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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Mahnkopf, H., und Passarge, G,: Funkpeilversuche auf kurzen Wellen, 39 
fernung von einigen Kilometern) keineswegs immer unmöglich ist, kurze Wellen 
bei Dunkelheit zu peilen, und daß bei Dunkelheit eine Wanderung des Peilstrahls 
nicht immer festgestellt werden kann. . 
Bei diesen Versuchen wie auch bei den späteren Peilungen wurden übrigens 
stets Wellenlängen zwischen 830 und 50 m verwandt, 
Nunmehr wurde das Peilgerät wieder an Bord von „Elbe IV“ geschafft, 
Leider konnten die noch vorgesehenen Untersuchungen, für die nur noch wenige 
Tage zur Verfügung standen, infolge sehr schlechten Wetters und starken Windes 
nur in beschränktem Umfange durchgeführt werden. Vom funktechnischen 
Standpunkte aus waren die Verhältnisse an Bord recht ungünstig, denn alle 
Plätze, die für die Aufstellung des Peilers in Frage kamen, befanden sich ent- 
weder in unmittelbarer Nähe von metallischen Aufbauten oder in der Nähe von 
geschlossenen Strombahnen, gebildet vom Schiffskörper, den zahlreichen Stagen, 
Wanten, Pardunen usw, Versuchsweise wurde der Peiler zunächst an einem sehr 
ungünstigen Ort aufgestellt: neben dem eisernen Besanmast, innerhalb einer 
„Schleife“, die vom Schiffskörper, dem Mast und einem Stag gebildet wurde. 
Die Peilminima waren naturgemäß nicht sehr scharf, aber doch gut aufzufassen, 
auch bei Dunkelheit, Bei Querabpeilungen war die Funkstrahlablenkung, wie 
schon der Augenschein zeigte (die „Alte Liebe“ war zeitweise sichtbar), sehr 
beträchtlich, Es wird instruktiy sein, hier die Peilkreisablesungen zu geben, die 
am 19, Dezember, 6h Nm, bei ausnahmsweise sehr ruhig im Strome liegendem 
Schiff erhalten wurden: 351.2, 351.0, 351.4, 351.4, 350.9, 351.2. Bald darauf 
einsetzende Schneeböen machten weitere Versuche unmöglich. Am ganzen folgenden 
Tage schloß starker Ostwind, der sich zeitweise zum Sturm steigerte, jede Peilung 
aus, Am 21, Dezember erhielt der Peiler wieder seinen früheren Platz auf der 
Brücke. Während der Schwoiung des Schiffes um 11% Vm, wurde versucht, für 
die 35 m-Welle die Funkbeschickungskurve festzulegen, Optische Peilungen waren 
wegen schlechter Sicht unmöglich; so mußte der Kompaß benutzt werden, dessen 
Deviationskurve einige Tage vorher durch den Hauptagenturvorsteher der 
Deutschen Seewarte zu Cuxhaven sorgfältig bestimmt worden war. Es herrschte 
starker Ostwind. Zunächst waren die Windgeräusche so kräftig, daß eine Auf- 
fassung des Peilminimums ausgeschlossen war; oft war der Sender nur zu hören, 
wenn der Rahmen in das Maximum der Lautstärke gedreht wurde, Schließlich 
gelangen einige zuverlässige Peilungen, aus denen folgendes berechnet wurde 
{wozu noch bemerkt wird, daß die letzte der sechs Beobachtungen erst um 4h 30m Nm. 
erhalten werden konnte): 
Bei der Berechnung der 
Seitenpeilungen des Leuchtturms 
nach dem Kompaß wurde für die 
rechtw. Peilung des Leuchtturms 660 
von „Elbe IV“ aus der Wert 160.5° 70 
zugrunde gelegt. 785 
Wenn, man die Funkbeschik- 107.5 
kung f als Funktion der Funk- 129 | 
seitenpeilung q in der Form © ; 
f= A+Bsinq + Ccosq + Dsin2q + Ecos2q+....... darstellt, so ist (auf 
eisernen Schiffen) bekanntlich D stets bei weitem der größte Koeffizient. Leider 
war es hier während der Schwoiung des Schiffes unmöglich, in der Nähe von 
9 = 45°, wo D=8sin2q sein Maximum erreicht, eine Beobachtung zu erhalten. 
Immerhin kann man auch schon aus den hier erhaltenen Werten schließen, daß 
für den gewählten Standort des Peilers die Funkbeschickungswerte, verglichen 
mit denjenigen, die man unter solchen Verhältnissen für die sonst üblichen Peil- 
wellen (600 bis 1000 m) kennt, sehr klein sind. Um festzustellen, ob dieses merk- 
würdige Resultat etwa durch irgendwelche örtliche‘ Verhältnisse vorgetäuscht 
worden ist, bedarf es weiterer Untersuchungen, die hier nicht ausgeführt werden 
konnten, da noch am gleichen Abend (21. Dezember) die Versuche abgebrochen 
werden mußten und auch in den stürmischen folgenden Tagen kaum hätten fort- 
yesetzt werden können. 
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