 
bis 500 m bis 1000m bis 1500m bis 2000m bis 2500 m 
dt/100 Mocs0. 0 rennen Kener 0.62° 0.709 0.72° 0.60° 0.60° 
Zahl der Aufsliege....»., 18 18 17 14 12 
Charakteristisch ist, daß bei dieser Cumulusform die sonst über dem See 
Jagernde kalte Schicht mit Inversion fehlt und die starke Temperaturabnahme 
bis zur Wasseroberfläche herabreicht. Danach scheint eine Vorbedingung dafür, 
daß sich auch über dem See Cumuli bilden, zu sein, daß allgemeine starke Durch- 
mischung der Luft herrscht, die wohl dynamisch ist, zumal fast alle Aufstiege 
starke Luftbewegung in den unteren Schichten zeigen, Man hat es also mit 
Turbulenz- oder Austauschwolken zu tun, indem bei stark böigem Wind ähn- 
liche Turbulenzformen zustande kommen wie bei der thermischen Konvektion. 
Da diese Wolkenform recht selten ist, müssen ganz bestimmte noch nicht näher 
bekannte Turbulenzbedingungen erfüllt sein. Diese Wolken entstehen wohl unter 
ähnlichen Umständen wie die Passatcumuli, die anderer Art sind als die über 
dem festen Lande auftretenden thermischen Cumuli. Ihre Bildung über dem 
offenen gleichmäßig temperierten Meere und das Fehlen einer täglichen Periode 
weist darauf hin, daß die Passateumuli Austauschcumuli sind. Wahrscheinlich 
sind sie an einen bestimmten Turbulenzzustand der Luft gebunden. In diesem 
Zusammenhange wäre es erwünscht, wenn neue Untersuchungen über die Ent- 
stehung der Passateumuli aufgenommen würden, Die seitherigen Beobachtungen 
von Hergesell u, a. haben ergeben, daß sich die Passatcumuli am oberen Ende 
einer etwa 1000 m mächtigen Schicht mit starken, annähernd adiabatischen 
Temperaturgradienten bilden. Die Schicht endet nach oben in eine Schichtfläche 
mit Temperaturumkehr. Es wäre nun wichtig festzustellen, welche Beziehungen 
zur Windgeschwindigkeit und dem: Grad der Böigkeit bestehen, da anzunehmen 
ist, daß die Passateumuli nur bei einem bestimmten Böigkeitsgrad und bei Wind- 
geschwindigkeiten, die über einem Schwellenwert (etwa 4 m/sec) liegen, sich bilden. 
Die Abhängigkeit der Funkbeschickung eines Schiffes von der Wellenlänge. 
Von Prof, Dr. H. Maurer, Berlin, und Dr. F, A. Fischer, Kiel, 
(Hierzu Tafel 28.) 
Übersicht: Die Funkbeschickung wird, soweit sie von einer Längsschiffsstromschleife herrührt, in ihrer 
Abhängigkeit von der Wellenlänge dargestellt, Maßgebend für die Frequenzabhängigkeit einer Schleife 
sind ihre Eigenwelle und ihre Dämpfung. Beim Schiff darf die Dämpfung nicht vernachlässigt werden. 
In Ann. d, Hydrogr. 1926, S. 13’) haben wir die Funkbeschickung eines Schiffes 
in ihrer Analogie mit der Kompaßdeviation abgeleitet. Das Schiff wirkt im wesent- 
Sn 3 Prof. Dr. H, Maurer und Dr. F. A. Fischer, „Die vom Schiff hervorgerufene Funkfehl- 
sreisung und ihre Kompensation,“
	        
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