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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1926. 
Wie zu erwarten war, hat sich, wie aus den bei West-Hinder-Feuerschiff 
gemachten Beobachtungen B = -—11.5°, C+4+7°, D+5° hervorgeht, der auf- 
genommene Magnetismus während der Reise etwas verflüchtigt, und es ist anzu. 
nehmen, daß im Laufe der Zeit eine weitere Verminderung des induzierten Magnetis- 
mus eintreten wird, 
Die auf der Seewarte vorgenommene Prüfung der Kompasse hat eine Beein- 
flussung der Rosenmagnete durch den induzierten starken Pol nicht ergeben. 
Dies ist seit kurzer Zeit der zweite zur Kenntnis der Seewarte gelangte Fall, 
wo beim Löschen von Eisenschrott mittels eines Elektromagneten in den spanischen 
Häfen die Schiffsteile derartig magnetisch beeinflußt wurden, daß die Kompasse 
auf See fast unbrauchbar waren, W, Wallis, 
4.Zum Blitzschlag auf P.D. „Bürgermeister Stammann“!}). Eine beträchtliche 
Änderung in der Deviation beider Kompasse machte sich erst nach Beendigung 
der dritten Fangreise bemerkbar, Die Änderung von C nach der negativen Seite 
betrug für St/K. 14° und für den P/K. 6°. B, sowie die beiden Koeffizienten D 
und K, boten dasselbe unveränderte Bild. Bei einer Nachkompensierung am 
12. IIL. 1926 hatte sich jedoch das C des St/K. inzwischen wieder um $° im 
positiven Sinne verändert, ebenso war B 4° positiv geändert. Die Änderung am 
P/K. war C = 3° negativ, B = 3° positiv. Zu irgendwelchen Schlußfolgerungen 
bezüglich des Blitzschlages halte ich jedoch diese kleineren Änderungen nicht 
geeignet, da bekanntlich auf Fischdampfern infolge starker Erschütterungen usw. 
die Devijation häufigeren Änderungen unterworfen ist. 
Zwecks Ergänzung des früheren Berichtes möge noch erwähnt werden, daß 
das B des Schiffes negativ und nicht erheblich groß ist; es beträgt für den St/K. 
im Durchschnitt 19° und für den P/K. ungefähr 13°, K und D erlitten keine 
Veränderung, Auch das Moment der Kompensationsmagnete war augenscheinlich 
uanbeeinflußt geblieben. Ihre Wirkungslosigkeit beim Verschieben auf See rührte 
Jaher, daß sie in der gegebenen Entfernung auf das übermäßig große C keinen 
Einfluß hatten. Nach einer späteren genauen Angabe des Kapitäns war der Kurs 
am St/K. zur Zeit des Blitzschlages SzW und nach dem Blitzschlage W6°S, Die 
Aufstellung des St/K, in dem eisernen Ruderhause war folgende: Entfernung vom 
Vorderschott 70 cm, vom Ruderbock 60 cm, von den Seiten 1.30 m, Höhe des Kom- 
passes über dem eisernen Deck 1.10 m. Die normale Auswirkung dieses Blitz- 
schlages muß demnach lediglich auf die in nächster Nähe des Kompasses befind- 
lichen Eisenmassen zurückgeführt werden. Auf kleinen Schiffen, wo naturgemäß 
alle Eisenteile verhältnismäßig nahe beim Kompaß sind, wird die Wirkung eines 
Blitzstrahlies überhaupt stets mehr hervortreten, H. Holst-Cuxhaven. 
5. Zur Frage der 4- bis 5jährigen Periode in den Schwankungen hydro- 
meteorologischer Elemente, Bekanntlich brachte W. Meinardus (diese Zeit- 
schrift 1906) Beweise für das Vorhandensein einer 4- bis 5jährigen Periode in den 
Schwankungen der Eistrift bei Island. Im Zusammenhang mit den Eisverhältnissen 
bei Island wurde später dieselbe Periode von C. Brooks und J, Glasspoole 
(Quart, Journ, Vol, 48, 1922) in den Dürrejahren in England vermutet. Brooks 
erhielt als mittleren Wert der Periode 4.8 Jahre, welchen nach meinen Unter- 
suchungen (diese Zeitschrift 1922) auch die Schwankungen der Eismenge im 
Grönländischen Meer aufzuweisen scheinen. Bei Beachtung dieser Andeutungen 
der Existenz einer 4.8jährigen Periode dürfte folgendes von Interesse sein. In 
dem Reisebericht des Geologen J. Tolmatscheff®) sind folgende Zeilen enthalten: 
„Nach den Berichten der Tschuktschen, welche am Kap Schelagski seßhaft sind, 
ist in den Eisverhältnissen hier eine gewisse Periodizität zu beobachten: jedes 
vierte oder fünfte Jahr wird die Küste von Eis belagert; in den folgenden 
Jahren entfernt sich das Eis von der Küste“ Um die Richtigkeit dieser Folge- 
rungen der Tschuktschen zu prüfen, sammelte ich alle Angaben über die Eis- 
verhältnisse nördlich von Asien, zwischen dem Meridian der Kolyma-Mündung 
') Vgl. Heft 111 dieser Zeitschrift, S, 1314. 
9 J. Tolmatscheff: Längs der Tschuktschen-Küste, 
St. Petersburg 1911 (russisch).
	        
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