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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 54 (1926)

Maurer, H,: Über langstrahlige Funkpeilungen, 
Über langstrahlige Funkpeilungen. 
Von Professor H. Maurer. 
Wir haben es zur Zeit mit drei verschiedenen Arten der Funkpeilung zu tun. 
Die erste benutzt Funkpeilungen in der Art, daß das Schiff ungerichtete 
Funksignale aussendet, die an Land von einer Funkpeilstelle (Radio-compass- 
station) mit einem Richtempfänger (Landfunkpeiler) eingepeilt werden. Der zu- 
nächst als rohes Funkazimut gefundene Peilwinkel ist um die Funkfehl- 
weisung, die nach einer Eichung der Funkpeilstelle für das rohe Funkazimut 
bekannt sein muß, zu beschicken. Nach dem beschickten Funkazimut ergibt sich 
als geometrischer Ort für den gesuchten Schiffsort, Funmkort der Großkreis, 
der den Meridian der Funkpeilstelle in ihr unter dem beschickten Funkazimut 
schneidet und das Strahlenbüschel solcher Großkreise, gezeichnet nach gleich- 
verteilten Funkazimuten, ist allseitig gleichmäßig (radial symmetrisch), Keine 
Richtung ist in der Genauigkeit vor andern bevorzugt. 
Ebenso liegen die Verhältnisse bei jener neuerdings von Marconi empfohlenen 
Art der Eigenpeilung. Beiihr findet die Beobachtung nicht an Land, sondern 
auf dem zu ortenden Schiff selbst statt, aber nicht mit einem Richtempfänger, 
sondern mit einem gewöhnlichen Empfänger, Dagegen werden von Land 
aus die Funksignale mit einem Richtsender in schmale Sektoren gesandt. Eine 
solche Funkstelle heißt Richtfunkbake (Radio-beamstation). Das Schiff stellt aus 
der Tatsache, daß es die betreffenden Signale deutlich hört, und aus der für 
diesen Sektor geltenden Kennung fest, daß es sich in diesem Sektor befindet, 
Auch hierbei ist das Großkreis-Sektorenbüschel, das sich als Gesamtheit der 
geometrischen Orte für den Schiffsort (Funkort) ergibt, ein allseitig gleich- 
werden) Stern (wenn nicht etwa die Sektoren absichtlich ungleich groß gemacht 
werden). 
Bei beiden Methoden herrschen in allen Punkten eines Kreises um die feste 
Station an Land die gleichen Genauigkeitsverhältnisse; und für die Funkortung 
ist es am günstigsten, die jeweils nächste verwendbare Landstation zu benutzen. 
Ganz anders liegen die Verhältnisse bei der dritten Methode, die zur Zeit die 
wichtigste zu werden scheint. Sie benutzt ebenfalls Eigenpeilung auf dem zu 
ortenden Schiff, peilt aber nun mit einem Richtempfänger an Bord (Bord- 
funkpeiler) Funksignale, die ungerichtet von einem bekannten festen Ort aus- 
gesendet werden. Eine solche Sendestelle, die zu diesem Zweck Funksignale aus- 
sendet, heißt eine Funkbake, da sie ebenso wie eine Bake einen bestimmten 
Ort auf der Erde kennzeichnet und seine Einpeilung, nur nicht optisch, sondern 
funktechnisch, dem Seemann ermöglicht. Die Beobachtung an Bord ergibt zu- 
nächst, in welcher rohen Funkseitenpeilung der Funkstrahl anzukommen 
scheint, An diesem Winkel sind die dieser Seitenpeilung entsprechende, aus einer 
Eichung bekannte, durch den Schiffseinfluß hervrorgebrachte Funkfehlweisung als 
Funkbeschickung und der Schiffskurs anzubringen, um das beschickte 
Funkazimut zu erhalten, Der durch ein solches Funkazimut, das am Schiffs- 
ort gemessene Azimut der Funkbake, gegebene geometrische Ort für das. Schiff 
ist nunmehr die Azimutgleiche der Funkbake für den betreffenden Azimut- 
wert, Zeichnet man nun nach gleichverteilten Azimutwerten das Büschel der 
Azimutgleichen, so schneiden ‚sich diese zwar am Funkbakenort unter gleich- 
verteilten Winkeln; der Verlauf dieser Kurven aber ist nicht radial-symmetrisch; 
die Punkte einer Kreislinie um die Funkbake weisen wechselnde Genauigkeits- 
verhältnisse auf, und in einem von der Funkbake entfernteren Punkt kann die 
Funkortungs- Genauigkeit größer sein als in einem näheren, Diese Fragen hat 
Herr Immler‘!) in einer ausführlichen Arbeit behandelt, Er gibt darin auch in 
Figuren das Netz der Azimutgleichen von 10° zu 10° für eine Funkbake F, am 
Äquator und für eine F, auf 60° Nordbreite, und zeichnet auch für beide Fälle 
Linien gleicher Dichtigkeit der Azimutgleichen. Diese Dichtigkeitsgleichen sind 
für einen Erdoktanten in Fig. 1 wiedergegeben, grestrichelt für F, in 60° N 
5 W. Immler, Die Azimutgleiche und ihre Verwertung bei der Funkortüng, Jahrbuch der 
drahtlosen Telegraphie und Telephonie 1925, Bd. 26, 8. 73-—88. 
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