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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

364 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1926. 
Zu 4. Bei den mittleren Graden, etwa den Stärken 3 bis 6, erhält man das- 
selbe Resultat, ob man die stündlichen Geschwindigkeiten nach den Stärke- 
schätzungen oder die letzteren nach den ersteren Ordnet, Nicht so bei den extremen 
Graden. Bei den fortwährenden Schwankungen der Windstärke werden in den 
Stundenwerten notwendig die Berge und Täler ihrer Wellen abgestumpft, während 
die hohen Schätzungen überwiegend von Bergen, die niedrigen aus Tälern stammen, 
Dadurch müssen, wenn man nach den Momentwerten ordnet, die hohen Grade zu 
kleine, die niedrigen zu große Geschwindigkeitswerte bekommen. Ordnet man 
umgekehrt, so fällt dieser Fehler fort; aber wie man auch ordne, so werden stets, 
wenn die zwei Zahlenreihen so wie hier in nur un vollkommener Korrelation stehen, 
die Extreme beim Argument übertrieben, beim Kollektivgegenstand abgestumpft, 
Ordnet man nach den Momentwerten, so wirken beide Einflüsse zusammen, ordnet 
man nach den Stundenwerten, so wirkt nur der letztere Einfluß, die Spannung 
der m p. s.-Reihe übertreibend. Aber wie groß der Einfluß ist, wissen wir nicht, 
Da nun, seit ich 1888 auf den ersteren Einfluß aufmerksam gemacht habe, als 
Argument bei den Zusammenstellungen immer die Stundenwerte des Anemometers 
benutzt worden sind, so müssen alle neueren Vergleichsskalen die Spannung der 
m p. 8. ein wenig zu groß angeben, wenn nicht andere Umstände dem entgegen. 
wirken — um wie viel, läßt sich noch nicht sagen, 
Die Werte für die mittleren Stärkegrade sind also auch aus diesem Grunde 
sicherer als die für die höchsten und niedrigsten ; außerdem sind diese Grade auch 
die häufigsten und liegt für sie das größte Material vor. 
Betrachten wir nuu die beiden Vergleichsskalen genauer! Herr Simpson 
hat zweckmäßig die Größe ihrer Stufen untersucht (S. 14 bis 15), nur hat er 
unrichtig den Wert für Beaufort 0 zu 0m p. ®. angenommen, Da jeder Stärke- 
grad bis zum halben Abstand vom benachbarten gelten muß, so muß theoretisch 
die mittlere Windgeschwindigkeit bei 0 Beaufort */, derer bei 1 sein, wenn alle 
Geschwindigkeiten gleich häufig waren, Das gibt für 0 Seewarte 0.4, für 0 Met, 
Off, 0.2 m p. 8, und die ganze Stufenreihe: 
Beaufört,........ | 0 \i LS | £ 18 | 3 | 6 7 | 8 | 9 | 2 
Beswazte { v.4 1,7 3.1 45 6.7 | 88 | 107 | 12.9 | 154 | 180 | 21.0 
DS 02 m. 6, ., » A 1.9 » 22 25 Wa 
. } & 3 | 67 4A | 123 | 155 | 18 ; 4 
Mer. Oft. {| 06 186 19 24 27 zo 32 “ 07 38 
Die Stufen (Differenzen) werden also mit wachsender Windstärke größer; dies 
ist auch für den psychophysischen Vorgang der Schätzung durchaus zu erwarten 
(Annäherung un das Webersche Gesetz), Aber diese Zunahme ist wahrscheinlich 
pur aus zufälligen Umständen in der Seewartenreihe oberhalb von Stärke 5 
unterbrochen. 
Nehmen wir in der Reihe der Seewarte einen der am besten bestimmten 
Stärkegrade 2 bis 5 zum Ausgang und setzen voraus, daß auch im übrigen Teile 
die Stufengröße für jeden Grad um 0,2 m p. s. zunimmt, so erhalten wir folgende 
Zahlenreihen: | 
Geschätzter Grad. ..... 0 1 2 8 4 5 6 7 8 9 10 u 
1411 BE 13 15 17 19 21 2383 25 27 29 Bl 3.3 
Gibt mp. S..000000002 0,3 16 31 48 67 88 111 136 163 192% 223 258 
Von. der jetzigen Skala der Seewarte weichen diese Werte ab um: 
Stärkegrad. ...00.00s 1 2 3 4 5 $ ? $ 9 10 
MB eramımrneser — 01 00 200 00 00 04 07 409 +12 +18 
Die Spärlichkeit und Unvollkommenheit des Materials lassen eine solche Kor- 
rektur als noch ganz in den Fehlergrenzen liegend erscheinen, 
Die vom Meteorological Office angenommene Vergleichsskala gibt eine be- 
deutend größere Spannung zwischen den niederen und hohen Stärken als jene 
der Seewarte. Aber diese Spannung ist zum Teil durch die von diesem Amt 
angenommene Formel z=0.836 yB: hervorgebracht, wie die folgende Tabelle (Reihe 6)
	        
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