288 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1926.
befahrenden Dampfern mitzugeben. Damit wird auch ein Weg beschritten, der
{rüher oder später zu einer Vereinheitlichung auch der letzten Gruppen des Schiffs-
schlüssels führen muß.
Zum Empfang der Sammelberichte wird an günstigster Stelle, z. B. au der
Westküste Irlands, eine hochwertige, scharf auf die freigemachte Wetterweile
abstimmbare Empfangsstation eingerichtet, an die die Dampfer zu festgesetzten
Zeiten „blind“, d, h. ohne gegenseitigen Anruf, ihre Sammelberichte in einer be-
stimmten Bezirksreihenfolge geben. Für den Süd bezirk D käme wohl eine Empfangs-
stelle in Spanien oder auf den Azoren in Frage.
Die Empfangsstellen leiten die gesammelten Berichte zu gleichfalls bestimmten
Zeiten an das Meteorologische Zentralinstitut ihres Landes, das die Verbreitung
eines Sammeltelegramms von Schiffebeobachtungen zu übernehmen hätte,
Das ist kurz, nur in seinen Hauptpunkten skizziert, ein Weg, der eine klare
Regelung des Wettermeldedienstes von Schiffen verspricht, Auf weitere Einzel-
heiten einzugehen, ist erst möglich, wenn eine gründliche Aussprache zwischen
den beteiligten Staaten stattgefunden hat. Das Wesentliche dieses Planes sei aber
noch einmal kurz hervorgehoben: Im Interesse einer klaren Regelung der Wetter-
funkorganisation auf dem Ozean läßt er die bisherige, unabhängig voneinander
erfolgende Abwicklung durch die einzeinen Länder bewußt zugunsten einer, größeren
Erfolg versprechenden internationalen Zusammenarbeit fallen. Er löst die Über-
mittlung der Wettermeldungen aus dem laufenden drahtlosen Schiffsverkehr, den
Empfang aus der überlasteten Verkehrsarbeit der Küstenfunkstellen heraus.
Es ist für die Verwirklichung des Planes sicher nicht unwesentlich, daß auch
die Schiffahrt erheblichen Nutzen aus ihm ziehen kann. Einem auf dem Ozean
fahrenden Schiffe stehen bisher Wettermeldungen yom Ozean selbst nur in sehr
spärlichem Maße, meist erst auf dem Umweg über die Meteorologischen Institute
zur Verfügung. Mit der Einführung einer einheitlichen Wetterfunkorganisation
auf dem Ozean nach obigem Plane sind jedem Schiffsfunker die Sendezeiten und
Rufzeichen der die Sammelberichte abgebenden Dampfer bekannt, und das Ab-
nehmen wird bei freigemachter Welle keine Schwierigkeiten bereiten, Der Schiffs-
leitung steht aber damit ein umfangreiches, zeitlich neuestes Originalmaterial zur
Verfügung, das den ganzen Nordatlantischen Ozean umfaßt.
Die Methode der Senkrechtstellung der Spiegel eines Sextanten und der
Beseitigung des Indexfehlers mittels Kollimatoren.
Von E. v. d&, Vring,
Die unter obiger Überschrift in dieser Zeitschrift Juli 1925 erschienene Ab-
handlung von C. Plath veranlaßte mich, die beschriebene Methode bei der Prüfung
von rund 150 Spiegelinstrumenten anzuwenden, um die Brauchbarkeit für die
Praxis nachzuprüfen. Die Ergebnisse der Prüfung sind in der Tabelle auf S, 240/241
zusammengestellt.
Zunächst wurde bei einer Reihe von Sextanten der große Spiegel nach Grad-
bogenspiegelung eingestellt, der kleine Spiegel nach terrestrischen Objekten dazu
parallel gestellt und der Indexfehler beseitigt. Darauf wurden mit dem auf der
Deutschen Seewarte befindlichen und in der Abhandlung beschriebenen Plathschen
Instrumente die Einstellungen nachgeprüft und die vorhandenen Abweichungen
festgestellt. Es ergab sich für den großen Spiegel als größte Abweichung von
der Senkrechten der Betrag von 6’, der kleine Spiegel wich bis zu einem Höchst-
wert von 8’ aus der Senkrechten ab. Der nach terrestrischer Methode beseitigte
Indexfehler betrug im Kollimator noch bis zu 1’ 30”, der verhältnismäßig große
Wert ist darauf zurückzuführen, daß die Sichtigkeit durch Dunst und Rauch ver-
schiedentlich beeinträchtigt war, so daß die Objekte in größerer Entfernung nicht
immer scharf zu erkennen waren und näherliegende Objekte benutzt werden mußten,
Dann wurden bei einer Reihe von Sextanten die Spiegel mittels der Kolli-
matoren eingestellt und der Indexfehler beseitigt. Der Indexfehler wurde durch