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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

234 ; Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1926, 
Verstärkung des Hochs, Da in Mitteleuropa im Winter, je nach der Entstehungs- 
art, bei hohem Luftdruck sowohl mildes wie kaltes Wetter möglich ist, ist die 
Korrelation zwischen Luftdruck und gleichzeitiger Temperatur nicht bedeutend. 
Ob mehr das subtropische oder das polare System zur Herrschaft gelangt, steht 
in engstem Zusammenhang mit der Stärke der nordatlantischen Luftzirkulation, 
daher die große Korrelation zwischen dieser und der Temperatur Deutschlands 
im Winter, Nur im Dezember ist sie geringer als die Korrelation zwischen Tem- 
peratur und Druck in Deutschland selbst, weil in diesem Monat der längsten Nächte 
der Einfluß der Ausstrahlung am stärksten sein muß. Die besonders hohe Korre- 
lation des Luftdruckgefälles mit der Temperatur Deutschlands im März (und im 
September) erklärt sich daraus, daß in diesen Monaten Ein- und Ausstrahlung 
sich so ziemlich die Wage halten, die Temperatur daher fast ausschließlich von 
der Stärke der atlantischen Zirkulation bestimmt wird, 
Da im Sommer der Ozean kühler als das Land ist, mag es zunächst auffallend 
erscheinen, daß auch in den Sommermonaten die Korrelation zwischem dem Luft- 
druckgefälle Ponta Delgada—Island und der Temperatur Deutschlands positiv ist, 
In Anbetracht der Geringfügigkeit dieser Kkf, erklärt sich diese Tatsache wohl 
zur Genüge erstens aus der südnördlicehen Bewegungskomponente bei positiver 
Abweichung des Gefälles und zweitens daraus, daß gerade in Sommermonaten, in 
denen über Mitteleuropa kein Ausquellen der stratosphärischen Tropikluft nach 
Norden stattfindet, in denen es also in Deutschland bei tiefem Druck kühl (und 
regnerisch) ist, der Vorstoß hohen Druckes häufig über dem Atlantischen Ozean 
bis gegen Island stattfindet, wodurch das Druckgefälle unternormal wird. 
D. Nordamerika. Die Korrelation der Monatsmittel des Luftdruckgefälles über 
dem nördlichen Atlantischen Ozean mit der gleichzeitigen Lufttemperatur des 
nordamerikanischen Seengebietes (Milwaukee, Winnipeg)} ist in allen Monaten 
positiv, dagegen gehört die Ostküste Nordamerikas bis in die Breite von New York 
herab in einigen Monaten noch zu dem westgrönländischen Gebiet negativer Korre- 
lation. Während des größten Teiles des Jahres hat jedoch auch Halifax positive, 
zum Teil sogar sehr beträchtliche positive Korrelation. Es liegt nahe, die posi- 
tive Korrelation der Temperatur des mittleren Nordamerika so zu deuten, daß 
hohe Temperatur über Nordamerika eine der Ursachen verstärkter nordatlan- 
tischer Zirkulation sei, Indes ergibt sich für Milwaukee, daß die Korrelation des 
Luftdruckgefälles mit der Temperatur des Folgemonats größer (im Durchschnitt 
+0.189) ist als mit der Temperatur des vorausgehenden Monats (letzterer Kkf, 
beträgt im Durchschnitt der zwölf Monate nur -+-0.029)., Das läßt eher darauf 
schließen, daß hohe Temperaturen im mittleren Nordamerika verstärkter Luft- 
zirkulation zeitlich folgen, Eingehende Untersuchungen über Temperatur- und 
Luftdruckanomalien, die Intensitätsschwankungen der nordatlantischen Zirkulation 
vorausgehen und mit diesen in systematischer Weise verbunden sind, werden 
die nächsten Paragraphen bringen. 
E. Erhaltungsneigung des nordatlantischen Luftdruckgefälles, Es ist schließlich 
noch am Platze darauf hinzuweisen, daß eine nennenswerte Erhaltungsneigung 
des Sinnes der Zirkulationsanomalie nur im Winter besteht, Vom April zum Mai 
und vom Oktober zum November ist die Korrelation der Größe des Luftdruck- 
gefälles der aufeinanderfolgenden Monate negativ, Ob der negative Kkf. für 
VII/VYIII' nur dadurch bedingt ist, daß im Juli die Luftdruckdifferenz Ponta Del- 
gada-—Island überhaupt nicht vollauf kennzeichnend für die Stärke der atlan- 
tischen Zirkulation ist, muß vorläufig dahingestellt bleiben, 
. Die in Tabelle 12,1 angegebenen Kkf. stimmen gut mit den Untersuchungen 
Schedlers’) überein, bedeuten diesen gegenüber aber eine Erweiterung und Ver- 
tiefung unserer Erkenntnis, indem sie auf einen doppelt so langen Zeitraum ge- 
gründet und für jeden einzelnen Monat berechnet sind. Bei Stykkisholm hat 
Schedler für das Jahresmittel allerdings einen positiven Kkf. gefunden, Das 
mag teilweise eine Besonderheit des 25jährigen Zeitabschnittes 1881—1905 sein; 
sicherlich ist es aber auch zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß diejenigen 
ı) Ann. d. Hydr. usw. 1925, Heft XI
	        
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