Bartels, J.: Barometrische Messung der Hochseegezeiten,
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Nachdem ö,p mit Hilfe der Beobachtungen an Landstationen eliminiert ist,
verbleibt also als Wirkung der Wasserbewegung
Ps, ___ &Ps 1 _ &
® 4p= PP NP RT RT I BP Z
Die Resonanzschwankung erhöht also den von Barkow erwarteten Wert ö;p im
Verhältnis
© x=1:|1—(c/0,)!]; Aps=x+Ö;P.
Als Beispiel für e wollen wir die Geschwindigkeit der Flutwelle im Südatlantik
annehmen, Der erwähnten Sterneckschen Karte ist zu entnehmen, daß der Flut-
berg in zwölf Stunden etwa 70 Breitengrade von Süd nach Nord zurücklegt!),
Das entspricht c= 1.80 X 10% cm/sec, was übrigens gleich der Fortpflanzungs-
geschwindigkeit langer Wellen in einem Kanal von 3300 m Tiefe ist, also durch-
aus plausibel ist. Dann ist c/cy= 0.61, und der Vergrößerungsfaktor x = 1.6.
Mit 6 = 10* em/sec (1000 m Tiefe) wird x = 1.13, mit 6 = 6.3 X 10% cm/sec (400 m
Tiefe) wird x = 1.05.
Um die Luftbewegung zu veranschaulichen, wollen wir das Beispiel c/cg == 0.61
und z = 100 cm wählen, d.h. Differenz zwischen Hoch- und Niedrigwasser gleich
2m(Tidenhub), Dann wird, mit der barometrischen Höhenstufe 1 mm Druck/1150 cm,
ÖsP = — 0.087 mm, und nach (9), mit x==1.6,
4p= -— 0.139 mm,
Wegen 6 == — 1.80 X 10* cm/sec wird die Horizontalgeschwindigkeit an der Meeres-
oberfläche, entsprechend (4),
; U, = -} 8,8 cm/sec,
Die elliptische Örbitalbewegung der Luftteilchen ist sehr flach, denn die hori-
zontale Achse der Ellipse ist 2 u,/g = 1.25 km, die vertikale dagegen nur 2 m.
u, hat die gleiche Phase wie z; da nun, in unserer Bezeichnung, die Wasserwelle
sich in Richtung der negativen x-Achse fortpflanzt, so heißt das: über dem Wellen-
berg strömt die Luft entgegengesetzt, über dem Wellental parallel zur Wellenfort-
pflanzung. Die Divergenzlinie fällt also mit derjenigen Linie zusammen, längs
der die Wasseroberfläche das mittlere Niveau schneidet, und längs der die Auf-
wärtsbewegung der Wasserteilchen am stärksten ist. Das ist auch anschaulich
klar, wenn man bedenkt, daß über dem Wellenberg das Druckminimum liegt. —
Die Orbitalellipsen der Luft- und Wasserteilchen werden in entgegengesetztem
Sinne durchlaufen. (Schluß folgt.)
Statistische Untersuchungen über Auswirkungen und Bedingungen
der großen Störungen der allgemeinen atmosphärischen Zirkulation. Ill.
Von Franz Baur,
(Hierzu Tafel 15.)
8 5, Beziehungen der Stärke der Luftzirkulation über dem Nordatlantischen Ozean
zur Temperaturverteilung der angrenzenden Festländer,
Die Luftzirkulation über dem Nordatlantischen Ozean ist einer der neben-
einanderliegenden Teile, in die sich die allgemeine Zirkulation höherer Breiten
auflöst, weil zwischen den Breiten, bis zu welchen die oberen Äquatorwinde vor-
dringen können, und den Polen wegen der Erhaltung der Rotationsmomente auch
bei gleichmäßig gestalteter Erdoberfläche keine einheitlich zonale, d.h, auf allen
Meridianen gleiche Zirkulation bestehen kann. Infolge der Auflösung der all-
gemeinen Zirkulation in der gemäßigten Zone in einzelne streifenförmige Teile,
in welchen die entgegengesetzten Strömungen nicht — wie im Passatgebiet —
übereinander, sondern nebeneinander liegen, finden hier unmittelbar über der
1) In komplizierten Fällen brauchen Flutberg und Flutstundenlinie nicht zusammenzufallen,
jedoch wird der Unterschied im freien Ozean nicht groß sein, — Die rein formale Trennung R. Stern-
ecks in zwei stehende Wellen, die aufeinander orthogonal sind (90° Phasendifferenz), ist natürlich für
anseren Zweck ohne Bedeutung, weil sich jede fortschreitende Welle zo darstellen läßt,