Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1929.
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Flugzeugaufstieg am 14. April 1929 mit dem Ballon „Hamburg“ vom Hamburger
Flughafen aus veranstaltet, mit Prof. Wigand als Führer und Prof. Kuhlbrodt,
Dr. Wörner und cand. Wagner als Mitfahrern.
Über die Tätigkeit der Wetterflugstelle Hamburg berichtet diese selbst
in einem besonderen Abschnitt.
c) Forschungsfahrten, Bordpilotstationen, Seeobs-Schiffe.
Dr. Georgi nahm an der Grönland-Vorexpedition von Prof. Dr. A. Wegener teil,
für deren Ausrüstung die Versuchsanstalt tätig war. Prof. Dr. Wigand konnte
durch das Entgegenkommen der Hamburg-Amerika Linie, die ihm freie Hin-
und Rückfahrt gewährte, eine Studienfahrt nach Nordamerika unternehmen.
Er besuchte wissenschaftliche Anstalten in New York, Washington und Toronto
und bereitete durch Verhandlungen mit Regierungsstellen in Washington und
Ottawa den meteorologischen und radiotelegraphischen Dienst für die von der
Aeroarctic geplante Nordpolar-Expedition des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ vor.
Die Versuchsanstalt rüstete ferner mit Instrumenten und Materialien aus
eine Forschungsfahrt von Dr. Lühe und Dr. Eckhardt nach Westafrika und eine
Einweisungsfahrt von Dr. Wittenbecher nach Südamerika, womit die dritte Bord
pilotstation auf dem Atlantic in Betrieb gesetzt wurde. Die drei atlantischen
Bordpilotstationen sind von der Versuchsanstalt technisch überwacht und mit
Materialien und Instrumenten laufend versorgt worden; der Werkstattleiter
Fr. Friedrichs besuchte diese Schiffe regelmäßig während ihrer Liegezeit im
Hamburger Hafen. Ferner wurde das Instrumentarium für fünf neue Bord
pilotstationen aufgebaut und justiert.
Andere Instrumente sind für verschiedene wissenschaftliche Arbeiten nach
Überholung und Justierung ausgeliehen worden.
An der Entwicklung und Beschaffung der Instrumente für die Seeobs-Sehiffe
war die Versuchsanstalt beteiligt; erwähnt sei die Schaffung einer verbesserten
Thermometerhütte für Bordbeobachtungen.
d) Beobachtungs- und Versuchstätigkeit.
Außer den aerologischen Aufstiegen und den laufenden Beobachtungen der
Meteorologischen Station erster Ordnung bei der Versuchsanstalt sind in Ge
meinschaft mit dem Meteorologischen Institut der Universität, das in der Ver
suchsanstalt seine Arbeitsstätte hat, Beobachtungen sowie experimentelle und
theoretische Untersuchungen ausgeführt worden, deren Abschluß erst später zu
erwarten ist. Zunächst wurden die bereits früher von Dr. Georgi und Dr. Markgraf
in Groß-Borstel unternommenen Strahlungs- und luftelektrischen Messungen fort
gesetzt. Sodann sind hier die schon genannten Untersuchungen zur Steigerung der
Höhenleistung von Gummiballonen sowie eine eingehende Untersuchung der Eigen
schaften des Windkanals (durch cand. Findeisen) zur Verbesserung seiner Aufstellung
im Neubau zu erwähnen. Eine Schutzvorrichtung gegen zu starke Windbeanspru
chung der Kräne wurde von Dr. Heis für das Wasserbauamt Harburg entworfen.
Ferner wurden von Dipl.-Ing. Schubert (wiss. Hilfsarbeiter am Meteorologischen
Institut der Universität) gemeinsam mit Prof. Wigand Schnellregistrierungen der
luftelektrischen Feldschwankungen bei Gewitter zur Klärung des Problems der
Gewitter-Elektrizität ausgeführt und ein neuartiges objektiv anzeigendes Leucht-
röhren-Elektrometer für die luftelektrische Feldmessung entwickelt und konstruiert.
Schließlich waren umfangreiche experimentelle und theoretische Arbeiten im Gange
zum Studium der meteorologischen, elektrischen und optischen Eigenschaften des
Nebels, bei denen u. a. ein neues Verfahren zur Raumladungsmessung entwickelt
wurde; Dr. Frankenberger als Notgemeinschafts-Stipendiat, Dipl.-Ing. Schubert und
drei Doktoranden sind zusammen mit Prof. Wigand an diesen Arbeiten beteiligt.
Bei dieser gesamten Beobachtungs- und Versuchstätigkeit der Versuchsanstalt
ist die wesentliche Mitwirkung der Werkstatt mit dem technischen Personal hervor
zuheben.
e) Weitere instrumenteile Arbeiten der Werkstatt.
Außer den bereits unter c und d genannten Arbeiten wurde von der Werk
statt aus das meteorologische Instrumentarium der Versuchsanstalt sowie des