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Full text: Jahresbericht 1930

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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1930. 
zum Wetterbericht zu verarbeiten, die Arbeitskarten zu verwalten, Vordrucke 
und Rundschreiben des Wetterdienstes mit der Cyclostyle-Druckmaschine zu 
verfertigen. 
8. Internationale Wetterkarte der gesamten Nordhälbkugel. 
Auf Grund der Beschlüsse der 7. Konferenz des Internationalen Meteoro 
logischen Komitees in Kopenhagen vom September 1929 und nach Bewilligung 
von internationalen Geldmitteln für die zu leistenden Vorarbeiten wurde im 
Dezember 1930 die Bearbeitung eines Probebandes synoptischer Wetterkarten 
der Nordhalbkugel in Angriff genommen. 
Es handelt sich um eine Aufgabe, die im internationalen Aufträge in Zu 
sammenarbeit mit dem Dänischen Meteorologischen Institut durchgeführt werden 
soll, wobei letzteres für eine spezielle Karte des Nordatlantischen Ozeans, die 
Deutsche Seewarte für die Zirkumpolarkarte federführend ist. Es sollen zunächst 
Probekarten für einen begrenzten Zeitabschnitt gezeichnet werden, um die Mög 
lichkeit und Brauchbarkeit einer nachträglichen, erdumspannenden Wetterkarte 
zu prüfen. Bei Zustimmung der in der internationalen meteorologischen Organi 
sation zusammengefaßten Staaten ist geplant, die Zirkumpolarkarte später zu 
einer laufenden Veröffentlichung zu machen. 
Mit der Ausführung der Arbeit wurde der Meteorologe Rodewald beauftragt. 
b) Nachrichtendienst. 
1. W ettertelegraphie. 
Infolge Abtrennung des Öffentlichen Wetterdienstes von der Deutschen See 
warte verminderte sich das Funkpersonal um zwei Köpfe. Es war daher nicht 
mehr möglich, den bisher während der Nachtzeit durchgeführten Empfangsdienst 
ab 1. April 1930 aufrecht zu erhalten. Nur wenn das Seeflugreferat Lang 
streckenflüge über See zu beraten hatte, wobei auf die Zuverlässigkeit und den 
schnellen Eingang der Meldungen ganz besonderes Gewicht zu legen war, wurde 
das Funkpersonal der Seewarte auch während Nachtzeiten für den Empfangs 
dienst eingesetzt. Dies Verfahren mußte indessen wieder zu Unträglichkeiten für 
den Empfang während der folgenden Tageszeiten führen. Um wenigstens eine 
teilweise Besserung herbeizuführen, wurde die Zentrale für Flugsicherung gebeten, 
der Seewarte im Wege der Abkommandierung einen auf der Flugfunkstelle 
Fuhlsbüttel beschäftigten Flugfunker zur Verfügung zu stellen. In dankens 
werter Weise konnte diesem Wunsch für die Zeit vom 15. Dezember 1930 bis 
zum Beginn des neuen Sommerflugplanes 1931 entsprochen werden, so daß ein 
beschränkter regelmäßiger Nachtdienst des Funkpersonals vom 5. Dezember ab 
wieder aufgenommen und insbesondere der Empfang der amerikanischen Nacht 
meldungen sichergestellt werden konnte. Der Umfang des von der Seewarte auf 
gefangenen funktelegraphischen Wetternachrichtenmaterials wurde trotz der ge 
nannten Schwierigkeiten auf ungefähr der gleichen Höhe wie im Vorjahr gehalten. 
Am 1. März 1930 führte die Seewarte den neuen internationalen Wetter 
schlüssel im deutschen synoptischen Wetterbeobachtungsnetz für Landstationen 
ein. Die deutschen Schiffsstationen wurden veranlaßt, ab 1. Mai 1930 gleichzeitig 
mit den britischen Schiffen den neuen Schlüssel zu verwenden. 
Zur Anleitung der Wetterbeobachter gab das Nachrichtenreferat neue ge 
druckte Schlüsselanweisungen für Land- und für Schiffsbeobachtungsstationen 
heraus. 
Die Einführung des neuen Schlüssels erwies sich mehr und mehr als großer 
Fortschritt auf dem Gebiete des internationalen Nachrichtenwesens. Die für den 
allgemeinen Wetterdienst arbeitenden „auserwählten“ Schiffe (Deutschland am 
31. XII. 30 55 Schiffe) benutzten gegen Ende des Jahres 1930 allgemein diesen 
neuen Einheitsschlüssel. Die Kulturländer der Welt haben ebenfalls schon in 
beträchtlicher Anzahl den neuen Einheitsschlüssel für die Funkverbreitung der 
Wetternachrichten ihres Landes eingeführt, so daß weit mehr Länder als jemals 
sich einer einheitlichen „Wettersprache“ bedienen.
	        
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