Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1930.
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Daß diese Zahl erreicht werden konnte, beruht auf der vorübergehenden
freiwilligen Mitarbeit einiger stellenlosen Kapitäne und Schiffsoffiziere, die sich
mit dem Verfahren vertraut machen wollten. Im Vergleich zu der der Bearbeitung
harrenden Menge ist die Zahl gering und umfaßt etwa 1 / 15 des in einem Jahre
zusammenströmenden Materials. Aber die während der erstmaligen Bearbeitung
meteorologischer Beobachtungen nach dem Lochkartenverfahren gesammelten
Erfahrungen haben den Nutzen gebracht, daß bei der weiteren Bearbeitung mit
dem geringsten Zeitaufwand die größtmöglichste Anzahl Lochkarten hergestellt
wird, mit denen Arbeiten im dringenden Interesse für vorteilhafte und sichere
Schiffsführungen zu schaffen sind.
2. Aus den meteorologischen Tagebüchern von 150 Dampferreisen um das
Kap der Guten Hoffnung wurden zur Feststellung der Sturmhäufigkeit dieser
Gegend während der Monate des südlichen Winters 4800 Einzelbeobachtungen
in den Zehngradfeldern 440, 441 und 442 zwischen 30 bis 40° S-Br. und zwischen
10 bis 40° O-Lg. ausgezogen.
3. Zur Beurteilung der Sturmhäufigkeit in der Ostsee wurden etwa 60 000 Wind
stärkebeobachtungen aus den kleinen Wetterbüchern der Jahre 1908 bis 1910
ausgezogen. Diese Arbeit gelangt auch in dem Dampferhandbuch der Ostsee
zur Veröffentlichung.
4. Für das Institut für Meereskunde Berlin wurden zur Ergänzung
der Beobachtungen der Meteorexpedition 38 428 Wasseroberflächentemperaturen
aus meteorologischen Segelschifftagebüchern von Reisen um Kap Horn und solchen
zwischen Kap Horn und Südafrika für das Gebiet südlich des 50. Breitengrades
zwischen 40° und 80° W-Lg. für alle Monate ausgezogen. Für den Monat Dezember
wurde das zu bearbeitende Gebiet nach Norden bis zum 35. Breitengrad erweitert.
5. Für das Niederl. Meteorologische Institut in de Bilt sind 5136 Be
obachtungsreihen von 8 h Vm. und 8 h Nm. aus den Schiffstagebüchern des
Jahres 1929 zwecks Verwendung für die internationalen Gradfelder ausgezogen
worden.
e) Fragebogen und Berichte.
Es gingen ein: Von Mitarbeitern zur See . . 174 Fragebogen und Berichte.
„ Konsulaten und Behörden .169 „ „ „
Zusammen 343 Fragebogen und Berichte.
f) Monatskarten.
Die Monatskarten für den Nordatlantischen Ozean sind regelmäßig
erschienen. Neu aufgenommen wurde in den Karten für die Monate Juli bis
einschließlich November der Überseeweg nach und von Port Churchill. Ferner
wurden auf den Rückseiten der Karten für November und Dezember 1930 sowie
für Januar 1931 die Dampferwege nach und von New York, Halifax und dem
St. Lawrence-Strom nach den neuesten Festsetzungen gebracht.
g) Tägliche synoptische Wetterkarten.
Von dem 31. Jahrgang der täglichen synoptischen Wetterkarten des Nord
atlantischen Ozeans (1912) ist das 1. Quartal nahezu fertiggestellt.
h) „Der Pilote.“
In dem Berichtsjahr sind die Hefte 35, 36, 37 und 38 erschienen.
i) Bücher.
Die Drucklegung des Dampferhandbuches für die Ostsee wurde in
Angriff genommen, so daß das Werk im Frühjahr 1931 erscheinen wird. Über
das Buch sind oben unter a) „Allgemeines“ einige Ausführungen gemacht.
Die in der Abteilung vorhandenen Seehandbücher und Leuchtfeuerverzeich
nisse wurden an Hand der Nachrichten für Seefahrer auf dem Laufenden erhalten.
Die Hauptagenturen und Agenturen der Deutschen Seewarte wurden mit
den notwendigen Büchern und Karten ausgerüstet.
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