Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1927.
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Von Fischdampfern wurden 167 Schiffstagebücher eingereicht, von denen
im Durchschnitt jedes 300—500 Beobachtungen enthält. Die Reisen führten
zum weitaus größten Teil nach Island, während 12 nach dem Weißen Meer
gingen.
b) Aus den meteorologischen Tagebüchern. Die im Jahre 1926 in
den A. H. begonnene Veröffentlichung bemerkenswerter Eintragungen in meteoro
logische Schiffstagebücher wurde fortgesetzt. An viele dieser Eintragungen
konnten Bemerkungen geknüpft werden, so z. B. im Januarheft S. 23 über: „Strom
im Südchinesischen Meer“, „Guineastrom“ und „Magnetische Störung im Mittel
meer“; im Februarheft S. 50 über: „Östliche Versetzungen zwischen den Passaten“,
„Überschreiten verschiedener Stromgebiete“ und „Eis bei den Neufundland-
Bänken“; im Märzheft S. 79 über: „Auffallender Temperaturunterschied des
Wassers im südlichen Indischen Ozean“, „Stromversetzung östlich von Kap
Guardafui“ und „Sturm im Atlantischen Ozean“; im Aprilheft S. 119 über:
„Küstenstrom bei Australien“ und „Taifun des D. Göttingen“; im Maiheft S. 160
über: „Küstenströmungen bei Portugal“ und „Ungewöhnliche Stromversetzung
in der Nordsee“; im Juniheft S. 195 über: „Tornado bei der Westküste Afrikas“,
„Zodiakallicht“ und „Verfärbtes Wasser“; im Augustheft S. 266 über: „Strom
versetzung auf dem Wege von Batavia nach Guardafui“; im Septemberheft S. 304
über: „Sonnenflecken“; im Oktoberheft S. 325 über: „Mauritiusorkan“; im No
vemberheft S. 352 über: „Stromkabbelung an der Westküste Mittelamerikas“;
im Dezemberheft S. 389 über: „Harmattan, Sandstaub“ und „Stromversetzung
im Golf von Guinea“.
c) Mitarbeiter zur See. Die Mitarbeit der fahrenden Seeleute erstreckte
sich nicht nur auf Führung der meteorologischen Tagebücher, sondern es liefen
222 Fragebogen und Berichte ein, 119 ausgefüllte Formulare über Strombeob
achtungen und 29 aufgefundene Flaschenpostzettel aus den verschiedenen Meeres
teilen. Von Konsulaten und Behörden wurden 21 Berichte der Deutschen See
warte zugestellt. Im ganzen gingen 491 Berichte und Formulare ein.
Die Verwertung dieses Materials geschieht in der Weise, daß die Mit
teilungen, deren Bekanntgabe keinen Aufschub erleiden darf, den „Nachrichten
für Seefahrer“ zugestellt werden. Alle anderen Berichte werden entweder in
den „A. H.“ oder „Der Pilote“ bearbeitet, oder sie werden zur Vervollständigung
der Seehandbücher der Marineleitung übermittelt.
d) Monatskarten für den Nordatlantischen Ozean konnten regel
mäßig erscheinen. Neu aufgenommen wurde in diese der Dampferweg vom Eng
lischen Kanal nach Trinidad.
e) Monatskarten für den Südatlantischen Ozean. Die Herausgabe
dieser Karten steht nahe bevor. Die Karten haben etwa die Größe der Monats
karten für den Nordatlantischen Ozean. Sie zeigen in 12 Blättern, je eins für
jeden Monat, die voraussichtlich anzutreffenden Verhältnisse im Ozean sowie
die Dampfer- und Seglerwege. Ein 13. Blatt dient der Ozeanluftfahrt. Die Rück
seiten der Blätter werden mit Aufsätzen belehrenden Inhalts bedruckt. Das
Werk wird als ganzes mit den 13 Karten zugleich herausgegeben und erscheint
in dem gleichen Verlag wie die Nordatlantischen Monatskarten.
f) Bücher. Das Dampferhandbuch für den Atlantischen Ozean, 3. Auflage,
wurde zum Druck gegeben und wird Ende Mai 1928 erscheinen.
Von „Der Pilote“, Beiträge zur Küstenkunde, sind Heft 24, 25 und 26 her
ausgegeben.
g) Mitarbeit an den Seehandbüchern, die von der Marineleitung her
ausgegeben werden. Für die Neubearbeitung der Seehandbücher „Golf von Ben
galen“ und „Südchinesisches Meer“ wurden die Abschnitte: Orkane, Dampfer
und Seglerwege und Strömungen hergestellt.
h) Stromversetzungen an den Küsten aller Meere finden bei der
Deutschen Seewarte besondere Beachtung, denn gerade die Stromversetzungen
an den Küsten werden den Schiffen besonders gefährlich und haben zahlreiche
Strandungen herbeigeführt. Aus diesem Grunde verausgabt die Deutsche See