Skip to main content

Full text: Jahresbericht 1929

48 
Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1929. 
und zwar mit Studienreferendar H. Frank als Meteorologen und T. Deitmer als 
Hilfskraft. Der Dienst der Flugfunkempfangsstelle wurde von den Funkern 
Rißmann und Bobolz versehen, von denen leider Rißmann bald erkrankte, so 
daß das Funkpersonal nicht, wie in den früheren Jahren, mit in den Dienst der 
Wetterwarte hineingezogen werden konnte. 
Das Zimmer, welches im Vorjahre als Wetterwarte diente, bezog die Flug 
funkempfangsstelle, während die Wetterwarte in das Nebenzimmer überging. 
Daß dieser Raum von der Deutschen Luft Hansa vielfach als Durchgang benutzt 
werden mußte, erwies sich als sehr störend. 
Die Fernsprechanschlüsse blieben unverändert. Besonders das Marinekabel 
hat sich immer wieder als wertvollste, nie versagende Hilfe erwiesen, während 
leider die Übermittlung sämtlicher nicht auf Marinekabel kommenden Wetter 
meldungen recht oft zu wünschen ließ, und so die Beratung der Maschinen, be 
sonders des Frühstarts nach Hamburg, infolge Fehlens der Streckenmeldungen 
fast regelmäßig erhebliche Schwierigkeiten machte. 
Wettermeldungen wurden abgesetzt um 8, 11, 14 und 16 Uhr, Sonnabends 
noch um 13 Uhr. Pilotwindmessungen wurden regelmäßig zwischen 6 und 7 Uhr 
morgens vorgenommen und nach Hamburg gegeben. Die Höhenwindmessungen 
haben sich auch für die allgemeine Prognose des zu erwartenden Wetters als 
sehr brauchbar gezeigt, sofern sie genügend hoch verfolgt werden konnten. 
Werktags wurden folgende Fluggaststrecken regelmäßig beraten: Norder 
ney—Langeoog—Wangerooge—Bremerhaven—Hamburg; Borkum—Norderney; 
Norderney—Bremen; Wangerooge—Bremen; Norderney—Borkum; dazu Mon 
tags: Norderney—Borkum—Dortmund; Norderney—Essen; Norderney—Osna 
brück—Münster—Dortmund; Mittwochs und Sonnabends: Norderney—Bor 
kum—Dortmund; ferner gelegentlich Zeitungsmaschinen: Borkum—Hamburg; 
Sportflugzeuge usw. 
Die Luftdienst G. m. b. H. schien bei ihrem allgemeinen Flugbetrieb dank 
ihrer eigenen Wetternachrichten-Organisation der Hilfe der Flugwetterwarte 
nicht zu bedürfen. Es wurde für sie jedoch eine Wetterkarte mit allgemeiner 
Übersicht und Vorhersage regelmäßig außer Sonntags gegen 11 Uhr ausgehängt. 
Nur bei weiteren Flügen wurde der Luftdienst G. m. b. H. auf ihren Wunsch nach 
Möglichkeit ein Streckenwetter gegeben. 
Für das Personal der Flugwetterwarte bestand wegen des laufenden Dienstes 
kaum die Möglichkeit, eigene besondere Flugerfahrungen auf den zu beratenden 
Strecken zu sammeln und zu bearbeiten, wozu im übrigen wegen des meist be 
ständig guten Wetters auch wohl nur selten Gelegenheit gewesen wäre. 
XII, Seeflugreferat (S). 
a) Allgemeines. 
Im Berichtsjahre konnte die Tätigkeit mehr als bisher auf planmäßige 
meteorologische Arbeiten zur Vorbereitung des Ozeanluftverkehrs eingestellt 
werden. Das für diese Arbeiten wie für den Ozeanflugwetterdienst zur Verfü 
gung stehende Personal, zu dem nach Ablauf des Sommerflugplanes das der 
Flugwetterwarte Norderney getreten ist, ist jedoch wie im Vorjahre stark bean 
sprucht worden durch wochenlange Vertretungen auf der Flugwetterwarte Ham 
burg infolge von Erkrankungen und infolge des Todes Dr. Burghardts, bis zum 
Sommer auch durch Vertretung auf der Wetterflugstelle. Das bis dahin innegehabte 
Referat für die Wetterflugstelle ist im Juli an Abteilung M abgegeben worden. 
Von besonderer Bedeutung für die meteorologische Erfahrungssammlung 
und die Praxis der Ozeanflugberatung ist es in der Berichtszeit gewesen, daß 
auf Anforderung des Luftschiffbaus Zeppelin Dr. Seilkopf an der Orientfahrt 
und der Weltfahrt des Luftschiffs LZ 127 „Graf Zeppelin“ teilnehmen konnte. 
Dem Luftschiffbau Zeppelin sei auch an dieser Stelle aufrichtigster Dank zum 
Ausdruck gebracht.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.