Jahresbericht der Deutschen Seetvärte für 1919—19ÖÖ.
17
b. Chronometer-Wettbewerb-Prüiung.
ln der 42. und 43. Wettbewerb-Prüfung wurden im ganzen 107 Chronometer, die von
7 bzw. von 3 Firmen eingeliefert worden waren, untersucht. Außerdem wurden 68 Instrumente
„außer Wettbewerb“ mitgeprüft. Ein Bericht über die 42. Prüfung findet sich in den „Annalen
der Hydrographie usw.“ Seite 146 ff.
Am 8. November begann die 44. Wettbewerb-Prüfung mit 44 Chronometern.
c. Prüfung von Präzisionstaschenuhren.
An den Prüfungen waren 4 Fabrikanten mit 22 Uhren beteiligt, von denen 17 die Be
dingungen erfüllten.
d. Laufende Arbeiten der Abteilung.
Als Gesamtergebnis wurden 985 Beobachtungsreihen an Uhren aller Art erhalten.
Die Bearbeitung und Verwertung sämtlicher Chronometer-Prüfungen erfolgte in der
üblichen Weise.
Der Stand der Normaluhren wurde durch regelmäßige Zeitbestimmungen festgestellt. Die
telegraphische Zeitühertragung an die Hauptagentur der Deutschen Seewarte in Stettin fand in
der bisherigen Weise statt. Hierzu kam seit dem 1. November 1919 die Auslösung des funken-
telegraphischen Zeitsignals in Nauen. Die Verbesserungen der zweimal täglich abgegebenen
Signale werden neuerdings in. den „Annalen der Hydrographie usw.“ veröffentlicht.
e. Chronik.
Im Keller des Dienstgebäudes der Abteilung IV wurde ein neuer Uhrenraum hergestellt.
Außerdem wurden für den funkentelegraphischen Zeitdienst die erforderlichen Schwachstrom
einrichtungen und Apparate beschafft. Hierzu kam eine neue Schalttafel mit Kurbelschaltung
und Ladeeinrichtung für Akkumulatoren, ein Apparat für automatischen Uhrvergleich und ein
Hippscher Schreib-Chronograph.
Der Bestand an Pendeluhren wurde um zwei Normaluhren von Richter mit Aneroid-
kompensation sowie um zwei Auslöseuhren für die Auslösung des Zeitsignals in Nauen vermehrt.
Endlich wurde ein neues Bambergsches Durchgangsinstrument mit Registrier-Mikrometer
aufgestellt.
Am Schluß der beiden Wettbewerb-Prüfungen fand die übliche Besichtigung der Chrono
meter durch die beteiligten Fabrikanten nebst anschließender Besprechung über Chronometer
angelegenheiten statt. Weitere Beratungen wurden im Juli 1919 sowie auch späterhin abgehalten.
IX. Bericht über die Tätigdceitjder meteorologischen Abteilung.
Am 1. Juli 1919 trat Admiralifätsrat Professor Dr. W. Koppen in den Ruhestand, nachdem
er 40 Jahre Vorstand der Abteilung gewesen. Ende 1919 wurde der Abteilung die Bearbeitung
der während des Krieges für dessen Zwecke im Bereiche der Seewarte angestellten meteoro
logischen und aerologischen Beobachtungen übertragen. Ferner übernahm sie die bisher in
Wilhelmshaven befindliche Beschaffüngszentrale des Seewetterdienstes und damit die künftige
Versorgung der Seewetter-, Drachen- und Pilotwarten mit Materialien und Meßgeräten.
Durch Bau- und Einrichtungstätigkeit in Qroßborstel war die Abteilung stark in Anspruch
genommen. Nachdem die schadhafte Lichtleitung der Drachenstation wieder hergestellt und
eine kleine Dunkelkammer mit eigenen Mitteln erbaut worden war, wurde die Beschaffungs
zentrale nebst ihrer Werkstatt, Prüfungseinrichtung (Windkanal usw.), dem Lager und einer
Baracke 10X20 m von Wilhelmshaven nach Qroßborstel überführt, wo die Baracke neben den
alten Baracken der Drachenstation aufgebaut wurde. Da für das Lager noch nicht genügend
Raum vorhanden war, mußte noch eine weitere Baracke 10X30 m neu erbaut werden. Auf
deren Dach wurde ein Beobachtungsstand für Pilotballonaufstiege eingerichtet. Die Innen
einrichtung der Baracken für die Zwecke des Lagers, der Schreibstube, der Werkstätte und der