Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

118 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1926, 
(Bezifferung rechts), punktiert für F, in 0° Breite (Bezifferung links und unten). 
Die angeschriebenen Zahlen entsprechen allerdings nicht der Dichtigkeit der 
Azimutgleichen, sondern dem Kehrwert der Dichte, nämlich dem Abstand be- 
Fig. 1 nachbarter Azimutgleichen. Günstig für die Funk- 
a ortung sind natürlich Stellen mit kleinem Abstand 
der Azimutgleichen, wo schon eine kleine Orts- 
veränderung das Azimut stark ändert. Die gün- 
stigsten Gebiete liegen in der unmittelbaren Nähe 
der Funkbake, ihres Gegenpunktes und der bei- 
den Erdpole P; die ungünstigsten Punkte sind die 
beiden quatorpunkte M in 90° Abstand von der 
Funkbake. Die diese 2 Punkte umgebenden Kreis- 
flächen, die nach einer Überlegung von Herrn 
Immler als unbenutzbar für die Funkortung zu 
bezeichnen sind, haben bei Funkbake in 0° einen 
Halbmesser von etwa 23°, bei Funkbake in 60° einen 
Halbmesser von etwa 32°; und die Verteilung der 
Azimutgleichen selbst ist in dem ÄAquatorfall viel 
gleichmäßiger als in dem anderen Fall, 
Hieraus zieht Herr Immler den Schluß: „Bei Funkpeilungen sollte 
man also tunlichst Funkstationen auf niederer Breite wählen, wenn man 
langstrahlige Wellen beobachten will“ Dieser Schluß, in solcher All- 
gemeinheit aufgestellt, würde zu der sonderbaren Folgerung führen, daß man 
z. B. bei einer Überquerung des Nordpols in einem mit Bordfunkpeiler aus- 
gerüsteten Luftschiff die Funkbaken in niederer Breite vorsehen sollte, statt sie 
in den nördlichen Gegenden den Pol umgeben zu lassen. Man wird diese Folgerung 
ohne weiteres als absurd empfinden. In der Tat trägt jener Gedankengang 
dem praktischen Bedürfnis nicht zweckmäßig Rechnung. Für die Genauigkeit 
der einzelnen Azimutbestimmung kommt es ja gar nicht darauf an, ob das ganze 
Netz der Azimutgleichen der Funkbake gleichmäßige oder ungleichmäßige Ab- 
stände aufweist, sondern nur darauf, daß in der betreffenden Gegend diese Ab- 
stände möglichst klein sind. Da zeigt ein Blick auf Fig, 1, daß fast in dem 
ganzen Gebiet nördlich von der gestrichelten Linie 5 die Abstandszahlen des 
gestrichelten Netzes kleiner als die des punktierten Netzes im gleichen Erdpunkt 
8ind. Die gestrichelte Linie 2 wird noch von der punktierten Linie 5 geschnitten, 
d. h. in diesen Schnittpunkten ist die Liniendichte und damit die Ortungs- 
genauigkeit bei Funkbake in 60° N 2!/,mal so groß wie bei Funkbake in 0° Breite. 
Gewiß wird dies dadurch erkauft, daß in anderen Erdgebieten, z. B. längs der 
gestrichelten Linie 10, die Funkbake in 0° Breite viel günstiger ist. Allgemein 
aber kann der Immlersche Satz nicht aufgestellt werden; es hängt vom Schiffs- 
ort ab, ob eine Funkbake in höherer oder niederer Breite sich mehr für die lang- 
strahlige Peilung empfiehlt, Die ausgezogenen Linien in Fig. 1 sind die Breiten- 
kreise 40° und 50°. 
Während für die Genauigkeit der Ortsbestimmung an sich die Abstände der 
Azimutgleichen im Netz maßgebend sind, ist eine andere Frage die, Fig. 2. 
bezüglich welcher Funkbake sich auf dem Wege des Schiffes das 
Azimut rascher ändert, so daß diese Änderungen am besten zur 
Bestimmung des Fortschreitens auf dem Schiffswege ausnutzbar 
werden, 
Als Beispiel, der Azimutänderungen auf denselben Schiffswegen 
habe ich diese Änderungen für zwei Funkbaken auf gleichem Me- 
ridian in 0° und 40° Breite miteinander verglichen. Die Schiffs- 
wege seien dabei die zum Funkbaken-Meridian senkrechten Groß- 
kreise. Sei in Figur 2 MS ein solcher Großkreis (S == Schiffsort), 
der den Meridian der Funkbake F in M senkrecht schneidet. Sein 
Polabstand MP sei = m und sein Abstand von der Funkbake 
MF=c. Sei der Bogen MS = 8 bei dem Längenunterschied 
zwischen F und S. Dann ist das Azimut PSF = a=u+y, wo 
ı!
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.