Kleinere Mitteilungen,
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3. D. Livadia, H. A. L., Kapt. Grimm,
Von Hamburg nach West-Afrika.
April 1925. Auf der Fahrt längs der Küste sind mehrere Beobachtungen
von Schwärmen von Fischen verschiedener Arten, auch das Vorkommen von
Schmetterlingen eingetragen, ferner ein Tornado mit Windstärke 7 und mehrere
heftige Gewitter.
Am 7. Juni 1925 auf 48° 17’N-Br., 5° 31’ W-Lg. „drei Brieftauben beim Schiff.
Braun-weiße Taube trägt roten Gummiring H 777, am selben Bein 1 Aluminium-
ring NURP AN 8973, wurden in Freiheit gelassen und mit Wasser und Futter
versehen“,
Die nächsten Tage, bis das Schiff in der Nordsee war, finden sich die Ein-
tragungen: „Brieftauben sind noch immer an Bord“ und am Nachmittag des 8,
„Die Brieftauben haben sich um eine vermehrt“.
Am 5. Juli 1925 Mittagsort 11° 2’ N-Br., 16° 58’ W-Lg., Wachen von 8b VYm,
bis 8 Nm. „Haie, 2 Tümmler, Schweinsfische, Segelquallen (Bi de. Winders),
Landvögel, Seeschwalben und große Schwärme kleinerer Fische sowie Libellen
beim Schiff.“
Am 9. August 1925, Mittagsort 4° 48’ N-Br., 2° 59’ O-Lg., Wache von 0b bis
4b Nm, „zeitweise lange Streifen braunen Wassers, Ost— West, jedenfalls Fischlaich“.
Am 29, November 1925, Mittagsort 7° 23’ N-Br., 13° 46’ W-Lg., Stromversetzung
N48°W 12 Sm in 24 Stunden (das Schiff befand sich auf der Strecke von Grand
Cess nach Las Palmas). An diesem Tage finden sich folgende Eintragungen:
„Starkes Blitzen im Norden, 4h 30m bis 6 Vm, heftiges Gewitter, Wind umlaufend,
Stromkabbelungen, viele Wasserhosen (nachmittags), abends Wetterleuchten.“
Bem.: Diese Eintragungen geben ein gutes Bild der in dieser Gegend herrschenden Ver-
hältnisse. Das Schiff bewegte sich im Kalmengürtel, der zu dieser Zeit sich dicht an die afrikanische
Küste anlehnt.
4. M. S. Odenwald, H. A. L., Kapt. Bradhering.
Von San Antonio nach Coquimbo.
Am 23. Februar 1926 in der Nähe von Coquimbo: „In 21 Stunden etwa 8 Sm
von der Küste abgesetzt.“
Bem.: Diese Eintragung ist besonders darum wichtig, weil ihre Angabe in Widerspruch mit den
bisherigen Erfahrungen steht. Auf S. 293 des „Handbuchs der Westküste Amerikas, I. Teil: Chile“
heißt es: Strom setzt an der Küstenstrecke zwischen Punta Lengua de Vaea und Isla Chafiaral mit
0.6 Sm, stündlicher Gecchwhnlickel ostwärts.
Über die Neerströme an der Westküste von Amerika ist man noch sehr im unklaren, obwohl
eine lebhafte Dampferfahrt gerade an der Küste bestand. In früheren Jahren, wo vielfach nur zwei
Offiziere an Bord waren, Wache um Wache gegangen, nachts gefahren wurde und am Tage der
lebhafte Hafenbetrieb die ganze Schiffsbesatzung in Anspruch nahm, war es nicht zu verlangen, daß
auch noch die Besteckversetzung auf den kurzen Küstenstrecken von einem Hafen zum anderen aus-
gekoppelt wurde. Aber heute, wo drei Wachen gegangen werden, meistens vier Offiziere an Bord
sind, dürfte eine Aufforderung, das Versäumte nachzuholen, nicht vergeblich ausgesprochen sein. Da
in vielen Fällen gerade Kurse längs der Küste gesteuert werden, ist die Arbeit wenig zeitraubend,
wenn nur der Abfahrtsort und der Punkt, bei dem „Ende der Reise“ gemacht wird, nach Peilungen
festgelegt werden, Diesen letzteren Punkt verlegt man zweckmäßig so weit seewärts, daß die Strecke,
wo man nach Peilungen in den Hafen fährt, nicht mit hineingekoppelt zu werden braucht,
Wenn jedes Schiff auf jeder Reise eine Liste der Besteckversetzungen auf kurze Strecken an den
Küsten einliefert!), wird nach einigen Jahren die Deutsche Seewarte in der Lage sein, nützliche Winke
zur Vermeidung von Strandungen zu veröffentlichen,
5. D. S. Teneriffe, H. S. D. A, Kapt. H. Jalass,
Von Antwerpen nach Leizoes.
Am 18, September 1925, im Englischen Kanal, Wachen von 0% bis 12h Nm.:
„Sehr klare und sichtige Luft, 8% St, Catherines Point-Feuerschein 55 Sm sichtbar.“
Bem.: Unter normalen Verhältnissen hat das Feuer bei 10 m Augeshöhe 20 Sm Sichtweite,
Am 11, Oktober 1925: „Der Schein von Cap de Sa5 Thom war in dunkler
Nacht 45 Sm zu sehen.“ (22 Sm normale Sichtweite.] L. Schubart.
7 1) Ein Schema über Stromversetzungen findet sich Ann. d. Hydr. usw., 1926, 8. 128.