Myrbach, O.: Das Atmen der Atmosphäre unter kosmischen Einflüssen, 103
breiterung der Wirkungsfläche nur einen geringen Druckanstieg, Nebenbei ent-
sprechen die Änderungen dieser Phase auch dem bloßen Bestreben der Luftschwere,
die Druckunterschiede auszugleichen: die Antizyklonen über dem Nordpazifik und
Sibirien und der Hochdruck über dem Pol werden abgetragen.
G/b. 15. April. Man sieht das Ergebnis des Druckausgleichs: die Druck-
verteilung ist schon sehr gleichförmig geworden. Der winterliche Einatmungs-
gürtel ist endgültig verschwunden, und der dynamische Roßbreitengürtel mit zwei
großen ozeanischen Kernen bildet von nun an die einzige Luftscheide der all-
gemeinen Zirkulation. Er reicht vorderhand noch rings um die Halbkugel,
G/c. Fortsetzung der vorherigen Phase, Der Druckanstieg zwischen Nord-
amerika und Europa scheint mehr aus der Klein-(Störungs-) wetterlage verständlich
zu sein als aus der Großwetterlage. Die Original-Isobarenkarte (G/a}) zeigt näm-
lich gerade über dem Gebiete des folgenden Druckanstiegs eine mächtige wandernde
Zyklone, deren Ausfüllung offenbar das fragliche Steiggebiet bedeutet. Der sehr
kurze Zeitabschnitt von acht Tagen, auf den sich die Karte bezieht, kann zur
Ausfüllung gebraucht werden. Auffallend ist die Ähnlichkeit dieser Karte mit
der Karte (C/c), welche wieder um vier Phasen absteht. Dieselbe Ähnlichkeit
aller folgenden, um vier Phasen voneinander abstehenden Isallobarenkarten spricht
weiter dafür, daß sich die Atmung wirklich in einem Vierphasentakt vollzieht.
H/c gleicht wieder sehr der Karte D/ce, nur hat das polare Steiggebiet jetzt
vier Zungen, deren Intensität bedeutend geringer ist als auf (D/c). Es scheint
sich um einen recht zahmen Kälterückschlag des April zu handeln, der allerdings
in den ausgeglichenen Temperaturkurven der Tafel 4 nicht recht in Erscheinung
tritt. Nur Spitzbergen hat einen deutlichen Temperaturfall, Das weist in Über-
ainstimmung mit der Isallobarenkarte darauf hin, daß der Herd, das Quellgebiet,
dieses Kältestromes über dem amerikanischen Eismeer liegt.
J/c zeigt die Wiederholung der um acht Phasen vorangehenden Karte A/c.
Diese Karte ist besonders interessant. Die vom Eismeer ausgeströmte Luft staut
sich in einem Ring um den Pol in mittleren Breiten, Im polaren Quellgebiet
entsteht dafür Luftmangel. Die Sonne steht jetzt 16° nördlich vom Äquator.
Die tropischen Kontinente werden stark erwärmt und stoßen in der Höhe Luft
ab. Die Überlastung der europäischen Hemisphärenhälfte mit kontinentalen Heiz-
flächen in den Tropen verursacht die asymmetrische Verteilung der isallobarischen
Ringe. Südamerika, Afrika und Indien machen ihre druckvermindernde Heiz-
wirkung geltend und finden keine Gegenwirkung in den ungeheuren pazifischen
Wasserflächen jenseits des Poles. Während die Ausstrahlung der cis-
polaren Länderflächen im Winter (A/c) den Mittelpunkt der Isallo-
barengebilde auf der europäischen Seite der Halbkugel festhielt, ver-
schiebt ihn die Heizwirkung derselben Länderflächen im Mai infolge
überwiegender Einstrahlung über den Pol hinweg auf seine pazi-
fische Seite.
K/b. 22 Mai, Die Erwärmung Asiens hat den geschlossenen Hochdruck-
gürtel durchstoßen und verbindet über Ostasien ein polares Tief mit dem tiefen
Druck des von Süden heraufkommenden Kalmengürtels, Der tiefe Druck über
Asien findet eine Kompensation in der Verstärkung des noch immer bis zum
Ural ausgreifenden Azorenhochs.
K/c entspricht der Sommerphase (B): Ausatmung der Kontinente infolge
starker Erwärmung. Beim Vergleich mit der analogen Karte (B/c) fehlt hier
natürlich der dort durch das winterliche Einatmen der Kontinente in hohen
Breiten aufgesetzte Druckanstieg.
L/b (20. Juni; auf Tafel 4) endlich zeigt schon sommerliche Druckverteilung:
Hoch über den Meeren, Tief über den Kontinenten.
Die Bedeutung des Isländischen und des Aleuten-Tiefs,
Betrachtet man das Polarbecken im Winter als Meer, so liegt bei der tat-
sächlichen Verteilung der Kontinentalflächen um den Pol der Mittelpunkt ihrer
konzentrischen Einatmungswirkung, d, h. jener Punkt, von dem nach allen Seiten
Luft abgesaugt wird, ungefähr in der Gegend des Nordkaps. Da aber das Polar-