Schuster, F.: Mond und Wetter.
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des Planeten Mars an die Erde statt und bildete der Wettergang damals einen
Kontrast gegen den übrigen Wettergang des Jahres.
Lassen wir obige 19 Tage aus der Rechnung fort, so bleiben in 342 Tagen
noch 52 Wellen, und die mittlere Länge wächst auf 6.6 Tage.
Als Hauptergebnis aus allen drei Jahren findet sich in 1091 Tagen bei
161 Wellen die mittlere Länge von 6.8 Tagen, will man aber die ungewöhnlichen
Wetterzeiten außer acht lassen, so steigt die mittlere Länge in 1024 Tagen bei
nur 142 Wellen auf 7.2 Tage.
Von: einer Wiedergabe der Wettergangszeichnungen aus den Jahren 1923/24
und 1924/25 wird hier abgesehen, da sich dieselben grundsätzlich nicht von den
in Figur 1 gegebenen unterscheiden. ;
Nur nebenbei sei bemerkt, daß sich bei Auszählung der, wie vorbeschrieben,
von Minimum zu Minimum gerechneten Luftdruckwellen für den Zeitraum dieser
Untersuchung ohne Schwierigkeiten in 1093 Tagen 145 Wellen ergaben, ent-
sprechend einer mittleren Länge von 7.5 Tagen.
Wenn man die vorstehend erhaltenen mittleren Wellenlängen nicht für zu-
fällig erklärt, so liegt die Vermutung nahe, daß sie mit dem Umlauf des Mondes
um die Erde in Verbindung stehen, denn ein Viertel der eigentlichen Mond-
monate mit 27 Tagen 8 Stunden ist 6.8 Tage, ein Viertel des synodischen Monats
mit 29 Tagen 13 Stunden 7.4 Tage.
Nun ist klar, daß, wenn man den Wettergang als Interferenzgebilde aus der
Einwirkung verschiedenster siderischer und tellurischer Bewegungsperioden an-
sieht, daß dann der Verlauf einer jeden, durch einen Mondumlauf begrenzten
Kurve ein für sich bestehender, individueller sein muß und
in der Tat trifft dies auch, wie jedermann weiß, zu. Fig. 2.
In meiner Abhandlung über die Anderung des Luft- bb
ädrucks in mondperiodischen Wellensystemen und deren ;
Interferenz, mitgeteilt in den Annalen der Hydrographie usw, 3
1914, habe ich auf Seite 437 ausgeführt, aus den dort ge-
wonnenen Ergebnissen sei zu vermuten, es müsse sich der ; / \ zz
Charakter der Luftdrucksysteme aus dem synodischen bzw.
dem tropischen Monat besonders deutlich zeigen, wenn die
Minima beider Systeme zusammenfallen, was alljährlich in
einer der Dezember- bzw. Juniperioden zutrifft und es ist
dann an einem Beispiel die Richtigkeit dieser Vermutung
gezeigt.
Nun lag die Annahme nahe, daß sich auch bei dieser
Untersuchung der Gang des Wetters in den vorbezeichneten
Monatsperioden deutlicher aussprechen möchte als sonst.
Demnach erhob ich aus den 37 synodischen Wetterverlaufs-
bildern, welche aus der ganzen Untersuchung erwachsen
waren, die drei Dezember -Wetterkurven, in denen der
27!'/,tägige tropische Monat in den 29'/„tägigen synodischen © c4
Monat so hereinfällt, daß Vollmond und nördliche Wende Mittet | AL BAR E28,
zusammentreffen, . VIE
In Figur 2 sind diese Kurven dargestellt, darunter ist IM
das aus der Reihe gebildete Mittel, Die Kurven sind aus
den in folgender Tabelle gegebenen Wetterprädikatzahlen angetragen. Links von
diesen Reihen ist das Datum angegeben, von welchem diese Reihen laufen, rechts
davon der mittlere Wert der Reihe.
Bei der Betrachtung der Figur 2 zeigt sich der Verlauf des Wetters in
drei Hauptwellen; das tritt besonders im Hauptmittel hervor .
Beim Zusammentreffen des Vollmonds mit der südlichen Mondwende in der
Juniperiode ist das Dreiwellenprinzip ebenfalls erkennbar, jedoch weniger deutlich
als in Figur 2, was insofern begründet erscheint, als, wenn man beim Mond
überhaupt einen Einfluß auf das Wetter zuläßt, derselbe in dem über dem
Äquator gelegenen Teil seiner Bahn in‘ der nördlichen Erdhälfte sicher bedeu-
tender sein muß, als in dem anderen Teil.
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