Myrbach, O0.: Das Atmen der Atmosphäre unter kosmischen Einflüssen, 147
wieder im Steigen. In anderen Gebieten zeigt schon die Gedrängtheit der Iso-
ehronen die Natur der stehenden Welle.
Besonders interessant ist die Entwicklung der Druckschwankung in der Karte 2b.
Der Druckanstieg beginnt in Valentia am 16. März. Bis zum Nordkap greift er
erst nach 47 Tagen, am 4. Mai, über. Inzwischen hat sich aber der Anstieg um
die Mitte April in einem Gürtel um die ganze Halbkugel herum ausgedehnt und
erreicht die Tropen zugleich mit den hohen Breiten,
Aus den Karten kann die Länge der Druckschwankungen bestimmt werden,
Das Ende der Welle tritt stets in Amerika früher ein als in Eurasien, teils weil
Amerika infolge seiner geringeren Ausdehnung einen geringeren Luftumsatz hat,
teils weil hier die von den Ozeanen ausgehenden Wellen rascher zusammenschlagen
als in Eurasien. Man kann daher von einer „amerikanischen“ und einer „eurasischen
Welle“ sprechen. Um die Länge der beiden zu bestimmen, wird für jeden Kon-
tinent vom Beginn (B) des Druckfalls ausgegangen, Die ganze Welle ist dann zu
Ende, sobald in demselben Gebiet der zweite Druckfall einsetzt, Auf diese Weise
macht man sich unabhängig von der Lage der Gebiete, in welchen die
Druckschwankungen einsetzen, die sich mit der Änderung des Sonnen-
standes naturnotwendig verschieben, und erhält statt .rein lokaler
Wellen (durch Untersuchung eines Ortes allein) die wirklichen, tel.
lurischen Wellen, Die Indizes der B und E bezeichnen die Karten, aus denen
sie entnommen sind.
KEurasien: Amerika:
Baz bis Baz == 10, I, bis 5. III. = 544 B'’a1 bis B'’az = 18. I. bis 2, II. = 4340
Bali » BEa2= 21. IL. » 6. IV. == 444 E'a1 » Fa2 = 18. I. „28. III. = 414
Bodı » Boz==21. I, „16. HT = 544 Bi „ B'oz= 9. IL „27, III. = 484
Edi „ Evz== 20.111. „ 4. V.=45d Ed: » Koz=10. 11T, „, 30, IV. == 414
Zwischen dem ersten und zweiten Druckminimum im Westen von Eurasien
vergehen, ebenso wie zwischen den zugehörigen Druckmaximis 54 Tage, Zwischen
dem Ende des ersten und zweiten Druckminimums und der zugehörigen Maxima
im Osten (bzw. Norden) von Eurasien vergehen 44 bis 45 Tage.
In Amerika beträgt der Abstand zwischen den Maximis 43 (bzw. 48) Tage,
zwischen den Minimis 41 Tage. Beide Kontinente haben also je zwei Wellenlängen,
deren eine um 8 bis 9%, kürzer ist als die andere. Auf diese an sich sehr in-
teressante Asymmetrie kann hier nicht näher eingegangen werden.
Die ganze bisherige Untersuchung war auf dem Material des ersten Halb-
jahres 1914 aufgebaut und ermöglichte durch genaue Analyse eines Einzelfalls
ein gutes Verständnis für den Atmungsmechanismus der Atmosphäre und die Länge
der dabei vorkommenden Rhythmen; ‚Jetzt tritt aber die Frage an uns heran,
wie die Verhältnisse in anderen. Jahren sind. Bei der Antwortsuche auf diese
Frage mußte ich mir leider die Beschränkung der Untersuchung auf einen einzigen
Ort auferlegen, also auf die Zeitdimension allein, weil die Bewältigung der beiden
Flächendimensionen (von der dritten Raumdimension, der Höhe, gar nicht zu reden)
die Arbeitskraft eines einzelnen weit übersteigt.
Als Versuchsort für die weitere Untersuchung wählte ich Wien.
4. Claytonsche Druckkorrelationen für Winter 1919/20.
Zur Feststellung der Länge der Atmungsperioden ist jede Methode untauglich,
die eine Konstanz und Kohärenz physikalischer Perioden voraussetzt, Es mußten
Methoden gewählt werden, die ohne solche Voraussetzungen anwendbar sind. Als
sine solche erschien mir die Claytonsche Korrelationsmethode!), die freilich
andererseits sehr viel Rechenarbeit erfordert und darum auch für eine beschränkte
Arbeitskraft nur auf kurze Zeitspannen anwendbar ist. Die Methode besteht in
folgendem: xy
Man bildet den Korrelationsfaktor r = YVES zwischen einer zeitlichen Folge
von Beobachtungen und einer anderen Reihe, welche dureh Verschiebung der
1) Helm Clayton: Variation in solar radiation and the weather, Smithson, Miscell. Collect,
Vol 71, Nr. 3, 1920, S. 15,