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Full text: Jahresbericht 1927

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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1927. 
Jahresber. 1926 S. 27). Es gelang, eine beträchtliche Anzahl hoher Pilotenwind 
messungen, sowie von Strahlungsmessungen auszuführen. Diese Forschungsreise 
wurde von der Seewarte durch die Beurlaubung der Genannten und leihweise 
Hergabe der Instrumente, von der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft 
und der Hamburgischen Universität (Hochschulbehörde) durch Hergabe der 
Geldmittel und von der Marineleitung durch Überlassung des Fischereischutz 
schiffes „Zieten‘‘ zur Reise nach Adalvik (NW-Island) in dankenswerter Weise 
unterstützt. 
3. Instrumentelle Arbeiten, Versuchswerkstatt. 
Die Feinmechanische Werkstätte unter Leitung des Feinmechanikers Fr. Fried 
richs war während des ganzen Jahres ungewöhnlich stark beansprucht. Es 
wurden vier größere Forschungsfahrten ausgerüstet (s. Abs. 2). Besonders die 
Teilnahme des Feinmechanikers an der Forschungsfahrt nach NW-Island hat 
sich infolge der bisher gewonnenen wertvollen Anregungen sehr bewährt. Der 
schwingungsfreien Aufhängung des Bordtheodoliten wurde besondere Aufmerk 
samkeit geschenkt. Im Einklang mit einer demnächst zur Veröffentlichung 
kommenden theoretischen Untersuchung von Dr. Stöcker, wonach eine strenge 
Lösung dieses Problems unmöglich ist, wurde weiterhin versucht, experimentell 
eine angenäherte Lösung zu erreichen. Hierzu wurden vier verschiedene Modelle 
angefertigt und teilweise an Bord bei schwerem Seegang erprobt. Für die Ver 
wendung von Anemometern an Bord wurde unter Benutzung eigener Erfahrungen 
und solcher des „Meteor“ ein neues, ölhaltendes Kugellager konstruiert, das seit 
acht Monaten im Dauerlauf erprobt wird. Für den Windkanal wurden eine 
Luftdruckwaage und mehrere Modelle angefertigt. Ferner wurden ausgearbeitet 
und angefertigt eine automatische Füllvorrichtung für Pilotballone, eine Registrier 
vorrichtung für die Pendel-Aneroide der Zeitdienstabteilung, ein Gewichtsantrieb 
für den Kühlsehen Undographen sowie zahlreiche Abänderungen und Verbesse 
rungen an meteorologischen Instrumenten. 
Das Instrumentarium der Versuchsanstalt wurde durch Beschaffung eines 
Thermo- und Hygrographen, registrierenden Strahlungsmessers (Solarigraph 
nach Gorczynski) und eines Spektral-Aktinometers nach Alt-Goldschmidt ver 
mehrt. Für die Werkstatt wurde eine Vernickelungsanlage beschafft und mit 
den erforderlichen Schaltorganen aufgebaut sowie eine neue Schleifmaschine in 
Betrieb genommen. 
Das Werkstattpersonal wurde ferner durch zahlreiche Reparaturen meteoro 
logischer Instrumente, insbesondere Instandsetzung und Eichung von Registrier 
apparaten für freie Ballonaufstiege (40 Stück) sowie durch die Mithilfe bei den 
Aufstiegen selbst stark in Anspruch genommen. Ihm liegt auch die Wartung 
und Bedienung der Registrierinstrumente ob. 
In den Prüf- und Üntersuchungseinrichtungen wurden 334 Eichungen aus 
geführt, außerdem etwa 350 Prüfungen zur Justierung verschiedener Apparate. 
Der Alterung wurden 160 Aneroide und Dosensysteme mit insgesamt 96 300 
vollen Druckzyklen (790 bis 670 mm) unterworfen. 
4. Besondere Arbeiten. 
Auch im Berichtsjahr beteiligte sich die Versuchsanstalt an den unter Leitung 
von Geheimrat Hergesell mit Unterstützung der Notgemeinschaft der deutschen 
Wissenschaft veranstalteten Sprengungen zur Untersuchung der Schallausbreitung 
in der Atmosphäre. Nachdem der Registrierapparat in einer kellerartigen, eigens 
zu diesem Zweck hergestellten Grube von 2 m Tiefe untergebracht ist, scheint 
der Windeinfluß, der die meisten früheren Registrierungen sehr störte, auf ein 
erträgliches Maß herabgesetzt zu sein. Die vorhandene Einrichtung für Doppel 
visierungen zur Feststellung von Vertikalbewegungen der Atmosphäre wurde 
durch Herstellung eines gemauerten Beobachtungsstandes und Gewinnung eines 
2.3 km entfernten vermessenen Basisendpunktes verbessert. 
Im Laufe des Jahres weilten zahlreiche Personen zur Information in meteoro 
logischen und instrumentellen Fragen bei der Station. Anläßlich eines Infor
	        
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