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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1929.
Amerika, davon die von England und von den Vereinigten Staaten im Austausch
gegen Abschriften von Vorausberechnungen deutscher Häfen, erhalten.
Gegenüber den Gezeitentafeln für das Jahr 1930 wurde die Handschrift für
die Gezeitentafeln für das Jahr 1931 auf Anregung aus Schiffahrtskreisen um
die ausführliche Vorausberechnung von 4 asiatischen Häfen vermehrt, und zwar
um die von der Schatt el-Arab Barre und von Buschehr im Persischen Golf,
von Bhaunagar im Golf von Cambay und von Murmagao an der Westküste
Vorderindiens.
Veranlaßt durch die Neubearbeitung der Gezeiten an der Murmanküste und
im Weißen Meere für die Neuausgabe des Handbuches der Nordküste Rußlands,.
I. Teil, wurden die in den Gezeitentafeln enthaltenen Tabellen der auf Helgoland
bezogenen Gezeitenunterschiede für die Häfen der Murmanküste und des Weißen
Meeres auf Grund der in den sehr zahlreichen russischen Quellenwerken vor
handenen Angaben neu bearbeitet. Die in den Tabellen enthaltenen Werte
wurden neu hergeleitet, die Tabellen selbst durch weitere Gezeitenangaben und
durch genaue Ortsangaben nach Breite und Länge vervollständigt. Diese Er
weiterung der Tabellen wurde dann auch auf die übrigen der am Barentsmeer,,
an der Kara See und am Sibirischen Eismeer gelegenen Orte der Union der
Sozialistischen Sowjet-Republiken ausgedehnt. Die gleiche Erweiterung erfuhren
die Tabellen der an den Küsten Finnlands, Norwegens und Dänemarks gelegenen
Orte. Um den Tabellen der Gezeitenunterschiede in Zukunft überhaupt nach
und nach eine einheitliche Gestalt zu geben, wurden die genauen Ortsangaben
jetzt auch den Gezeitenunterschieden für die an der deutschen Nordseeküste und
an ihren Zuflüssen gelegenen Orte hinzugefügt. Neu hinzugefugt wurden ferner
Gezeitenunterschiede für Orte der offenen Nordsee.
Die den Gezeitentafeln beigegebenen Karten der „Linien gleichen mittleren
Springtidenhubes“ und der „Linien gleichen mittleren Hochwasserzeitunterschiedes
gegen den Meridiandurchgang des Mondes in Greenwich“, die bisher ganz den
Entwürfen von Prof. A. Merz entsprachen, wurden einer Durchprüfung unter
worfen und von Dr. Rauschelbach für den mittleren Teil der Nordsee neu ent
worfen und für das Gebiet der Orkney- und Shetland-Inseln ergänzt, wobei gleich
zeitig die früher schon beanstandeten Verzweigungen der Linien in Fortfall kamen.
Neu bearbeitet wurden ferner die Tidenkurven von Brunshausen aus den
Pegelbeobachtungen des Jahres 1928. Bei den ausführlichen Gezeitenvoraus
berechnungen von Ijmuiden wurden jetzt auch zum ersten Male die Zeiten der
zeitweise auftretenden zweiten Niedrigwasser und von Hoek van Holland die der
meistens auftretenden vorhergehenden Niedrigwasser dadurch gegeben, daß den
ersten oder den zweiten Niedrigwasserzeiten kleine Ziffern beigesetzt wurden,
die auf die in den Anmerkungen gegebenen Zeitunterschiede zwischen den beiden
Niedrigwassern hinweisen.
Die Einfügung der ausführlichen Vorausberechnungen für die 4 asiatischen
Häfen in den außereuropäischen Teil der Gezeitentafeln machte auch dort eine
Umordnung der Orte in den Tabellen der Gezeitenunterschiede notwendig. Mit
Rücksicht auf die spätere Vereinheitlichung aller Tabellen der Gezeitenunter
schiede wurde daher auch in diesem Teile für die neu bearbeiteten Angaben
schon die gleiche neue Form wie im Anfang des europäischen Teiles eingeführt.
Am Ende des Berichtsjahres war die Handschrift für die „Gezeitentafeln
für das Jahr 1931“ zum größten Teile fertiggestellt.
2. Bearbeitung der Grundlagen für die Gezeitenvorausberechnung.
Die Ende 1925 wieder aufgenommene Neubearbeitung der Unterlagen für die
Berechnung der ausführlichen Gezeitenangaben sowie der Gezeitenunterschiede,
vor allem der deutschen Häfen, mittels empirischer Verfahren ist im Berichts
jahre durch die Mitarbeit von Frl. Dr. Straas und einer Hilfskraft stärker als
bisher gefördert worden.
Von den Hoch- und Niedrigwasserzeiten und -höhen von Hamburg für
die 19jährige Beobachtungsreihe von 1901 bis 1919, die im letzten Berichtsjahre
zur Berechnung der halbmonatlichen Ungleichheit in Zeit und Höhe für Ham
burg verwandt worden waren, -wurden auf den Karteikarten die für jeden Mond