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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1929.
und unwirtschaftliche Reparaturen verwandt werden. Die Böenschreiber der
Wetterwarte Königsberg und der M. N. S. Bülk wurden u. a. aufgearbeitet. Die
Überholung und Ergänzung des Instrumentariums der am Wetterdienst beteiligten
Marinenachrichtenstellen konnte nicht allgemein durchgeführt werden, sondern
mußte auf die dringendsten Fälle beschränkt bleiben.
Ersetzt wurde die Englische Hütte bei der M. N. S. Borkum und die Bord
thermometerhütte auf dem Feuerschiff Borkumriff. Das Instrumentarium des
Feuerschiffes Borkumriff wurde durch ein zweites Thermometer und einen
Aspirator ergänzt, das des Feuerschiffs Außenjade durch ein Barometer, eine
Bordthermometerhütte nebst zwei Thermometern und einen Aspirator. Für die
M. N. S. Cuxhaven wurde eine Tafel zur Aufstellung des Barometers und Baro
graphen beschafft. Der für die M. N. S. Marienleuchte beschaffte Böenschreiber
konnte aus Mangel an Mitteln noch nicht aufgestellt werden. Neu eingerichtet
wurden Stationen auf den Feuerschiffen „Elbe I“ und „Fehmarnbelt“ sowie auf
Borkum als Ergänzungsstation zur M. N. S. Borkum. Bei der M. N. S. Bülk
wurde ein Hellmannscher Regenmesser neu aufgestellt.
Alle Stationen erhielten die neue Ausgabe der Anleitung des Preußischen
Meteorologischen Instituts. Im September wurden neue erweiterte Beobachtungs
tagebücher ausgegeben.
Es wurde begonnen, die Beschreibungen der wichtigsten Stationen der
Beobachtungsnetze der Deutschen Seewarte eingehend zu bearbeiten; es liegen
bereits die Neubearbeitungen von neun Stationen vor. In einer Handakte sind
alle wichtigsten Daten über Lage, Ausrüstung, Arbeitsweise, Beobachtungsmaterial,
Ergebnisse der Besichtigungen usw. für jede Station einzeln zusammengestellt.
Nach Möglichkeit sind diese Angaben durch photographische Aufnahmen und
Sichttafeln ergänzt.
Aus Mangel an Mitteln konnte nur eine Dienstreise zur Normalstation Alten
walde und M. N. S. Cuxhaven durch Dr. Wittenbecher ausgeführt werden. Das
Instrumentarium der Feuerschiffe „Borkumriff“, „Elbe I“ und „Amrumbank“
wurde im Aufträge der Abteilung III bei den Revisionsfahrten der Abteilung H
mit kontrolliert.
b) Sturmwarnungsstellen. Das Aneroid von Munkmarsch wurde ein
gezogen. Ersetzt wurden die Aneroide von Glückstadt und Kolberg. Osternot
hafen erhielt ein zweites Aneroid. Im September wurde die allgemeine Rück
gabe der Thermometer angeordnet, da die Anbringung der Thermometer bei der
Mehrzahl der Stationen nicht einwandfrei war. Auch in diesem Jahr mußte die
Erneuerung des Instrumentariums der Sturmwarnungsstellen (Regenmesser und
Aneroidbarometer) aus Mangel an Mitteln auf die allerdringlichsten Fälle be
schränkt bleiben.
3. Seeobsdienst.
Das Instrumentenreferat arbeitete zusammen mit dem Wetternachrichten
referat und den Abteilungen M und I an der Verbesserung des Seeobswetter-
dienstes. Die bisher nur in geringem Umfange ausgeführten Besuche der See-
obsschiffe zwecks persönlicher Fühlungnahme mit den beteiligten Schiffsoffizieren
erfolgten nunmehr regelmäßig (seit Juni in Hamburg 70 Besuche). Die Folge
war eine erfreuliche Zunahme der einlaufenden Meldungen; auch die Zahl der
meldenden Schiffe nahm von Monat zu Monat zu. Wertvolle Erfahrungen
wurden gesammelt, die von besonderem Nutzen wurden für die Entwicklung
eines neuen Bordinstrumentariums. Das neue Instrumentarium soll im Frühjahr
des kommenden Jahres auf den Schiffen aufgestellt werden. Für jedes Schiff
sind die Erfahrungen gesondert schriftlich niedergelegt und in einer Handakte
zusammengestellt; diese Angaben sind durch Photographien der Aufstellung der
Instrumente an Bord und durch eine kurze Zusammenstellung der Entwicklung
des Seeobsdienstes vervollständigt.
Im Juni wurde eine neue verbesserte Auflage der Anleitung zur Anstellung
und Verschlüsselung der Wettermeldungen von See ausgegeben. Gleichzeitig
wurde in Durchführung der Beschlüsse der letzten internationalen meteoro
logischen Konferenz an Stelle des zweimaligen täglichen Meldedienstes der vier