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Full text: Jahresbericht 1927

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1927. 
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auf Flugkabeln, von denen das eine über Braunschweig nach Magdeburg zu 
Beginn des Sommerluftverkehrs neu eröffnet wurde. Weitere Kabel nach Ham 
burg und Kassel—Frankfurt wurden etwas später in Betrieb genommen. 
Der Wetternachrichtendienst der Flugwetterwarte hat sich weiter stark ver 
mehrt, da Hannover als Sammelstelle der westdeutschen Flugwettermeldungen 
diese zu großen Sammeltelegrammen zusammengestellt der Flughafen-Funkstelle 
zuzuleiten hat. Eine Erleichterung trat ein, als der Kölner Flughafensender die 
bisher über Hannover verbreiteten Meldungen aus dem Ruhrgebiet und dem 
Rheinlande ausstrahlte. 
Durch das Entgegenkommen der Deutschen Luft Hansa war es dem beratenden 
Meteorologen der Flugwetterwarte möglich, öfter an Flügen teilzunehmen, um 
die einzelnen Flugstrecken des Beratungsgebietes aus eigener Erfahrung kennen 
zulernen. 
f) Flugwetterwarte Norderney. 
Zur Beratung eines großen Teils der Nordseeflüge wurde zum Sommerluft 
verkehr erstmalig in Norderney eine Flugwetterwarte aufgestellt, deren Leitung 
Dr. Eckardt übernahm. Außer dem Meteorologen war der Flugwetterwarte noch 
ein technischer Angestellter zugeteilt. Die Flugwetterwarte war untergebracht 
in einem Raume der von der Seeflug-Versuchsanstalt (Severa) benutzten Flug 
zeughalle. Die vorgesehene Unterbringung der Flugwetterwarte in einem neuen 
Anbau der Halle A konnte noch nicht durchgeführt werden. 
An Nachrichtenmitteln standen der Flugwetterwarte außer einem Postfern 
sprechanschluß ein Anschluß an das Marinekabelnetz und seit Juni auch eine 
Flughafen-Empfangsstelle zur Verfügung. Der Anschluß an das Marinekabelnetz 
ermöglichte in der Hauptverkehrszeit von 8—18 Uhr die Sammlung von Wetter 
meldungen längs der Nordseeküste und die Durchgabe der Fernberatungen nach 
Borkum und Wangerooge, deren frühe und späte Starte jedoch mit Hilfe des 
Posttelephons beraten werden mußten. Die Weiterleitung der Nordseemeldungen 
an die Seewarte war dadurch erschwert, daß die Marinefernschreiberleitung 
Wilhelmshaven—Hamburg nur während einiger Tagesstunden, nämlich von 9 bis 
13 Uhr und von 15—17 Uhr, besetzt war. Außerhalb dieser Zeiten konnte das 
Wetter von Norderney nur in den drei Funksprüchen von Wilhelmshaven um 
08.20 Uhr, 14.00 und 19.20 Uhr verbreitet werden. 
Außer den Starten in Norderney waren die Starte in Borkum, Wangerooge 
und Emden zu beraten. Der Landflugplatz Norderney wurde erst am 11. Juli 
für den Verkehr freigegeben, so daß die planmäßigen Maschinen anfangs Norderney 
überflogen. Zu beraten waren in der Hauptverkehrszeit folgende Strecken: 
-Norderney—Bremen, Norderney—Wangerooge—Hamburg, Norderney—Emden— 
Essen, Norderney—Dortmund, Norderney—Borkum, dazu die Fernberatungen 
Borkum—Norderney, Borkum—Hamburg, Wangerooge—Norderney, Wangerooge 
—Bremen. Von diesen wurde Norderney—Borkum und zurück je dreimal täg 
lich, Borkum—Hamburg zweimal täglich beflogen. Durch Sondermaschinen 
wurde die Zahl der zu beratenden Flüge noch vermehrt. Durch die Entfernung 
der Wetterwarte vom Raume der Luft Hansa und vom Startplatz wurde die 
Tätigkeit der Beratung recht erschwert. 
Für die Flüge der Severa wurde täglich zweimal eine Abschrift der Wetter 
karte angefertigt und mit Übersicht und Flugwettermeldungen aus der Deutschen 
Bucht für die Flugzeugführer in der Halle zum Aushang gebracht. 
Die ursprünglich vorgesehene Betriebseinstellung der Flugwetterwarte mit 
Beendigung des Sommerluftverkehrs am 15. September wurde infolge des an 
gesetzten Starts der Junkers G. 24-Maschine zum Amerikafluge bis zum 6. Oktober 
hinausgezögert. In dieser Zeit bestand die Hauptarbeit der Flugwetterwarte im 
Entwerfen einer ausführlichen Ozeanwetterkarte, für die alle drahtlos erreich 
baren Meldungen von der Funkempfangsstelle eingeholt wurden. Die Beratung 
des Starts erfolgte vom Seeflugreferat durch Vermittlung der Flugwetterwarte.
	        
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