Kleinere Mitteilungen.
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Kleinere Mitteilungen.
1. Aus den meteorologischen Schiffs-Tagebüchern der Deutschen Seewarte.
1. Frachtschuischiff Hamburg, H. H, Schmidt, Kapitän H. J. Volquardsen.
a) Von Brunsbüttel nach Hobart (Tasmanien),
Am 11. November 1924, Mittagsort 24° 7’ N-Br., 19° 32’ W-Lg., Wache von
Ah bis 8b Nm. „Die ersten fliegenden Fische“,
Am 3, und 4. Januar 1925 zwischen den Breiten 44° 3’ und 43° 38’ S und
den Längen 20° 52’ bis 25° 20‘ O0 wurden 7 Eisberge angetroffen, unter ihnen
ein tafelförmiger von 200 m Höhe und 500 m Länge. Außerdem wurden am
7. Januar ein 120 bis 150 m hoher und ein kleiner Eisberg, der im Vergehen
begriffen war, angetroffen.
Am 4. Februar 1925 auf 45° 23’ S-Br, 129° 9' O-Lg. „die ersten Landvögel“.
: Be m.: Das Schiff befand sich etwa 660 Sm vom nächsten Land an der Südküste Australiens
entfern
Am 10. Februar 1925 auf 47° 13' S-Br., 134° 31’ O-Lg. „beobachteten wir
mittleren Wal, Rücken bräunlich, Bauch rosa, mehrmals steil bis zur Schwanz-
flosse aus dem Wasser springend“,
b) Von Melbourne nach Falmouth,
Am 22. April 1925 auf 42° 39’ S-Br., 151° 34’ O-Lg. herrschte SSO-Sturm,
Stärke 6, die auf 9 bis 10 anstieg. Um 3° Nm. wurde beigedreht, um 7h 45= Nm,
brach der Ruderschaft, In drei Tagen war ein Notruder hergestellt, mit dem
Sidney als Nothafen angelaufen wurde.
ce) Von Sidney nach Falmouth.
Am 10. und 11. Juni 1925 wurden 23 Albatrosse gefangen. Das Schiff war
am 10. auf 36° 17’ S-Br. und 178° 13’ W-Lg. und lief bei leichtem südsüdwest-
liehem Wind (4 bis 3) durchschnittlich 16 Sm die Wache. Im ganzen sind auf
der Reise 36 Albatrosse gefangen worden,
Am 11. und 12, Juli 1925, Mittagsort am 12. 50° 20’ S-Br., 111° 20’ W-Le,
hatte das Schiff einen schweren Oststurm zu bestehen. Er wurde beigedreht
vor Untermarssegeln abgewettert. Der tiefste Barometerstand betrug 752,5.
Bem.: Das Schiff befand sich an der Südseite einer Depression. Da in den vorhergehenden
drei Tagen nördliche und nordöstliche Winde, Stärke 4 bis 7, geherrecht hatten, scheint es, als ob das
Schiff bei ostsüdöstlichen Kursea an die Südseite des Tiefs gedrückt worden ist.
Am 283. August 1925 auf 19° 29’ S-Br., 21° 49’ W-Lg. „die letzten Kaptauben
beim Schiff“.
2. D. Oldenburg, H. A. L, Kapitän C. Lück.
Von Hamburg nach Ostasien.
Am 8. September 1925 bei der Umsteuerung von Kap Guardafui finden sich
folgende Eintragungen: „3h 22m Nm, passierten Kap Guardafui F-T,, 6,5 Sm ab,
34 Wind südlich holend (vorher waren leichte nördliche und östliche Winde)
stark auffrischend, Luft häsig werdend. 4b 23m bei Guardafui starke Strom-
kabbelungen und durcheinanderlaufende See. Dünung und See allmählich von
SO auf SW drehend.“
Bem,: Im allgemeinen wird zu dieser Zeit noch der Weg Nord um Sokotra genommen, weil
dann noch steife südwestliche Winde mit großen nördlichen Versetzungen im Seeraum südlich von
Sokotra vorkommen können, Die „Oldenburg“ schützte sich gegen die nachteilige Wirkung solcher
Strömung durch kräftiges Aussteuern nach Südosten während dreier Wachen, bevor der Kurs auf
Colombo gesetzt wurde. Der Wert der Maßnahme zeigte sich besonders, als am nächsten Mittag in
20.3 Stunden eine Besteckversetzung von 27.5 Sm nach N 10°W festgestellt wurde,
Auf dem etwa 13 Sm weiteren Weg nördlich von Sokotra kann man zu dieser Zeit noch mit
fördernden Stromversetzungen rechnen, aber allein ausschlaggebend für die Wahl des Weges
darf das nicht sein. In vorliegendem Fall konnte Guardafui bei Tage gemacht werden, während
im anderen Fall nachts an der nicht befeuerten Nordküste von Sokotra hätte entlang gesteuert werden
müssen, und einen sicheren Abfahrtsort bei Guardafui zu gewinnen, erschien Kapitän Lück wichtiger
als die Ausnutzung der zweifelhaften Stromverseizung.
3. D. Schlesien, N. D. L., Kapitän H. Schmidt.
Von Shanghai nach Saigon.
Am 22. Oktober 1925 auf 26° 34’ N-Br., 120° 55’ O-Lg. „Sichteten große Mengen
rötlichbraunen Fischlaichs.“