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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1926.
Die Karte (D/c) stimmt wieder völlig mit der schematischen Phase (D). Nur
muß. nochmals an den spezifischen Unterschied zwischen Kontinent und Pol
erinnert werden, Im Polarbecken bringt die abstürzende Luft keine Erwärmung,
sondern Abkühlung, Entlang den Einbruchsflächen wird die warme Luft, welche
in den betroffenen Gebieten nicht rasch genug ausweichen kann, gehoben:
Stadium des Seeniederschlags, Tatsächlich fiel gerade nur in diesem Zeit-
abschnitt von 18 Tagen auf den Aleuten häufig Schnee,
E/b. 9. März. Wir sehen als Wirkung der polaren Kälteausbrüche bereits
eine weitgehende Ausgleichung aller Druckunterschiede. Das Aleuten-Tief ist fast
ganz aufgefüllt, das Isländische geschwächt. Der Hochdruck hat sich. in einige
Kerne zusammengezogen, von denen sich besonders das Azorenmaximum stark
ausgebildet hat.
E/c. Die Kältevorstöße machen weitere Fortschritte. Die Karte zeigt eine
gewisse Ähnlichkeit mit der ersten Isallobarenkarte (A/c). Nur der polare Druck-
fall hat noch nicht begonnen. Wir können daraus vermuten, daß A/c ebenfalls
das Ende eines Kälteausbruchs darstellt, aber die Auffüllung des Luftspeichers
über dem Pol dürfte damals nicht rasch genug erfolgt sein, um den entstehenden
Mangel wettzumachen. Daher mußte der Druck in dem polaren Ausbruchsgebiet
vorzeitig fallen. Nachdem dieser einzige wesentliche Unterschied zwischen den
beiden Karten in einleuchtender Weise geklärt ist, können wir mit Recht (auch
im Hinblick auf die Isobarenkarten) die Phase (E) als Wiederholung der Aus-
gyangsphase (A) ansprechen. Damit ist der erste rhythmische Zyklus geschlossen,
die Annäherung an das Ausgangsgleichgewicht wiederhergestellt. Der Zyklus
umfaßte wirklich vier Phasen, genau entsprechend dem hypothetischen Schema.
Karte (E/c) gestattet, die weitere Entwicklung der Kälteströäme zu verfolgen,
Der pazifische Strom fährt fort, das Aleuten-Tief auszufüllen, Der Grönlandstrom
wälzt sich gegen Südwesten und ergießt sich in das nordamerikanische Festland.
Seine Südzunge erreicht den Roßbreitengürtel und geht in die Passatzirkulation über,
Besondere Beachtung verdient der eurasische Strom. Er zeigt nämlich die
von Exner theoretisch entwickelte Teilung in zwei Ströme (Ref. Met. Zeitschr.
1919 S. 312). Genau entsprechend Exners Fig. 3a verflacht der nach Südosten
abfließende Kaltluftrücken; der westliche, europäische, wird angestaut (Druck-
anstieg in Petersburg um 13 mb gegenüber 6 mb in Irkutsk).
Jene Teile der Kontinente, die von der kalten Luft noch nicht erreicht worden
sind, werden stark erwärmt, namentlich die Westküsten der beiden großen Kon-
tinente: Kalifornien und Südwesteuropa. Die warme Luft wird in die Aleuten-
Zirkulation mit hineingerissen: Starker Temperaturanstieg in Nome, schwacher
in Dutch Harbour.
F/b. 28. März. Das Aleuten-Tief ist nicht bloß ausgefüllt, sondern über-
[üllt: Das Ergebnis der in Annahme 2 behaupteten ungenügenden
Dämpfung. Da das Ausfüllen sogar hier, bei dem wahrscheinlich vorzugsweise
bodennah fließenden Kaltluftstrom über die Gleichgewichtslage hinaus stattfindet,
wird die ungenügende Dämpfung für die hohen Luftschichten noch viel wahr-
scheinlicher. An Stelle des früheren Aleuten-Tiefs finden wir also jetzt eine
mächtige Antizyklone, welche hohen Druck über dem Pol mit dem Roßbreiten-
gürtel verbindet. Der Nordpazifik hat nunmehr seine Rolle als Reserveluftspeicher
ausgespielt und bildet keine Depression mehr aus. In der Folge sehen wir nur
mehr das Abfließen des hier angehäuften Überschusses, im übrigen bleibt dieses
Gebiet aber völlig inaktiv.
F/c. Die europäische Welle des Kältestroms erreicht erst jetzt Mitteleuropa
und drängt, westwärts weiterfließend, das Isländische Tief in seine normale, nörd-
lichere Lage. Auch die amerikanischen Felsengebirge werden erst jetzt von den
letzten Ausläufern der amerikanischen Kältewelle überschritten. In, den übrigen
kontinentalen Gebieten haben sich die Kältewellen schon totgelaufen. Die Sonne
hat mittlerweile den Äquator überschritten, ihre vermehrte Einstrahlung beginnt,
sich kräftig auszuwirken: auf den großen Kontinentalflächen setzt ein steiler
Temperaturanstieg ein (siehe Nertschinsk). Die infolge der Erwärmung auf-
steigende Luft fließt gegen die Tropen ab, erzeugt dort aber infolge der Ver-