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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Kleinere Mitteilungen. 
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Nach der Kompensation des Regelkompasses zeigte der Steuerkompaß die 
vorstehenden Deviationen. ; 
Später wurde wieder kompensiert in London und in Leith. Seitdem ändern 
sich die Deviationen langsam weiter, 
In der Deviationstabelle ist die Zahl —6° auf mw, Kurs 137° offenbar irrig. 
Der Verlauf zeigt im übrigen, daß sich etwa im St-B.-Winkel 90° vom Kompaß 
sin Schiffs-Südpol befindet, der stärker als der Erdmagnetismus wirkt. Er ver- 
stärkt den Erdmagnetismus etwa auf Kurs 270°, so daß dann keine Deviation 
entsteht, und er kehrt die Wirkung des Erdmagnetismus in ihr Gegenteil um 
(Ablenkung 180°) etwa auf Kurs 90°, Nahe dem Kurs 45° halten sich bei einer 
Ablenkung von 90° Erdmagnetismus und Schiffsmagnetismus die Wage, so daß 
der Kompaß stark labil ist. Die Erfahrung am Regelkompaß beim Passieren eines 
Dampfers auf diesem Kurse läßt vermuten, daß auch für den Regelkompaß ähn- 
liche Verhältnisse vorlagen wie für den Steuerkompaß, so daß die sehr labile Rose 
ein Stück weit von dem Dampfer mitgenommen wurde. 
Der starke Südpol an Steuerbord (Deviations-Koeffizient +C) ist mit meiner 
Faustregel im Einklang, wonach im Mast vor dem Kompaß der Blitz positive 
Elektrizität niederwärts, bezugsweise negative aufwärts geführt hat. 
Dr. H. Maurer. 
4. Aus den Verhandlungen der Helsingforser Geodätischen Konferenz‘). 
Professor Kohlschütter: „„... Das Deutsche Volk sehnt sich nach Frieden, nach einem wirk- 
lichen Frieden, Und diese Sehnsucht besteht nicht zum mindesten auf geistigem Gebiete, damit die 
deutsche Wissenschaft wieder wie früher in friedlichem Wettbewerb mit anderen zivilisierten Völkern 
am Fortschritt der Kultur mitarbeiten kann. Wie schon der Herr Minister und der Herr Kanzler 
nit beredten Worten hervorgehoben haben, ist in der Wissenschaft das Zusammenarbeiten aller Völker 
erforderlich. Die Überzeugung von der Notwendigkeit und Nützlichkeit dieses internationalen Zu- 
zammenschlusses ist gerade bei den deutschen Gelehrten besonders lebendig. Der Königsberger Philo- 
soph Kant war es, der als erster den Gedanken eines Bundes der Völker in die Welt geschleudert 
hat, deutsche Gelehrte haben stets freudig ihre Mitarbeit geliehen, wenn e® galt, wissenschaftliche 
Arbeiten in gemeinsamer Anstrengung der Völker zu meistern. Vielfach ist sogar die Anregung zu 
solchem Zusammenschluß von Deutschen ausgegangen, 80 bei der alten mitteleuropäischen Grad- 
messung, der seismologischen Vereinigung und anderen, Ich sage das nicht, um uns zu rühmen, 
sondern nur als Beweis, wie tief in der deutschen Wissenschaft die Überzeugung von der Nützlichkeit 
“nternationaler Zusammenarbeit verankert ist. Deshalb erkennen wir es besonders erfreut und dankbar 
an, daß Finnland nicht an uns vorübergegangen ist, als es die Initiative zu einer neuen zwischen- 
staatlichen Aufgabe ergriff, sondern uns zur Teilnahme eingeladen hat, ,..“ 
Aus 8 6 des Sitzungsprotokolles. „Die Konferenz billigt grundsätzlich die 
Führung der Dreieckskette, wie sie von den Vertretern der einzelnen Länder 
vorgeschlagen ist. Kleine Abweichungen bleiben den Ländern vorbehalten. Bei 
4ieser Linienführung ist besonders auf das praktische Bedürfnis der 
Schaffung von zuverlässigen Grundlagen für die Herstellung von 
Land- und Seekarten Rücksicht genommen.“ 
Aus 8 8. (Zieldarstellung.) 
Nachdem die Delegierten von Deutschland, Schweden und Finnland die von ihnen angewandten 
Methoden zur Sichtbarmachung der Ziele erläutert haben (S, 87ff, des Heftes: Frage der Lichtquellen 
Beobachtungen körperlicher Ziele, z.B. weißer Scheiben mit schwarzem Rande; Erfahrungen mit 
Heliotroplicht, elektrischem, Azetylen-, Aga-Licht, Scheinwerfern u, a, m,), faßt die Konferenz fol- 
genden Beschluß: | 
„Die Konferenz schlägt vor, als Zielpunkte Heliotrope und künstliche Licht- 
quellen zu benutzen. Bei Seiten, die kürzer als 15 km sind, können auch Scheiben 
mit weißem Zentrum auf dunklem Grunde benutzt werden. Das Licht der Leucht- 
türme ist immer zu vermeiden.“ 
Aus $ 25. (Sternverzeichnisse.) Die Konferenz spricht den Wunsch aus, 
„daß zur Korrigierung des Fundamentalsystems der Sterndeklinationen neue Be- 
obachtungen angestellt werden, um damit neue einheitliche Grundlagen für die 
Sternkoordinaten zu schaffen. Bis dahin sollen die astronomischen Beobachtungen 
auf dasselbe System reduziert werden“. 
Aus 8 85. (Schweremessungen im Baltischen Meere.) Die Konferenz spricht 
den Wunsch aus, „daß diejenigen Staaten, die Unterseeboote besitzen, diese für 
Schwerebestimmungen im Meere zur Verfügung stellen“. 
1} „Verhandlungen der in Helsingfors vom 28, Juni bis 2, Juli 1924 abgehaltenen Geodätischen 
Konferenz.“ Redigiert vom Generalsekretär Ilmari Bonsdorff. Helsingfors 1925.
	        
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