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Jahresbericht der Deutschen See warte für 1927.
automatischen Schreibempfang gebaut worden. Im Uhrenkeller ist eine weitere
Glashütter Präzisionspendeluhr aufgehängt worden. Es befinden sich jetzt dort:
2 luftdichte Riefleruhren und 4 Glashütter Pendeluhren mit Rieflerpendel und
Aneroidkompensation. Zwei dieser letzteren Uhren sollen später als Signaluhren
bei Abgabe des Nauener Signals Verwendung finden. Die Vorarbeiten für den
Bau des neuen Signalgebers sind wesentlich gefördert worden.
Für die Prüfung der Chronometer und Präzisionstaschenuhren in Wärme
wurden 4 elektrisch heizbare Kästen gebaut. Durch Temperaturregler kann die
gewünschte Temperatur bis auf wenige Zehntel Grad genau innegehalten werden.
Der Raum der 4 Kästen ist so bemessen, daß 16 + 16 + 9 + 6 Chronometer unter
gebracht werden können. Der letzte der früher in Benutzung gewesenen, durch
Gas geheizten Temperaturkästen ist beseitigt worden.
m) Nautische Astronomie und technische Navigation.
Auf den Gebieten der nautischen Astronomie und der technischen Navigation
mußte auch in diesem Jahre die Tätigkeit wegen Personalmangels auf das Sammeln
und Sichten von Material und auf Auskunfterteilung beschränkt bleiben.
n) Zeitdienst der Hauptagenturen.
Für die Übernahme der Zeitballauslösung durch die Außenstellen der Deutschen
Seewarte und für die in Aussicht genommene Umwandlung der Zeitbälle in
Lichtzeitsignale wurden nach eingehender Prüfung an Ort und Stelle für alle
6 Stationen (Emden, Bremen, Bremerhaven, Cuxhaven, Stettin und Swinemünde)
die Pläne ausgearbeitet. Die Hauptagentur Emden wurde mit einer neuen Funk
empfangsanlage zur Aufnahme der Zeitsignale von Nauen und Paris ausgerüstet;
der dortige Zeitball ist wegen Umbaues der Auslöseuhr Ende Juni stillgelegt worden.
VI. Bericht über die Tätigkeit des Gezeitendienstes (G).
Gezeitenvorausberechnung und Ermittlung ihrer Unterlagen. Einrichtung und Durch
führung des Sturmflutwarnungsdienstes im Deutschen Küstengebiet. Weiter
entwicklung der zum Gezeitendienst und zur Gezeitenbeobachtung erforderlichen
Instrumente.
a) Allgemeines.
Der zur Abteilung gehörende wissenschaftliche Angestellte Dr. G. Michaelis,
der seit Ende 1920 die im Gebiete der Ozeanographie liegenden Gezeitenfragen
zu bearbeiten hatte, verließ die Deutsche Seewarte Ende März. An seine Stelle
trat Anfang April der als Astronom ausgebildete Dr. A. Dose. Eine neue im
Haushalt vorgesehene Angestelltenstelle wurde durch Dr. H. Mothes besetzt,
der sich bisher mit geophysikalischen Arbeiten befaßt hatte. Während der letztere
sich insbesondere mit den zum Sturmflutwarnungsdienst zusammenhängenden
Arbeiten bekannt zu machen hatte, wurde der erstere mehr in die eigentlichen
Gezeitendienstarbeiten eingeführt. Der Sturmflutwarnungsdienst wurde vom Herbst
an tagsüber und abends in wöchentlichem Wechsel von Dr. Dose, Dr. Mothes
und Oberinspektor Thiel ausgeführt, während der Dienst nachts wie bisher von
Dr. Rauschelbach versehen wurde.
Rechnerische Hilfsarbeiten wurden ferner während des ganzen Jahres von
zwei Hilfskräften ausgeführt.
b) Herausgegebene Arbeiten.
1. Gezeitentafeln. Die Herausgabe der deutschen Gezeitentafeln ist im
Berichtsjahre wie alljährlich erfolgt. Die Handschrift der „Gezeitentafeln für
das Jahr 1928“ wurde im Januar in Druck gegeben, so daß die Tafeln dann
Mitte Mai im Buchhandel erscheinen konnten.
Im europäischen Teil der Gezeitentafeln sind die Beschreibungen der Wasser
standssignale an der deutschen Nordseeküste in Fortfall gekommen. An Stelle