Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1927.
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auf weiteres als chemische Hilfskraft im Laboratorium tätig, während Dr. Zorell
vom gleichen Termin ab als Angestellter der Kommission für Meeresforschung
fungiert.
Die Laboratoriumstätigkeit wuchs wiederum, nicht nur infolge der „Poseidon“-
Expedition. Soweit für die Seewarte zweckmäßig, wurden gewisse physikalisch
chemische Untersuchungen und Versuche, z. B. über den Kolloidgehalt und die
Trübung des Meerwassers, angestellt. Dazu kam die Titrierung vieler Hundert
besonderer Wasserproben aus verschiedenen Ozeanen, z. B. durch Kreuzer „Emden“
gelegentlich dessen Weltreise, durch Frachtschulschiff „Oldenburg“, „Padua“ u. a. m.
Dazu kam endlich die Inanspruchnahme des Laboratoriums für die Universitäts
lehrkurse über ozeanographische Methoden (Prof. Dr. Schulz). Wertvoll war die
1927 durchgeführte Verlegung des meereschemischen Laboratoriums in ein größeres
Zimmer. Die räumlich besonders starke Zersplitterung der Abteilung H bleibt
freilich nach wie vor ein erheblicher Übelstand.
Der 48 Tafeln umfassende „Atlas über Temperatur, Salzgehalt und Dichte
der Nordsee und Ostsee“ nebst einer Tiefenkarte und drei Seiten einleitendem
Text von Schott und Schumacher konnte im Frühjahr 1927 in den Vertrieb
gegeben werden; er hat bisher in sehr verschiedenartigen Interessentenkreisen
gute Aufnahme gefunden.
Im geophysikalischen Kolloquium (Prof. Dr. Ta ms für Seismologie, Dr.E.Kuhl-
brodt für Meteorologie, Prof. Dr. Schott für Ozeanographie), das in den Räumen
der Seewarte abgehalten wird, fand die Meereskunde wie bisher ihre Berück
sichtigung (s. S. 23). Im übrigen gibt über die sonstige nebenamtliche Tätigkeit
des Prof. Dr. Schott und Prof. Dr. Schulz an der Universität der Abschnitt „Vor
träge usw.“ am Schlüsse dieses Berichtes Auskunft.
Gelegentlich des für Seefahrtschullehrer eingerichteten Informationskursus
fanden mehrtägige Vorträge über ausgewählte meereskundliche Themata im August
durch Prof. Dr. Schott und Dr. Thorade statt.
XI. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung A/B
(Zeitschriften der Deutschen Seewarte und Bibliothek),
a) Schriftleitung der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“.
Der 55. Jahrgang der Zeitschrift erreichte einen Umfang von 400 Seiten
gegen 448 im Vorjahr; der Rückschritt ist geldlich bedingt. Die Ann. d. Hj^dr. usw.
dienen der geophysikalischen Erforschung des Seeraumes für die Zwecke des
See- und Luftverkehres und der Seewirtschaft; die entsprechenden Wissens
gebiete waren mit folgenden Beitragszahlen vertreten 1 ): See- und Luftnautik
einschl. Funkpeilung und Erdmagnetismus 30, Hydrographie und Gezeitenkunde 29,
Meteorologie und Klimakunde 29, Aerologie und Flugmeteorologie 21, Instru
mentenkunde 7, Sonstiges 13. — Aus Nautikerkreisen liefen insgesamt 44 Bei
träge ein. — Die im zweiten Halbjahr 1927 in den Ann. d. Hydr. erschienenen
Aufsätze und Mitteilungen über „Meteorologie aus dem Gebiete der See-
und Küstenluftfahrt“ wurden in einem Sonderheft zusammengestellt (Auflage
300 Stück), das an Interessenten verteilt wurde.
b) Schriftleitung der Zeitschrift „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“.
Bei Jahresschluß waren vom 44. Band fertig gedruckt Heft 2, G. Schwalbe:
„Über Eisbildung und Eisabgang auf Flüssen und über die Eisverhältnisse der
deutschen Ströme und Flüsse besonders innerhalb Norddeutschlands“ und Heft 3,
H. Seilkopf: Grundzüge der Flugmeteorologie des Luftweges nach Ostasien.
Mit dem Druck zweier weiteren Abhandlungen war bei Jahresschluß begonnen.
*) Ohne Berücksichtigung der in jedem Heft erschienenen Auszüge aus den Schiffstagebüchern,
Literaturberichte, Nauener und Witterungstabellen. — Beiträge, die mehrere Wissensgebiete berühren,
sind auf diese zu gleichen Anteilen verteilt worden.