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Full text: 54, 1926

Kleinere Mitteilungen. 
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6. D. Werra, N.D.L., Kapt. D. Ballehr. 
Von Bremerhaven nach Buenos Aires. 
Am 27. November 1925, Mittagsort 16° 44’ S-Br., 37° 44’ W-Lg., Wache von 
{2b bis 15h, „Von 13h 55m bis 14h die Sulphur-Bank ohne Erfolg angelotet (über 
100 m keinen Grund).“ 
Bem.: Auf dem Dampfer wurde rw. 211° gesteuert, Mit diesem Kurs sollte die Bank bei 12 Sm 
Fahrt zwischen 1h 30m und 2h Nm. geschnitten werden. Die Bank ist nicht vermessen. sondern 
durch Lotungen darüber hinwegfahrender Schiffe gemeldet. Ungefähr sieben Lotungen von 35 bis 58 m, 
die in der Länge auf etwa 9 Sm und Breite 6 Sm verteilt liegen, sind bekannt, Nicht bekannt ist, 
ob die Räume zwischen den einzelnen Lotungen durch eine zusammenhängende Bank ausgefüllt sind, 
Nimmt man dieses an, muß Werra bei 12 Sm Fahrt in etwa 15m den vom Kurs geschnittenen Teil 
der Bank überfahren haben, dabei ist es möglich, daß die Lotwürfe nicht rasch genug erfolgt sind, 
um den schmalen Bankrücken zu erfassen, Denn 7 bis 30 Minuten dauert ungefähr eine Lotung bei 
100 m Tiefe mit dem Patentlot. Ein sicher arbeitendes Echolot, das die Tiefe sofort au- 
zeigt, hätte die Bank gefunden, wenn sie überhaupt dort vorhanden ist, Um dieses 
festzustellen, sollte dort oft gelotet werden. Liegt die Bank richtig, bietet ihr Erfassen mit dem Lot 
ein ausgezeichnetes Mittel, das Besteck zu berichtigen, was bei der folgenden Ansteuerung 
der Abrolhos von größtem Wert ist. L, Schubart. 
2. Über eine im Flugzeng beobachtete Kompaßstörung. a) Am 17. Juni 
1926 befand ich mich mit dem Dornier-Wal D 863 auf dem Rückfluge von 
Stockholm nach Stettin und stand mit Kurs 200° gegen 12,20 Uhr östlich des 
Leuchtturms Häfringe auf etwa 58° 37’ N-Br. und 17° 25’0-Lg. Plötzlich schlugen 
beide Kompasse, ein Ludolph F. K. 6 (1. Führer) und ein Askania-Glockenkompaß 
der Firma Bamberg (2. Führer), ruckartig um 40° nach Steuerbord aus, so daß 
etwa 5 Sek. lang 160° anlag, und gingen dann langsam, beinahe aperiodisch, auf 
den alten Kurs zurück, 
Für diese Erscheinung habe ich bisher keinen Grund finden können. Zwar 
trägt auch das in Frage kommende Gebiet die an der schwedischen Küste zwischen 
Landsort und- Kalmar häufige Bezeichnung „Gebiet magnetischer Störungen“, 
Diese machten sich auch schon öfter bemerkbar, aber immer nur ganz allmählich 
und nie auch nur annähernd in dem angeführten Maße, Ferner sind die Kompasse 
sehr empfindlich hinsichtlich der Lage der Maschine: seitliches Hängen z. B. führt 
bisweilen zu einer Ablenkung von 10° und mehr, was sich besonders bei böigem 
Wetter bemerkbar macht, Demgegenüber muß ich betonen, daß ganz ruhiges 
Wetter war und die Maschine vollkommen ruhig lag. Auch der Gedanke, daß 
sine Veränderung magnetischer Kraftfelder der Maschine der Grund gewesen 
sein könnte, muß schon deshalb abgelehnt werden, weil seit über 10 Min. weder 
die Motordrehzahl noch sonst irgend etwas geändert worden war, So daß also in 
dem angeführten Augenblicke vollkommener Beharrungszustand auch in dieser 
Hinsicht herrschte. Ich möchte noch darauf hinweisen, daß ich in nur einem 
halben Meter Höhe flog, so daß jeder kleine örtliche Einfluß, z. B. der Vertikal- 
magnetismus im Maste eines vielleicht dort liegenden Wrackes, voll zur Geltung 
kommen mußte. ; Horst Merz, 
b) Nach den im vorstehenden Bericht enthaltenen Angaben ist das Verhalten 
der beiden Flugzeugkompasse zweifellos auf den Einfluß einer der zahlreichen 
örtlichen Störungen zurückzuführen, deren Vorhandensein gerade in der Um- 
gegend von Häfringe schon lange bekannt ist!) und durch immer wiederkehrende 
Meldungen von Schiffsführern über die von ihnen dort beobachteten, mehr oder 
weniger starken Kompaßstörungen bestätigt wird, 
Dafür, daß es sich im vorliegenden Falle sicher um ein derartiges Störungs- 
gebiet handelt, spricht die Übereinstimmung dieser Berichte mit der Schilderung, 
die Herr Merz über die an seinen Flugzeugkompassen beobachteten Störungs- 
erscheinungen gibt. 
Zum Vergleich seien drei charakteristische Berichte über Kompaßstörungen 
wiedergegeben, die in dem fraglichen Gebiet beobachtet worden sind. , 
1. Nachrichten für Seefahrer 1917, Nr. 1708, S. 574. 
In dem magnetischen Störungsgebiet bei Häfringe sind zwischen dem Stäng- 
skärsgrund und dem Grytangrund (etwa 58° 35’N-Br. und 17° 24’ O-Lg.) Störungen 
1 Vol. D. Adm.-Karte Nr. 168 {Tit, I, Nr. 423.
	        
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