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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1926, 
Kielwasser auf Kurs SW nach Swinemünde angehängt. Das Sechleppen von 
„Continental“ durch das Packeis stellte sowohl an B, als auch an „Continental“ 
große Anforderungen, Die wechselnde Stärke des Eises verhinderte eine gleich- 
mäßige Schleppgeschwindigkeit, ließ sogar mehrmals B, abstoppen. „Continental“ 
lief häufig aus dem Ruder, rannte in den Rand der Fahrrinne und mußte er- 
neut freigemacht werden. „Susanne“ und „Christel Salling“ hatten nur noch für 
einen Tag, „Continental“ für zwei Tage Kohlen. 4b Nm. blieb das letzte Schiff, 
„Christel Salling“, in der sich immer wieder dichtschiebenden Fahrrinne bei 
Oderbank stecken und mußte zurückgelassen werden. . Die in der Nacht passierten 
Schiffe wurden nicht mehr gesichtet, 7b 45" Nm. wurden „Susanne“ und „Conti- 
nental“ vor. der Einfahrt von Swinemünde an den Lotsendampfer abgegeben, 
104 Nm. stand B. wieder bei Oderbank W und nahm „Christel Salling“ erneut 
ins Kielwasser, In der Nähe saß Dampfer „Werra“ im Eis fest. „Werra“ lehnte 
die von B. angebotene Hilfeleistung ab, da sie versuchen wollte, nach Hamburg 
durchzukommen. Um 1% Vm. den 24. IL wurde „Christel Salling“ vor Swine- 
münde entlassen. Nach den B, zugegangenen Nachrichten war jetzt außer „Werra“ 
nur noch „Oceana“ in der Pommerschen Bucht, „Oceana“ meldete durch F.T. 
„Standort etwa 12 Sm südwestlich von Adlergrund, komme langsam vorwärts, 
Da an diesem Tage in dieser Gegend keine weiteren Schiffe mehr in Gefahr 
gemeldet waren und die alten Meldungen zum Teil überholt waren, zum Teil 
auch B. erst auf Anfrage vom Freikommen von früher als gefährdet gemeldeten 
Schiffen benachrichtigt worden war, so wurden durch Funkspruch Erkundigungen 
nach weiteren Tätigkeitsobjekten eingezogen und bis zum Eintreffen der Antworten 
für den Rest der Nacht vor Swinemünde geankert. 
Sonntags morgens den 24, IL erschien bei B. der Passagierdampfer „Regina“, 
der, um die planmäßige Tour nach Helsingfors zu machen, während der Nacht 
nach einer Möglichkeit, nach Norden durchzukommen, gesucht hatte, aber wieder 
umkehren mußte. Jetzt wollte er. mit Hilfe von KEisbrecher „Preußen“ nach 
Westen durchstoßen, Auf mein dringendes Abraten kehrte „Regina“ in den 
Hafen zurück. Inzwischen lagen Funksprüche vom Dampfer „Oceana“ vor, der 
am 23. II, langsames Durchkommen nach Westen gemeldet hatte und jetzt 
zwischen Adlergrund und Oderbank fest im Eis lag und nach SW trieb, Ich 
fuhr zur Hilfeleistung zu ihm und fand auf dem Wege dorthin im Eis einge- 
schlossen nochmals den Dampfer „Werra“, der aber erneut Hilfeleistung und 
Einbringen nach Swinemünde ablehnte. Infolgedessen fuhr ich zu „Oceana“; 
das Schiff wurde losgebrochen, durch das Eis nach Swinemünde geführt und 
dort 2b 40x Nm. abgesetzt. Da aus der östlichen Ostsee keine weiteren Hilfe- 
rufe mehr vorlagen und der Kohlenvorrat zusammenschmolz, beschloß ich, das 
Tätigkeitsfeld nach Westen zu verlegen, nach Möglichkeit den im Sund als ge- 
fährdet gemeldeten Dampfern zu helfen, mit diesen nach Kiel durchzustoßen, in 
Kiel Kohlen aufzufüllen und zur weiteren Hilfeleistung in der westlichen Ostsee 
auszulaufen, B, befand sich nordwestlich von der Oderbank, als plötzlich querab 
von Saßnitz drei fest im Eis eingeschlossene Dampfer beieinander liegend ge- 
sichtet wurden, Es waren die Dampfer „Annemarie“, „Askania“ und „Edmee“, 
die B. in der Nacht vom 22. auf den 23, II. auf der Fahrt zu den Dampfern 
nach Bornholm bereits einmal passiert hatte und die inzwischen nach Norden 
vertrieben waren, Die Dampfer waren zehn Tage lang von Arkona bis Born- 
holm und wieder zurück im Eis getrieben, Infolge der Erschöpfung dieser 
Dampfer, ihres nur noch zwei Tage reichenden Kohlenbestandes und ihrer geringen 
Höchstgeschwindigkeit (7 Sm) entschloß ich mich, die Dampfer nach Swinemünde 
einzubringen. 5° 30m Nm. waren alle drei Schiffe losgebrochen, wurden im Kiel- 
wasser durch das sich immer noch verstärkende Eis nach Swinemünde geführt 
und um 12% 30m Nachts abgesetzt. 
Am 25, IL trat B. erneut die Fahrt nach Kiel an. 11% 30» Vm, wurde 5 Sm 
nordwestlich von Saßnitz wieder Dampfer „Werra“ angetroffen, Er lag mit ge- 
brochener .Ruderleitung in starkem Packeis und wurde durch das infolge des 
Ostwindes auf die Küste zu pressende und sich übereinanderschiebende Eis 
schnell auf Land zu gedrückt. Da sich der Dampfer jetzt in dringender Not
	        
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