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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1921.
c. Täglicher Wetterbericht.
Der „Tägliche Wetterbericht der Deutschen Seewarte“ hatte entsprechend den recht
häufigen Änderungen im internationalen Wetternachrichtenaustausch wie in den vergangenen
Jahren nach dem Kriege so auch im Berichtsjahre seine Gestaltung geändert. Das stetig
wachsende Nachrichtenmaterial zwang zu einer Vergrößerung des Berichtes. Seit dem
1. Dezember erscheint dieser mit einem Einlageblatt und umfaßt nunmehr 6 Seiten.
d. Normalbeachtungsstationen und Sturmwarnungsstellen.
In Swinemünde wurde die bisherige selbständige Normalbeobachtungsstation am
1. Juli von der dortigen Wetterwarte übernommen und weitergeführt. Die Feuerschiffe
Borkumriff, Amrumbank und Adlergrund sind als meteorologische Beobachtungsstationen
eingerichtet worden und funken dreimal am Tage an die Seewarte. Hierbei sind namentlich
die Windbeobachtungen und die Feststellung des Seeganges von Wert
e. Eisberichterstattung der Seewarte.
Wie im Vorjahre wurde auch in diesem der Eisnachrichtendienst von Abteilung III
wahrgenommen. Die Eissignalstellen, Hauptagenturen, Dienststellen der Marineleitung und
eine Reihe auswärtiger Zeitungen in den Küstenstädten erhalten kostenlos die telegraphischen
Eisberichte, die Hamburger Zeitungen und eine größere Anzahl von Auskunftsstellen,
Lotsenämtern usw. ebenfalls kostenlos den schriftlichen Eisbericht. — Der internationale
Austausch von Eisnachrichten hat im Berichtsjahre weitere Fortschritte gemacht durch die
Einführung von Eisfunksprüchen von Schweden und Lettland. Das finnische Institut für
Meeresforschung übersendet wöchentliche Übersichtskarten der Eisverhältnisse an den
finnischen Küsten, die in verkleinertem Maßstabe im „Täglichen Wetterbericht“ ver
öffentlicht werden.
f. Fiugberatung der Seewarte.
Bis zur Einstellung des Flugverkehrs im Herbst hatte die Abteilung III die wetter-
kundliche Beratung der Fluglinien Hamburg-Bremen-Amsterdam, Hamburg-Westerland und
Hamburg-Magdeburg-Breslau (später Dresden).
g. Abgabe von Wetternachrichten an Zeitungen, Auskünfte usw.
Die schriftlichen und insbesondere die telephonischen Auskünfte haben im Berichtsjahre
außerordentlich stark zugenommen; wiederholt wurden alleinan Nachmittagen überSOtelephonischc
Anfragen beantwortet. Durch die Einführung des Nachtdienstes ist die Abteilung nunmehr
in der Lage, jederzeit Auskunft zu erteilen.
h. Öffentliche Wetterdienststelle Hamburg und landwirtschaftlicher
Wetterdienst der Seewarte.
Von der Wetterdienststelle Berlin wurde mit dem 1. Mai ein schmaler Streifen der
pommerscher Küste bis zum polnischen Korridor und die Inseln Rügen, Usedom und
Wohin abgetrennt und der Seewetterwarte Swinemünde zugeteilt, vorerst jedoch noch von der
Seewarte mit telegraphischen Wettervorhersagen versorgt.
Sonst sind im öffentlichen Wetterdienst und in der Herausgabe des zehntägigen
Witterungsberichtes für die Landwirtschaft keine bemerkenswerten Änderungen zu verzeichnen.
i. F-T-Station der Deutschen Seewarte.
Die F-T-Empfangstation der Seewarte wurde in bezug auf die Aufnahmefähigkeit der Apparate
verbessert, auch wurden Versuche mit einer Rahmenantenne angestellt, die noch nicht zum
Abschlüsse gelangt sind. Das Personal wurde auch für die Telegraphie durch Draht auf
dem Hamburger Telegraphenamt besonders ausgebildet, um allen Anforderungen gerecht
werden zu können.