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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

554 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1926, 
__ Recht gut wären auch Hela oder Neufahrwasser geeignet, die aber bei 
den augenblicklichen politischen Verhältnissen nicht in Frage kommen, 
Geeignet wäre endlich noch Friedrichsort bei Kiel, wobei die Nähe der 
Universität bedeutend ins Gewicht fallen würde. Ausschlaggebend sollte aber 
immer die gute Aufstiegsmöglichkeit sein. In Friedrichsort sind die Vor- 
richtungen zum Einlaufen bei Nebel vorhanden, jedoch ist der Schutz des Auf- 
stiegsraumes gegen Seegang nicht so gut wie am Fehmarnsund, Die übrigen 
Häfen Warnemünde, Kolberg und Stolpmünde bieten nicht genügend Schutz 
für den Aufstiegsraum, auch sind in Stolpmünd e die Hafenverhältnisse ungünstig, 
und die Stolpebank stört beim Aufstieg, da auf ihr häufig Grundsee steht. 
Für Warnemünde ist trotz der Universität Rostock zu beachten, daß die 
Aufstiege vermutlich sehr durch den Fährbetrieb nach Gjedser und den Dampfer- 
weg der westlichen Ostsee, der auf große Strecken im Aufstiegsraum liegt, gestört 
werden, auch ist der Aufstiegsraum gegen Seegang recht schlecht geschützt, 
Kleinere Mitteilungen. 
1. Aus den metsorologischen Schiffs-Tagebüchern der Deutschen Seewarte. 
1. D. Denderah, D. A. u. Kosmos-Linien, Kapt. Jul, von Appen. MT. 22207 )), 
Von Vigo nach Pto. Madryn. 
Am 20. Dezember 1925 auf 0° 51’S-Br., 31° 33’W-Lg.: „Die Krängungsmagnete 
beider Kompasse wurden umgedreht.“ . 
Am 27. Dezember 1925 auf 26° 31’S-Br., 45° 5’ W-Lg.: „In der Annahme, daß 
die Flecke in der Sonne feststehen, wird. heute beobachtet, daß sich die Sonne 
von 11b 50m bis 124 10m um etwa 180° um ihre Achse von Ost nach West dreht.“ 
Am 15. Januar 1926: „Steuerten nach Peilung Corral-Hafen. 7% 45m Vm, Schiff 
lest; Ende der Reise. Es folgen jetzt als Anlaufhäfen: Coronel, Taleahuano, 
Valparaiso usw. Stellen die Führung des Journals ein.“ 
Bem.: Unter voller Anerkennung der starken Anforderungen, die die Küstenfahrt an die Schiffs- 
offiziere stellt, bittet die Deutsche Seewarte doch, die Führung des meteorologischen Tagebuchs auch 
an den Küsten beizubehalten, Ganz abgesehen von der späteren wissenschaftlichen Verwertung der 
Eintragungen ist die Seewarte in Deutschland die einzige Stelle, die Auskunft geben kann über Wetter 
auf See, das sehr verschieden sein kann von dem an Land, Die Deutsche Seewarte wird daher auch 
in weitestem Maße für solche Auskünfte in Anspruch genommen von Seeämtern, Gerichten in Prozeß- 
sachen, Instituten und Privatpersonen. Aus diesen Gründen sollte das Tagebuch auch an den Küsten 
weitergeführt werden. Ferner sei hier wiederum auf den großen Nutzen für die Schiffahrt hin- 
gewiesen, der in Einreichung von den Stromverseizungen von Hafen zu Hafen oder auf kurze Strecken 
an den Küsten liegt, um die Neerströme zu erforschen (siehe Ann. d. Hydr, usw, 1926 S. 243). 
2, D. Emden, H. A. L., Kapt. Wünnenberg. MT. 22209. 
Von Santos nach New Orleans. 
Am 12. Februar 1926 Mittagsort 17° 1‘ S-Br., 37° 56’ W-Lg. Wache von 0% 
bis 4b Nm.: „Von Ib 30m bis 2b 20m und von 2h 40m bis 2b 50m durch große Öl- 
felder fahrend.“ Nächste Wache: „Passierten vereinzelte Olfelder.“ 
3. D. Ammon, D. A, u. Kosmos-Linien, Kapt. Harder. MT. 22210. 
Von Antwerpen nach Colon. 
Dieser Dampfer hatte auf der Strecke vom Kanalausgang bis nach den 
Azoren schlechtes Wetter, das am 4. und 5. Dezember so. schwer wurde, daß 
beigedreht werden mußte. Die Ursache des schlechten Wetters lag in einem Tief 
mit dem Kern über den Azoren, das die östliche Hälfte des Atlantischen Ozeans 
beherrschte. Während im allgemeinen die Tiefs sehr beweglich auf ihrer Wanderung 
von Westen nach Osten sind, lag dieses seit dem 80. November von Hochdruck- 
gebieten eingekreist an derselben Stelle. Erst am 6. Dezember begann es langsam 
nach Norden zu entweichen. „Ammon“ hatte den Kanal am 1. Dezember verlassen 
und geriet bereits am 2, in den Einfluß dieses ausgedehnten Tiefs, Auf seinem 
Wege nach der Südseite der Azoren erhält er dann folgerichtig zunächst Ost- 
Sturm, dann SSO-, Süd-, SW- und schließlich WSW-Sturm. In den Karten des 
lı Nummer des Tagebuch-Registers der Seewarte.
	        
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