Kleinere Mitteilungen,
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violette Sonnenstrahlen, Starkes Wetterleuchten und Blitzen in NW, N, O
und SO. Viele fliegende Fische.“
b) Am 20. August 1925, Mittagsort 21° 0’ N-Br., 92° 20’ W-Lg. Wache von
4 bis 8h Nm. „Kurz vor Sonnenuntergang violette Sonnenstrahlen im Osten.
Nach Sonnenuntergang alles bewölkt, grünliche und dunkelblaue Färbung des
Himmels, später rötlich.“
Bem.: Solche Dämmerungserscheinunger. deuten auf einen Orkan,
D. „Antiochia‘“, Kapt. Th. Kirchhoff, von Antwerpen nach Habana. Am
8. Mai 1925, Mittagsort 40° 40‘ N-Br., 48° 0’ W-Lg. Wache von 8 bis 12h Vm.
„Anfang der Wache starker Fischgeruch der See, Ein Potwal gesichtet.“
D. „Kellerwald“, Kapt. Künstler, von San Antonio nach Taltal. Am 14. August
1925. Mittagsort 30° 48’ S-Br., 71° 48' W-Lg. Wache von 12 bis 4h Vm.
„6h 13m Ym, M. Gr. Zt., großes, hellaufleuchtendes Meteor, etwa von dem Äquator
ausgehend in Richtung auf « Scorpii und in Serpens hellaufleuchtend zerfallend.“
L. Schubart,
2. Sturmfahrt des Prachtschulschiffes „Oldenburg“ im April/Mai 1925.
a) Tagebuch-Eintragung vom 26. April: Am 24. April 1925 machten wir um
5b Nm. bei drohend aussehender Luft, zunehmendem WzS-Wind, Stärke8/9, Barometer
steigend 733.0, die Fock fest und drehten, da ein Ausschießen nach SW nicht
mehr zu befürchten stand, vor Untermarssegeln und Sturmstagsegeln mit Steuer-
bord-Halsen auf SSO-Kurs bei. Schiffsort nach Mittagsbesteck 45!/° S-Br.,
59° 50’ W-Lg. Kurz darauf setzte ein schwerer Sturm aus SWzW mit orkanartigen
Böen ein. Das Schiff rollte furchtbar in schnell aufkommender SW-Dünung
und lag zeitweise mit der Vordecksreeling im Wasser, Wir gebrauchten an beiden
Seiten vorn und achtern Öl zur Wellenberuhigung. Am 25, April 10* Vm, brach eine
hohe See über Steuerbord-Achterdeck, ohne Schaden anzurichten. Um 11r 55m Vm,
brachen die doppelten Schooten des Innenklüvers; das Segel konnte beschädigt
geborgen werden. Um 12h mittags machten wir Kreuzuntermarssegel, um 5b Nm.
Voruntermarssegel fest. Der Sturm wütete mit unverminderter Stärke aus SWzS.
Das Schiff arbeitete furchtbar, Vordeck ständig unter Wasser, Um 2b Nm. schlug
eine an Steuerbord mitschiffs überkommende See die Klampen der in Lee befind-
lichen gut gelaschten Gig weg, drückte mehrere Planken ein und beschädigte die
Achterdecksverschanzung. Der Ballast lag fest. Wir zogen die Ballastlaschings nach
und stellten fest, daß der vordere Raumstützen am Luk 2 an seiner Befestigung
am Decksbalken gebrochen war, Wir laschten alle Raumstützen im Ballast unter-
einander zum Tellerbord mit Ketten. Am 26. April 7h Vm, brach die Steuerbord-
Großroyalpardune und der Rollerbolzen des Großknickstags am Vortopp. Wir
brachten sofort eine Reservepardune nach oben und reparierten das Stag. Der
Sturm wütete weiter mit unverminderter Stärke; orkanartige Hagelböen. Das Schiff
lag zeitweise 50 Grad nach beiden Seiten über und schöpfte sehr viel Wasser. Das
Achterdeck leckte an mehreren Stellen. Am Nachmittag des 26. April legte sich
nach 44-stündigem, sehr starkem Sturm das Unwetter und die See nahm langsam ab.
Wir setzten Segel und lagen nordwärts, Um Mitternacht Wind NWzW*/,W, hohe
Dünung aus SW; Schiff arbeitet immer noch heftig.
Eine genaue Überholung des Schiffes und der aufs äußerste beanspruchten
Takelage ergab außer den angeführten keine weiteren Beschädigungen. Die
Peilungen ergaben, daß das Schiff dicht war.
b) Tagebuch-Eintragung vom 15, Mai: Am 9, Mai befanden wir uns
nach Logge auf 571/,° S-Br., 72.4° W-Lg. etwa 190 Sm rw. S62°W von Kap Horn. Um
12h. mittags wurde auf Nordkurs bei drohend aussehender Luft, steigendem Baro-
meter, NW-Wind, Stärke 8/9, und hoher NW Dünung beigedreht, da ein Um-
springen des Windes nach SW zu befürchten stand und der SW-Kurs wegen der
hohen See nicht mehr eingehalten werden konnte. — Das Schiff arbeitete äußerst
heftig und nahm Wasser auf Vordeck an beiden Seiten. — Um 10%r abends brachen bei
starkem Rollen des Schiffes die Steuerbord-Brampardunen im Großtopp; es wurden
sofort eine neue Spring und eine Landfeste als Reservepardunen gesetzt, — Zur
Wellenberuhigung wurde Öl gebraucht. — Während der Nacht und des 10. Mai
B.
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