206 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1926.
Das Erscheinen einer täglichen Weltwetterkarte tritt in den Bereich des Möglichen,
sobald die Hauptstaaten der Erde dazu übergehen können, die Wetterkarten ihres
Erdteiles durch Bildfunk über die Erde zu verbreiten, die dann mosaikartig zu-
sammengesetzt die Weltwetterkarte ergeben,
Dieckmannsches Funkbildgerät Typ €. 10 oder F. 17.
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Funkbild-Wetierkarte der Deutschen Seewarte, Hamburg,
Erklärung: Die Linien stellen die Isobaren dar. Die Bezifferung gibt den Luftdruck in
Millimetern nach Subtraktion von 700 an. H bedeutet Hoch, T = Tief, Die kleinen Iateinischen
Buchstaben geben die Windstärke: a = Stille, b = Stärke 1, € = Stärke 2 usw. Der breite Streifen
auf der rechten Seite erscheint auf jedem Bilde, Er hängt mit der Synchromisierungsvorrichtung
der Bildtrommel zusammen.
Kleinere Mitteilungen.
1, Aus den meteorologischen Schiffs-Tagebüchern der Deutschen Seewarte.
1. D. Marie Leonhardt, (Leonhardt & Blumberg), Kapt. H, Lemke.
Von Hamburg nach Windsor N. 8, ;
Am 17, August 1925 auf 45° 17’ N-Br., 42° 52’ W-Lg., Nachmittagswache:
„Machten nach astronomischen Beobachtungen innerhalb 4 Std. eine Versetzung
von 5 Sm West, Wechseinde Bewölkung, böiger Wind (NWzN 2—3), See leicht
bewegt. Wasserfärbung dunkelblau.“
Bem.: Das Schiff befand sich im Gebiet des ausgebreiteten Golfstroms, Das beweisen sowohl
der Schiffsort, wie die Wassertemperaturen von 21°, die dunkelblaue Wasserfärbung und die auf den
vorhergehenden Wachen beobachteten Golfkrautbüschel, Alle diese Erscheinungen sind im Tagebuch
eingetragen. An den vorhergehenden und folgenden Tagen sind nur Östliche Versetzungen vermerkt
mit Ausnahme einer am 15, August von rw. 270° 1 Sm im Eitmal, die aber als „stromlos“ betrachtet
werden muß, da der durch astronomische Beobachtungen errechnete Schiffsort nicht genauer als auf 3 an-
genommen werden darf, Am 17. aber waren mittags rw. 251° 6 Sm im Etmal, also etwa */, Sm die Stunde,
und nachmittags rw. 260° 11/, Sm die Stunde festgestellt, Fine Erklärung dieser westlichen Ver-
setzung durch den Wind, der an diesem und den vorhergehenden Tagen leicht südsüdöstlich bie nord-
yostlich war, ist nicht möglich, aber wahrscheinlich ist, daß sich in dem Fee an dieser Stelle weit
ausbreitenden Golfstrom rückflutende wirbelartige Stromfäden bilden, von denen einer an diesem Tage
das Schiff erfaßt hat.
Am 22. August 1925, Mittagsort 43° 12’ N-Br., 64° 45’ W-Lg., Wache von 4b
bis 8b Vım. „Wassertemperatur 15.7°. Bis 5b 30m feiner Staubregen und west-
licher Wind, dann plötzlich Wind nach Nord holend und aufklarend. Grünliche
Wasserfarbe.“ Wache von 8b bis 12b Vm, „Wassertemperatur 14,2%. Schönes,
ruhiges Wetter, sichteten Golfkraut,“ Wache von O* bis 45 Nm. „Wassertemperatur
14.5°, Wind holt zunächst WzN, frischt dann gegen 2b auf und dreht auf NW,
Klares Wetter.“ Wache von 4b bis 8h Nm. „Wassertemperatur 8.8°, Wind ab-
flauend. Sehr große Refraktion (Fata Morgana). (Das Schiff hefand sich in Sicht von
Landmarken.} Sternenklar. Golfkraut.“