Kleinere Mitteilungen,
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hatte ich plötzlich den Handgriff lose in der Hand und der Draht sauste zu
Wasser, Da trat ich mit dem rechten Fuß auf den Draht, diesen in der Höhlung
des Stiefels auf Deck drückend, der linke Fuß wurde nun mit der flachen Sohle
auf den Draht gesetzt, der rechte folgte mit der flachen Sohle und das Unglück
war dieses Mal viel leichter und ohne Opfer verhütet.‘ Die Untersuchung der
Ursache ergab, daß die Halteschraube des Handgriffs übergedreht war. Es ergab
sich also die Lehre: Hinten am Heck ist nicht der geeignete Platz für die Lot-
maschine, diese gehört auf die Brücke, genau so wie jedes andere zur Navigation
gebrauchte Instrument. Als I, Offizier eines Frachtdampfers hatte ich das Glück,
einen Herrn als Kapitän zum Vorgesetzten zu haben, der allen Neuerungen und
neuen Gedanken größtes Interesse entgegenbrachte. Kin leichter Spier von
8 bis 8 cm Stärke und etwa 8 m Länge war vorhanden, Die Lotmaschine wurde
auf die Brücke gesetzt. Der Spier wurde zum Ein- und Ausfahren angebracht,
Auf dem Spier lief ein Ring mit Block, durch welchen letzteren der Lotdraht
geschoren war. Dieser Ring mit Block und durch den Block geschorenen Lot-
draht wurde durch einen am Ende des Spiers sitzenden Block vermittels Aus-
holer ausgeholt. Eine Gei, gut nach vorne zeigend, eine zum Tragen von oben
wurde angebracht, Die Einrichtung funktionierte vorzüglich.
Der wachhabende Offizier lotete‘ von der Brücke aus, das besonders in
schlechtem Wetter unangenehme und manchmal gefahrvolle Loten am Heck hatte
aufgehört, Die Lotmaschine war immer klar und stets unter den Augen des
wachhabenden Offiziers, Viele Dampfer sind dem, damals im Jahre 1911 ge-
gebenen Beispiel gefolgt, und man hat niemals Klagen über das Loten von der
Brücke gehört! Alle die Störungen, von denen ich beispielsweise einige ange-
führt habe und welche so leicht eintreten können, hatten aufgehört.
Bei diesen Störungen hätte leicht der Spruch Anwendung finden können
und hat vielleicht auch manchmal Anwendung gefunden: „Kleine Ursachen,
große Wirkungen.“ Ein Spruch, mit welchem der Nautiker immer rechnen muß,
Es muß daher seine Hauptaufgabe sein, alle kleinen Ursachen vorausschauend
und umsichtig zu beseitigen.
Durch oben Gesagtes hoffe ich vor allen Dingen jungen Leuten, welche wie
ich damals als IV. Offizier vielleicht auch mit einer gewissen Scheu an die Lot-
maschine herangehen, einen Dienst zu erweisen und damit auch für die Nautik
im allgemeinen einen kleinen, vielleicht ein wenig nützlichen, Beitrag zu liefern,
Kapitän H. Schopper.
8. Schallotungen zwischen Schottland und Island. Gelegentlich einer Studien-
reise zur Vornahme von meteorologischen und Strahlungsmessungen war es uns
durch das Entgegenkommen der Hochseefischerei Cuxhaven und des Kapitäns
Simoneit vom F. D. „Richard C. Krogmann“ möglich, im nördlichen Atlan-
tischen Ozean einige Lotungen mit von der Signalgesellschaft Kiel zur Ver-
fügung gestellten Freiloten auszuführen. Die im folgenden mitgeteilten Lotungen
erfolgten bei stilliegendem Schiff, Die Knalle wurden gleichzeitig mit einem
außenbords ausgeschwungenen Mikrophon und durch unmittelbares Abhören an
der Bordwand, bei den geringeren Tiefen auch in freier Luft einwandfrei ver-
mittels zweier Stoppuhren bestimmt,
p West” Le: Gemessen: Benachbarte Kartentiefen:
599 25.9 5° 6.9 128 127 130 126 126 139 141
599° 37.5 5° 50.8 126 126.8 146 117 128
80° 7.3 79 30 504 505 512 539 651 474
4, 562° 3.5 13° 19.5 1510 1516
5. 6209 52,2’ 169 32.07 500 500 —
6. 63° 9.2 17° 52.5 505 309 1030
Außerdem wurde zwischen Skagi und Reykjavik eine größere Anzahl von
Lotungen mit dem Freilot bei fahrendem Schiff (etwa zehnmal) in Tiefen von
50 bis 25 m ausgeführt, die sämtlich mit den Kartentiefen auf etwa -+{-1 m über-
einstimmten. Dannmeyer, Georgi.
4. Ein neuer Tiefsee-Thermograph, System P. A. Moltschanoff. Gewöhn-
liche Thermographen lassen sich zur Registrierung von Tiefseetemperaturen nicht