Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

39 
Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 1926, 
fluß gewinnt: Cafiadas ist im Winter im Vergleich mit dem frei gelegenen 
Izafa zu kalt, demzufolge Inversion; zu warm ist Cafadas dann insbesondere 
im Spätfrühling, in dem die Gradienten fast adiabatisch werden. 
Für die Höhenintervalle 2367 m— 2700 m 
(Guajara) und 2700 m—3700 m (Pik) wird dann 
der jährliche Gang der Gradientgrößen sehr un- 
gleichmäßig — ein Zeichen, daß die für 2700 m 
und 3700 m berechneten Temperaturmonatsmittel 
noch recht unsicher sind. Aber die Gradienten 
zeigen immerhin das eine, daß zwischen 2367 m 
und 2700 m die Temperaturabnahme sehr langsam, 
zwischen 2700 m und 3700 m, namentlich in der 
Passatzeit, sehr rasch ist, Die kleinen Gradienten 
zwischen 2367 m und 2700 m zeigen an, daß in 
lieser Schicht Inversion vermutlich sehr häufig 
ist — die zweite, obere Inversion, die auch aus 
aerologischen Aufstiegen bekannt ist und den Über- 
gang zu der oben herrschend werdenden Anti- 
passatströmung (mit großen Gradienten) bildet. 
„. „Temperatur-Zustandskurve pruar Zwischen den beiden Inversionen liegen die Luft- 
über a im Februar massen, die Hergesell als Mischungszone be- 
zeichnet hat. Die Aerologie hat außerdem noch 
eine dritte Inversion in etwa 7000 m wahrscheinlich gemacht. 
Übersicht: Die durch aerologische Methoden als charakteristisch erkannte 
Temperaturschichtung innerhalb der Passatströmung kann auch durch die Be- 
obachtungen der auf Teneriffa gelegenen Bodenstationen selbst aus Monatsmitteln 
der Temperatur nachgewiesen werden. Diese Feststellung ist deshalb von einiger 
Wichtigkeit, weil sie die Möglichkeit eröffnet, die zeitlichen Schwankungen der 
Passatströmung bis zu einer Höhe von 3700 m wenigstens an einem Punkte des 
nordatlantischen Passatgebietes ständig zu kontrollieren, und zwar ohne kost- 
spielige aerologische Behelfe. Zu diesem Zwecke wäre es allerdings notwendig, 
daß noch eine Station zwischen Laguna und Izana auf der Passatseite der Insel 
in Tätigkeit gesetzt wird in einer Höhe von etwa 1500 m; außerdem müßten 
durch das Observatorium Izafa Registrierinstrumente auf dem Gipfel des Pik 
ständig in Gang gehalten werden. Das Beobachtungsnetz der Insel Teneriffa 
müßte vereinheitlicht und wegen der meteorologischen Wichtigkeit, die der Er- 
forschung und Überwachung der Passatströmung für die gesamte Meteorologie 
zukommt, müßte Teneriffa — nötigenfalls durch internationale Zusammen- 
arbeit — zu einem Passat-Observatorium ausgestaltet werden. Außerdem ist 
aber notwendig, daß die Beobachtungen aller Stationen auf der Passatseite der 
Insel, die Höhenstationen eingeschlossen, veröffentlicht werden. Die Schwankungen 
der Passatströmung können’aus Monatsmittel der meteorologischen Elemente nicht 
erschlossen werden, Die gegenwärtige Veröffentlichungspraxis der meisten meteo- 
rologischen Institute ist dem Fortschritt der Wissenschaft nicht sehr förderlich. 
Die Auffassung, daß die unterste Teilströmung des Passats an sich zu kalt 
ist und daß die sehr großen Temperaturgradienten eine Folge der starken 
Wärmezufuhr von der Wasserfläche ist, wird vielleicht nicht allgemein geteilt 
werden. Sie scheint mir aber näherliegend als die Annahme, daß die höhere 
Strömung zu warm sei. Eine kalte Luftmasse, die auf wärmere Meeresflächen 
übertritt, nimmt in der untersten Schicht sehr rasch die Temperatur des Wassers 
an und der Zustand wird dann leicht instabil, Da an der Erdoberfläche in 
niedrigen Breiten überall äquatorwärts gerichtete Luftströmungen vorhanden sind, 
die rascher Erwärmung unterliegen, muß die Heizwirkung der ozeanischen 
Wasserflächen als eine ganz gewaltige angesehen werden. Im Durchschnitt wird 
wohl nirgends auf der Erde instabile Temperaturschichtung in weiterem Umfange 
hervorgerufen als in den Passatzonen, wo sie sogar noch in den Temperatur- 
monatsmitteln sich ausprägt. — 
Ar
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.