368 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1926.
gegangenen Frosttage — selbst unter Berücksichtigung des Salzgehalts!) — gibt
noch kein klares Bild über ihre Abhängigkeit von den atmosphärischen Er-
scheinungen, Vielfach würde es wohl zweckmäßiger sein, unmittelbar die Be-
ziehungen zwischen der winterlichen Schiffahrt und den Temperatur- und
Windverhältnissen zu betrachten, den beiden Grundursachen, welche die Eisdecke
bedingen. Ferner ist aber auch noch mit den örtlichen Verhältnissen zu rechnen,
die gerade im Finnischen Busen eine wesentliche Rolle bei der Eisbildung spielen,
Die wünschenswerte betreffende Einteilung des an sich nicht großen Busens in
verschiedene Bezirke — eine Frage, die für die Eisbrechertätigkeit sehr be-
deutungsvoll ist; man denke an die Wahl des günstigsten Fahrwassers! — muß
noch der Zukunft vorbehalten werden. Der Erfassung des Einflusses der Witterung
auf die Eisdecke jenes Wasserbeckens überhaupt kommen wir indes mit jedem Jahr
Fig. 1. Finnischer Meerbusen und Ostsee.
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23° 25° 27° 29°
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Geographische Namen (auf der Karte durch Ziffern bezeichnet).
1. Kronstadt. 7. Nerwa. 1®, Ekholm. 19. Odensholm. 25. Lüserort.
? Tolbuchin. $. Ssommers. ] ', Kokscher, 20. Tachkona, 26. Backofen.
3. Schepeleff, 9. Gr. Tütters, 15. Sederscher. 21. Dagerort. £ ” Bteinort,
$. Stirsudden, 10. Hogland. 16. Nargen, 22. Fielsand. %&, Fore,
5. Seskar. 11. Rodscher. 17. Ssurop. 23. Zerelk 29. Gotska Sanden.
5, Lawensaarl. 13. Stenscher, 18. Pakerort. 24. U. 20. Bogscher.
näher. — Nach diesen Gesichtspunkten seien nunmehr die Schiffahrtsbedingungen
im Finnischen Busen während der ersten Hälfte des letzten Winters erörtert auf
Grund des vorhandenen Stoffes.
Die eigenartigen, durch die geographische Lage des Busens bedingten
Temperaturverhältnisse (vgl. Fig. 1) kommen darin zum Ausdruck, daß nach lang-
jährigen Beobachtungen dessen Westhälfte bedeutend wärmer ist als die östliche,
Der Unterschied?) zwischen dem Winter-Temperaturmittel von Leningrad und
Dagerort beträgt 7°, d. h. auf einer Längendifferenz von 50 bis 60 km ändert
sich das Temperaturmittel um 1°. Hiernach wie auf Grund anderer Erscheinungen
4) der in den verschiedenen Teilen des Meerbusena erhebliche Unterschiede aufweist und somit
auch den Gefrierpunkt des Wassers daselbst differieren läßt.
2) Te Mlimetischen Verhältnisse der Nordfront. 1915. Herausgegeben v. d. Geophys. Z’Obs.
(in russ, Spr.}.