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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1926. 
Beitrag zur Ortsbestimmung durch Funkpeilungen. 
Von H. Coldewey, 
(Hierzu Tafel 18.) 
Wenn auch die bisher beschriebenen verschiedenen Methoden zur Auswertung 
janger Funkpeilstrahlen allen Anforderungen der Praxis vollauf genügen, so er- 
fordern sie, da sie dem Nautiker etwas Neues bringen, doch eine besondere Ein- 
stellung auf eine der vorgeschlagenen Rechnungen. Die Navigationslehrer, die 
doch am Ende den Stoff beim Unterricht verarbeiten müssen, haben aber aus 
lehrtechnischen Gründen ein Interesse daran, die Rechnungen in ein Gebiet zu 
verlegen, das den Schülern der Steuermannsklasse aus dem übrigen Lehrplan 
schon bekannt ist. Dabei muß berücksichtigt werden, daß der Nautiker nur dann 
neue Tafelwerke annimmt, wenn sie das Rechenverfahren ganz bedeutend ab- 
kürzen, Anderenfalls zieht er die logarithmische Rechnung vor, bei der er es 
in der Hand hat, ohne besondere Hilfsmittel die Genauigkeit der Rechnung so 
zu verschärfen, wie er es für gut hält. Von diesem Gedanken und davon aus- 
gehend, daß auf See die Breite meistens besser bekannt ist als die Länge, schlage 
ich das folgende Verfahren für den Unterricht in den Steuermannsklassen vor, 
das mir als geeignet erscheint, Es kann als Ergänzung zu dem von Herrn 
von Kobbe beschriebenen gelten. Während dort, von einer angenommenen 
Länge ausgehend, die Breite des Leitpunktes bestimmt wird, gehe ich von einer 
angenommenen Breite aus, um damit die dazugehörige Länge des Leitpunktes zu 
berechnen. Zur Beschreibung des Verfahrens benutze ich das von Herrn Kapt. 
J. Müller in der Hansa Nr. 29 vom 18. Juli 1925 auf S, 1134 gegebene Beispiel, 
das ich entsprechend umstelle: 
Auf einem von den Vereinigten Staaten N. A. nach Europa fliegenden Luft- 
schiff, dessen Besteck wegen ungünstiger Witterung unbekannt ist, ist während 
der Nacht mit einem Horizontsextanten eine Mondhöhe in der Nähe des Meridians 
gemessen; danach befindet man sich in etwa 59° bis 61° Breite. Es werden 
dann kurz aufeinander eine Funkstation Z auf 40° 1’N und 3° 5 W rw, 111° 
und die Funkstation Y auf 40° 45’ N und 73° 58’ W rw. 239° gepeilt. Welches 
ist der Schiffsort unter der Annahme, daß die Peilungen gleichzeitig stattfanden? 
In der Fig. 1 seien Z und Y die beiden Funkstationen, L der Leitpunkt der 
Azimutgleiche, dessen Breite hier einmal zu 59° 30’, das zweite Mal zu 60° 30’ 
angenommen wird. Verlängert man die beiden Peilstrahlen über Z und Y hinaus 
bis an den Äquator, so entstehen die beiden bei € rechtwinkligen sphärischen 
Dreiecke ALC und BLC, in denen gL und die äquatorseits gezählten Peilungen P 
bekannt sind. Es werden berechnet die Bogen © des Äquators und die Winkel & 
und # am Äquator. Damit sind in den beiden bei D und E rechtwinkligen Drei- 
ecken ZAD und YBE ebenfalls zwei Stücke bekannt. Berechnet man die Seiten X 
und subtrahiert sie von ©, so erhält man den Längenunterschied A2, den man 
an die Länge der Funkstation anbringt, um diejenige Länge zu erhalten, die 
mit der in Rechnung gezogenen Breite einen Leitpunkt der Azimutgleiche gibt, 
Wiederholt man die Rechnung mit einer anderen Breite, so erhält man einen 
zweiten Leitpunkt der Azimutgleiche. Durch beide Leitpunkte wird nach Art 
der Sehnenkonstruktion die Standlinie gezogen. Es ist: 
tang % = sing L-tang P 
cos @ = cos gp L-sin P 
sin X = tang b-cotg a 
P= 690 0 logtang = 0.41582 log sin = 997015 ' log tang = 0.41582 log sin = 9.97015 
LI = 59° 30 logsin =<19.93532 10g cos == 9.70547 
oL2 =— 600 3 log sin = 9.93970 log cos = 9.69234 
Tog tang = U.35114 log cos = 467562 log vang =—=0.35552 log cos — 9.66249 
21= 65959 a, = 61° 49 22 = 66° 12 dt, = 62° 88 
5, = 40° V' logtang = 9.92407 logtang == 9,92407 
up = 610 43° logcotg = 9.730584 
—— HD RR log coty =— 9.71401 
log sin = 9.654491 log sin = 9.638508 
X1 = 269 51’ X2 == 25° 45 
21 = 650 59 22 = 669 12 
Adı = 39° 8 W A Ay = 40° 27 W 
Länge von Z = 3° YW 390 YW 
EP
	        
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