Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

36 
Aunalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1926, 
läßt sich berechnen, unter welcher geographischen Breite gegenwärtig die gleiche 
Strahlungsmenge angetroffen wird. Die sich ergebende Breitendifferenz kann 
als vergleichbares Maß für die anzunehmende Erwärmung oder Abkühlung dienen. 
Das ganze Problem der säkularen thermischen Anderung läßt sich so in anschau- 
licher Weise durch Breitenschwankungen ausdrücken, Die auf diese Weise von 
Milankowitsch bestimmte Klimakurve für 650 Jahrtausende vor der Gegenwart 
stimmt in ausgezeichneter Weise mit den. geologischen Forschungsergebnissen 
der Eis- und Interglazialzeiten in Europa überein, so daß man wohl in den 
angeführten astronomischen Schwankungen die Ursachen für die Gliederung des 
Eiszeitalters erblicken kann und hinsichtlich der Zeitrechnung eine ziemlich 
gesicherte Grundlage besitzt, 
Auch für die postglaziale Zeit bis zu den ersten geschichtlich belegten Klima- 
angaben gibt uns die Strahlungskurve im wesentlichen mit den geologischen 
Befunden übereinstimmende Ergebnisse, Sie offenbart als Hauptmerkmal ein 
Strahlungsoptimum vor etwa 10000 Jahren. Die geologische Forschung hat 
ergeben, daß das Maximum dieser postglazialen Wärmezeit erst später, etwa im 
5, Jahrtausend v. Chr. eingetreten ist. Dieser Unterschied zwischen dem theo- 
retischen Ergebnis und den tatsächlichen Befunden macht es wahrscheinlich, daß 
Europa gleichzeitig einer Breitenänderung unterworfen war, so daß durch die 
Breitenabnahme das Temperaturoptimum verspätet wurde, Hatte die Deutung 
der Beobachtungstatsachen teilweise die Annahme einer Doppelteilung dieser 
Wärmezeit aufkommen lassen, so haben die neueren Untersuchungen ihre Einheit 
bestätigt, wie sie sich aus der Strahlungskurve von Milankowitsch ergibt. 
Die geschichtliche Zeit müßte eine Fortdauer der Abkühlung nach dem 
letzten Klimaoptimum für Europa bringen, da, konstante Breite vorausgesetzt, 
die sommerliche Sonnenstrahlung bei dauernder Abnahme der Ekliptikschiefe und 
zunehmender Sonnennähe im Sommer die zugestrahlte Sonnenintensität stetig 
abnimmt. Außer mehr oder weniger deutlich ausgeprägten kürzeren Klima- 
perioden läßt das geschichtliche Zeitalter aber keine eindeutige, nach einer 
Richtung wirkende Klimaänderung erkennen, weder hinsichtlich der Temperatur 
noch des Niederschlages. 
Funkpeilversuche auf kurzen Wellen. 
Von HM. Mahnkopf und G. Passarge, 
Nachdem die Technik die bei der Verwendung kurzer Wellen (4 «<< 100 m) 
auftretenden Schwierigkeiten überwunden hatte, wurden bald auch Versuche über 
die Verwendbarkeit dieser Wellen für den heutzutage so wichtigen Funkpeil- 
betrieb angestellt... Die ersten Versuche gaben wenig Hoffnung, daß es gelingen 
würde, die kurzen Wellen für Peilzwecke dienstbar zu machen. Im vergangenen 
Jahre beschloß die Firma Radiosonanz A.-G. zu Berlin, das Problem der Kurz- 
wellenpeilung unter Benutzung von allen für diesen Zweck in Frage kommenden 
Hilfsmitteln untersuchen zu lassen. Da die Wasseroberfläche die einfachsten und 
günstigsten Verhältnisse für die Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen 
bietet, und da die Versuche von Anfang an auf die besonderen Verhältnisse an 
Bord zugeschnitten werden sollten, wurde beschlossen, die Untersuchungen bei 
Cuxhaven und auf einem der Elbe-Feuerschiffe durchzuführen, 
Diese ersten Versuche, über die hier berichtet werden soll und die von vorn- 
herein als Vorversuche angesehen wurden, fanden im November und Dezember 
1925 statt. Sie wurden von allen in Frage kommenden Behörden, insbesondere 
von der Marineverwaltung Cuxhaven, in dankenswerter Weise bestens unterstützt. 
Die technische Leitung hatte Oberingenieur G, Passarge (Firma Radiosonanz 
A.-G.); die besonderen Aufgaben, die sich aus den nautischen Anforderungen an 
den Peilbetrieb ergaben, wurden von Dr. Mahnkopf (Deutsche Seewarte) 
bearbeitet, 
Zunächst erwuchs die Aufgabe, die Laboratoriumsgeräte (Sender, Empfänger 
und Peilgerät) so umzubauen, daß mit ihnen auch unter den oft sehr schwierigen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.