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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Myrbach, O.: Das Atmen der Atmosphäre unter kosmischen Einflüssen. 161 
teilung sind alle gefundenen Rhythmen unter 250 Tagen erklärt mit Ausnahme 
der 95tägigen. 
Aus diesen Feststellungen ergeben sich folgende Schlüsse: 
Bei starker Fleckentätigkeit der Sonne superponieren sich im 
irdischen Wetterablauf die solaren Periodizitäten der Flecken 
den durch die vermehrte Wärmeeinstrahlung verkürzten Atmungs- 
rhythmen, 
Die Sonnenflecken müssen im Sinn der Annahme von Fischer und 
Aufsess eine unmittelbar wetterstürzende Kraft haben. Einzelne 
Flecken oder Fleckengruppen vermögen also durch irgendeine 
Ausstrahlung, die von ihnen ausgeht, nicht nur Polarlichter und 
magnetische Stürme zu erregen, sondern auch das Wetter selbst 
zu beeinflussen. 
Die bereits bekannten Wirkungen der Sonnenflecken auf Gewitter- und Cirren- 
bildung weisen ohnehin schon den Weg zu tiefer greifenden Wirkungen auf das 
Wetter überhaupt. 
Bevor wir dazu übergehen, im letzten Kapitel des III. Teils durch Unter- 
suchung des Mondeinflusses die These von der unmittelbaren, wetterstürzenden 
Kraft der Sonnenflecken (vermittels einer hypothetischen Ausstrahlung) weiter 
zu stützen, sei nebenbei noch auf einige Besonderheiten der Wetterrhythmen hin- 
gewiesen. In fleckenreichen Jahren erscheint immer wieder eine ungefähr 100tägige 
Welle, zu der wohl auch das unerklärte Maximum von 95 Tagen gehört. Sie ist 
vielleicht als Oktave der 200tägigen Erde-Jupiter-Periode zu deuten. Interessant 
ist, daß sie stets geteilt ist durch Alternation einer ungefähr 55- und einer 45- 
tägigen Periode. Vielleicht hängt das Maximum bei 95 Tagen hiermit zusammen, 
Daß sich der Einfluß von Planeten durch Vermittlung der Sonnentätigkeit 
auch im irdischen Wetter äußert, wird übrigens auch durch die Entdeckung der 
Jupiterperiode in den Julitemperaturen von Deutschland durch Ständer!) bestätigt. 
4, Der Mond, 
Wenn die Sonnenflecken einen direkten Einfluß auf das Wetter ausüben 
{nicht bloß durch Änderung der Gesamtstrahlung), so kann es nicht gleichgültig 
sein, welche Stellung zur Erde gerade ein Körper im 60fachen Abstand des Erd- 
radius und von dem Durchmesser rund eines Viertels der Erde zu dieser innehat. 
Ich habe diesen Einfluß des Mondes auf folgende Weise geprüft: Die Zentral- 
anstalt für Meteorologie in Wien besitzt eine geschlossene Reihe von Thermo- 
grammen von 1901 bis heute. Aus diesem Zeitraum wurden einerseits die flecken- 
ärmsten, anderseits die fleckenreichsten Jahre zu je einer Gruppe vereinigt. Die 
erste Gruppe umfaßt die Jahre 1901—1902, 1911—1914 und 1922—1924, die zweite 
1905—1909 und 1915— 1919. Für jede dieser Gruppen wurde die Häufigkeit von 
Temperaturstürzen von mindestens 6° zu den einzelnen Mondaltern festgestellt, 
Das Ergebnis enthält unter n Tabelle 10. Bei gleichmäßiger Verteilung der 
Temperaturstürze (Kälteeinbrüche) hätten auf jeden Mondtag ungefähr zwei Fälle 
kommen müssen. Die Zeile 4 gibt an, um wieviel häufiger die Temperaturstürze 
an dem Tag waren als bei gleichmäßiger Verteilung. Temperaturstürze von 
mindestens 9° wurden zur Berücksichtigung ihres höheren Gewichtes doppelt gezählt, 
Tabelle 10. Häufigkeit von Temperaturstürzen > 6° in Wien im synodisehen Monat 
__in Heckenreichen und „armen Jahren 1901—1924 
Mondalter: 18 _——— © €_ 3 
o]ı]2]3]4 [5617 8/9 rojlu1lı2.13 1415/16 17[18/19[20[21 22 [28/24/25 26 27|28,20| 4 
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N Deutsches Met, Jahrb, für Bayern, 1921 Bl.
	        
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