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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Kleinere Mitteilungen, 
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hatte ich plötzlich den Handgriff lose in der Hand und der Draht sauste zu 
Wasser, Da trat ich mit dem rechten Fuß auf den Draht, diesen in der Höhlung 
des Stiefels auf Deck drückend, der linke Fuß wurde nun mit der flachen Sohle 
auf den Draht gesetzt, der rechte folgte mit der flachen Sohle und das Unglück 
war dieses Mal viel leichter und ohne Opfer verhütet.‘ Die Untersuchung der 
Ursache ergab, daß die Halteschraube des Handgriffs übergedreht war. Es ergab 
sich also die Lehre: Hinten am Heck ist nicht der geeignete Platz für die Lot- 
maschine, diese gehört auf die Brücke, genau so wie jedes andere zur Navigation 
gebrauchte Instrument. Als I, Offizier eines Frachtdampfers hatte ich das Glück, 
einen Herrn als Kapitän zum Vorgesetzten zu haben, der allen Neuerungen und 
neuen Gedanken größtes Interesse entgegenbrachte. Kin leichter Spier von 
8 bis 8 cm Stärke und etwa 8 m Länge war vorhanden, Die Lotmaschine wurde 
auf die Brücke gesetzt. Der Spier wurde zum Ein- und Ausfahren angebracht, 
Auf dem Spier lief ein Ring mit Block, durch welchen letzteren der Lotdraht 
geschoren war. Dieser Ring mit Block und durch den Block geschorenen Lot- 
draht wurde durch einen am Ende des Spiers sitzenden Block vermittels Aus- 
holer ausgeholt. Eine Gei, gut nach vorne zeigend, eine zum Tragen von oben 
wurde angebracht, Die Einrichtung funktionierte vorzüglich. 
Der wachhabende Offizier lotete‘ von der Brücke aus, das besonders in 
schlechtem Wetter unangenehme und manchmal gefahrvolle Loten am Heck hatte 
aufgehört, Die Lotmaschine war immer klar und stets unter den Augen des 
wachhabenden Offiziers, Viele Dampfer sind dem, damals im Jahre 1911 ge- 
gebenen Beispiel gefolgt, und man hat niemals Klagen über das Loten von der 
Brücke gehört! Alle die Störungen, von denen ich beispielsweise einige ange- 
führt habe und welche so leicht eintreten können, hatten aufgehört. 
Bei diesen Störungen hätte leicht der Spruch Anwendung finden können 
und hat vielleicht auch manchmal Anwendung gefunden: „Kleine Ursachen, 
große Wirkungen.“ Ein Spruch, mit welchem der Nautiker immer rechnen muß, 
Es muß daher seine Hauptaufgabe sein, alle kleinen Ursachen vorausschauend 
und umsichtig zu beseitigen. 
Durch oben Gesagtes hoffe ich vor allen Dingen jungen Leuten, welche wie 
ich damals als IV. Offizier vielleicht auch mit einer gewissen Scheu an die Lot- 
maschine herangehen, einen Dienst zu erweisen und damit auch für die Nautik 
im allgemeinen einen kleinen, vielleicht ein wenig nützlichen, Beitrag zu liefern, 
Kapitän H. Schopper. 
8. Schallotungen zwischen Schottland und Island. Gelegentlich einer Studien- 
reise zur Vornahme von meteorologischen und Strahlungsmessungen war es uns 
durch das Entgegenkommen der Hochseefischerei Cuxhaven und des Kapitäns 
Simoneit vom F. D. „Richard C. Krogmann“ möglich, im nördlichen Atlan- 
tischen Ozean einige Lotungen mit von der Signalgesellschaft Kiel zur Ver- 
fügung gestellten Freiloten auszuführen. Die im folgenden mitgeteilten Lotungen 
erfolgten bei stilliegendem Schiff, Die Knalle wurden gleichzeitig mit einem 
außenbords ausgeschwungenen Mikrophon und durch unmittelbares Abhören an 
der Bordwand, bei den geringeren Tiefen auch in freier Luft einwandfrei ver- 
mittels zweier Stoppuhren bestimmt, 
p West” Le: Gemessen: Benachbarte Kartentiefen: 
599 25.9 5° 6.9 128 127 130 126 126 139 141 
599° 37.5 5° 50.8 126 126.8 146 117 128 
80° 7.3 79 30 504 505 512 539 651 474 
4, 562° 3.5 13° 19.5 1510 1516 
5. 6209 52,2’ 169 32.07 500 500 — 
6. 63° 9.2 17° 52.5 505 309 1030 
Außerdem wurde zwischen Skagi und Reykjavik eine größere Anzahl von 
Lotungen mit dem Freilot bei fahrendem Schiff (etwa zehnmal) in Tiefen von 
50 bis 25 m ausgeführt, die sämtlich mit den Kartentiefen auf etwa -+{-1 m über- 
einstimmten. Dannmeyer, Georgi. 
4. Ein neuer Tiefsee-Thermograph, System P. A. Moltschanoff. Gewöhn- 
liche Thermographen lassen sich zur Registrierung von Tiefseetemperaturen nicht
	        
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