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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1924.
beantragt. Nachdem im September Vorversuche mit einem vorläufig hergerichteten,
bifilar aufgehängten Strommesser mit Zählwerk und Kugelfall zur Ermittlung
der Geschwindigkeits- und Richtungsangaben im Gebiet der Dove-Elbe ausgeführt
si nd, ist die Konstruktion eines elektrisch an Bord selbstzeichnenden Strommessers
zeichnerisch durchgeführt und sein Bau begonnen worden.
Die Erteilung von Auskünften über Wasserstände, Windstau und Sturmfluten,
besonders durch Fernsprecher an Tagen stürmischer Winde, auch für die weitere
Umgebung Hamburgs, war im Berichtsjahre stärker als in den vorhergehenden
Jahren. In den letzten Monaten hat ferner die Nordische Rundfunk-Aktiengesell
schaft, Hamburg, regelmäßig täglich nachmittags die Eintrittszeiten und Höhen
der letzten beiden vorhergehenden Hoch- und Niedrigwasser in Hamburg erhalten
und durch Rundfunk verbreitet, daran anschließend auch, wenn notwendig, An
gaben über Windstau oder Sturmflutgefahr. Meldungen über Sturmflutgefahr
oder über Gefahr höheren Wasserstandes sind regelmäßig durch Fernsprecher
an die Hafenwache 5 auf Entenwärder zur Warnung der Flußschiffer und durch
Telegraph vom Frühjahr bis Herbst an das Bauamt Cuxhaven der Reichswasser
straßenverwaltung für die Bauarbeiten an der Ostemündung abgegeben worden.
Die Neubearbeitung des Atlas der Gezeiten und Gezeitenströme für das Gebiet
der Nordsee, des Kanals und der Britischen Gewässer ist im letzten Jahre soweit ge
fördert, daß am Ende des Jahres mit der Drucklegung einzelner Karten begonnen
werden konnte. Die Sammlung und Aufbereitung alles erreichbaren Materials
über Gezeitenströme in diesen Gebieten ist abgeschlossen. Neben den Strom
karten werden in dem Atlas für rund 300 Stationen der Nordsee, des Kanals und der
Britischen Gewässer Stromtabellen nebst einer Weiserkarte veröffentlicht. Diese
Tabellen, die erstmalig auch in den „Gezeitentafeln für das Jahr 1926“ Aufnahme
finden, enthalten mittlere Werte des Gezeitenstroms nach Richtung und Geschwin
digkeit für die 12 Stunden des Verlaufs der Mondtide. Hinzugefügt sind Angaben
über die Eintrittszeit, Richtung und Geschwindigkeit des stärksten Flut- und Ebb
stroms; ferner sind die Zeiten des Stromkenterns gegeben.
h. Feinmechanikerwerkstatt.
Die dienstliche Tätigkeit des Feinmechanikers erstreckte sich auf die Instand
haltung und Reinigung der Instrumente und Apparate im Hauptgebäude, in Ab
teilung IV und beim Hafendienst der Deutschen Seewarte.
Die Hauptzeit des der Gezeitenabteilung unterstellten Feinmechanikers wurde
für den beabsichtigten Umbau der Rückseite der Gezeitenrechenmaschine ver
wandt. Außer dem Werkzeug zur Anfertigung der notwendigen Teile wurden
20 Teiltrommeln, 20 Rändelscheiben, 20 Spindelköpfe, 20 Mikrometerspindeln ver
schiedener Länge, 20 Skalen, 20 Federlager, 20 Mutterstücke und 40 Schilder
fertiggestellt und die Trommeln und Skalen mit Teilungen versehen.
Von der elektrischen Pegelfernübertragung wurden Werkstattzeichnungen
angefertigt und die Nockenwalze des Schaltwerks nachgearbeitet. Zu den Ver
suchen mit einem neuen Bifilar-Strommesser wurde ein Rahmen gebaut und ein
älterer Ekman-Strommesser umgebaut. In der Werkstatt selbst wurden ein
Nickelbad aufgestellt und die notwendigen Anlagen, wie Schalttafel, Akkumu
latorenzellen usw., hergerichtet.
Für die Abteilung II wurden ferner 2 Peilvorrichtungen instand gesetzt,
1 Vakuummeter neu abgedichtet und mit neuen, nach Gußmodellen gefertigten
Bügeln versehen, 1 Hefnerlampe durch Ersatz von neuen Teilen wieder ver
wendbar gemacht, 3 Marinebarometer aufgearbeitet und lackiert, 1 Kreuzmeßstab
zur Laternenprüfung angefertigt, 1 Photometerkopf gereinigt, 2 Zapfen für den
Normalkompaß hergestellt u. a. m.
Für die Abteilung IV wurden 2 Akkumulatorenzellen ausgebessert, 1 Relais
aufmontiert, 1 Rahmenantenne aufgespannt, 1 Pendel-Barometerkompensationg e-
baut, 1 Pendel umgearbeitet, 1 neues Zapfenlager für eine Pendeluhr angefertigt,
1 Kontakteinrichtung für eine Pendeluhr gebaut und angebracht und verschiedene
kleinere Sachen bearbeitet.