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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Meinardus, W.: Gerhard Schott: Geographie des Atlantischen Ozeans. 2361 
18 000 km beträgt, also fast die ganze Erde umfaßt. Eine andere Kartenskizze 
(S. 337) zeigt den größeren Teil der nördlichen Halbkugel in Polarprojektion mit 
den geplanten Luftverkehrslinien im Nordpolargebiet und mit der transatlan- 
tischen Route des Zeppelins RIII im Oktober 1924. 
Die Statistik des atlantischen Verkehrs ergibt, daß im Jahre 1923 zwischen 
Nordamerika (Union und Kanada) und den europäischen Häfen 41 Millionen Reg.- 
Tons (je 2,83 cbm) gefahren sind. Durch die Straße von Gibraltar gingen. in 
demselben Jahre 36 Mill, davon durch den Suez-Kanal 22 Mill. Reg.-Tons., während 
durch den Panama-Kanal gleichzeitig bereits 25 Mill. Reg.-Tous fuhren, Die über- 
ragende Stellung des Atlantischen Ozeans ergibt sich aus der Zahl der im Jahre 
1923 schwimmenden Reg.-Tons netto, die sich für den Atlantischen Ozean auf 
39 Mill, den Indischen auf 24 Mill. und den Pazifischen auf 17 Mill, t belaufen. 
Zu 95%, liegt die Leitung der Weltschiffahrtslinien in den Häfen des Atlantischen 
Ozeans und seiner Nebenmeere. 
Mit Recht lehnt Schott die übertriebene Bewertung des Großen Ozeans ab, 
indem er S. 343 sagt: „Die manchmal geäußerte Anschauung, daß der Stille Ozean 
der zukünftig bevorzugte Schauplatz der Weltentscheidungen und der Hauptwelt- 
schiffahrt werden würde, jst durchaus abwegig, selbst im Zeitalter der Diesel- 
schiffsmotoren, die die größten Entfernungen zu überwinden gestatten, Der Stille 
Ozean krankt nicht nur an seiner Größe als solcher, sondern: auch an der geo- 
graphischen Tatsache, daß die Länder seiner gesamten Ostumrandung ihm sozu- 
sagen den Rücken — einen schmalen Rücken — nur zeigen. Der Atlantische 
Ozean ... bleibt immer an der Spitze, zumal Nord- und Südamerika ihre weit- 
gedehnten Abdachungen ihm zuwenden.“ Das Wahrzeichen des Atlantischen Ver- 
kehrs ist heute New York, das alle Seestädte der Erde überflügelt hat, 
Zum Schluß läßt sich der Verfasser noch kurz über die geopolitische 
Stellung des Ozeans im Laufe der Geschichte und in.der Gegenwart aus, Die 
Periode von 1770—1914 ist die einer rein britischen Seeherrschaft gewesen. Seit- 
dem hat England seine Machtansprüche mit der amerikanischen Union teilen 
müssen, eine Folge seiner Beteiligung am Weltkrieg. Schott ist der Ansicht, 
daß die Zweiherrschaft über das Weltmeer in der jetzigen Form auf die Dauer 
nicht bestehen kann und ist davon überzeugt, daß ihr eine rein amerikanische 
Epoche auf dem Atlantischen Ozean folgen wird, Wie dem auch sei, wir stehen 
erst am Beginn der politischen Geschichte dieses „Mittelmeers der Landhalbkugel“, 
dessen Uferstaaten mit ihm als einem Kraftgebiet politischer Machteinflüsse immer 
mehr rechnen müssen. Sie alle haben ein Interesse daran, daß für Handel und 
Wandel die Freiheit der Meere in Zukunft oberstes. Gesetz werde. 
Können Verdunstung und Niederschlag im Meere merkliche 
Kompensationsströme verursachen? . 
Von V, Walfrid Ekman, Lund. 
1. Durch Verdunstung und Niederschlag wird der Salzgehalt des Oberflächen- 
wassers vergrößert bzw. vermindert, und die ungleichmäßige geographische Ver- 
teilung der betreffenden meteorologischen Prozesse geben in dieser Weise mittelbar 
zu Konvektionsströmen Veranlassung, die erfahrungsmäßig sehr bedeutend sein 
können. Davon. ist jedoch hier nicht die Rede. 
Verdunstung und Niederschlag können aber auch insofern unmittelbar Strö- 
mungen hervorrufen, als der Überschuß von Wasser von den Niederschlags- 
gebieten und Flußmündungen zu den Verdunstungsgebieten strömen muß. Die 
Frage, die hier erörtert werden soll, lautet: Können Strömungen solcher Art 
irgendwie nennenswerte Geschwindigkeiten erreichen oder können sie ohne weiteres 
unberücksichtigt gelassen werden? 
Um die Frage näher zu präzisieren, fassen wir ein Meeresgebiet ins Auge. 
Es herrschen da gewisse Winde und eine gewisse räumliche Verteilung von Salz- 
gehalt und Temperatur. Wenn außerdem die Form der Meeresoberfläche ermittelt
	        
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