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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1910 —1920.
c. Normalbeobachtungsstationen und Sturmwarnungsstellen.
In Fortfall kamen die in den abgetretenen Gebieten gelegenen Normalbeobachtungs-
stationen (Memel, Neufahrwasser) und Sturmsignalstationen (Aarösund. Chlapau, Heia, Neufahr
wasser, Schiewenhorst, Memel), ln Swinemünde übernahm Herr Hafenmeister Schulz am
1. Oktober 1919 die Station von Frau Kurkowski. Die Einrichtung der drei Feuerschiffe Borkum
riff, Amrumbank und Adlergrund als Beobachtungsstationen ist im Gange. Borkumriff und Adler
grund melden bereits täglich funkentelegraphisch.
d. Eisberichterstattuug der Seewarte.
Die Eisberichterstattung ist ganz an die See warte übergegangen. Eine Reihe von
Auskunftstellen und Zeitungen erhalten kostenlos die bei Abteilung 111 gesammelten deutschen
Nachrichten telegraphisch übermittelt.
Internationaler funkentelegraphischer Austausch in der Ostsee ist in Vorbereitung,
während er mit Estland und Finnland bereits durchgeführt ist. Die deutschen Eisnachrichten
werden einstweilen durch Nauen im Anschluß an das Obs. gefunkt.
e. Abgabe von Wetternachrichten an Zeitungen usw.
Die Zahl der Nachrichten-Empfänger ist beträchtlich, aber ständig wechselnd. Die
Sturmwarnungsstellen erhalten aus Gründen der Sparsamkeit und der schnelleren Übermittlung
nicht mehr den Wetterbericht der Seewarte, sondern eine gekürzte „Schiffswetterkarte“.
f. öffentliche Wetterdienststelle Hamburg und landwirtschaftlicher Wetterdienst der Seewarte.
Die Nebenstelle Flensburg (Oberlehrer Stürmer) wurde mit Ende 1920 wegen Abtretung
von Nordschleswig aufgelöst.
Sonst traten im öffentlichen Wetterdienst und in der Herausgabe des lOtägigen Witterungs
berichtes keine Änderungen ein.
g. Marineluftfahrwetterdienst.
Von den Einrichtungen des im Kriege geschaffenen Marineluftfahrwettcrdicnstes suchte
die Seewarte soviel als möglich zu erhalten.
Aus den Drachenwarten Tarp und Borkum wurde die Drachenwarte Altenwalde gebildet,
die Seewetterwarte Danzig in die Wetterwarte Königsberg umgebildet und mit der Drachen
warte Seerappen bei Königsberg vereinigt, die Seewetterwarten Swinemünde und Wilhelms
haven mußten verkleinert und in Wetterauskunftsstellen verwandelt werden. Letztere wurde
dem Marine Observatorium Wilhelmshaven angegliedert. Die Seewetterwarte Kiel wurde 1920
aufgelöst, nachdem sie bisher den Minenräumzwecken gedient hatte.
h. F-T-Station.
Die F-T-Empfangsstation der Deutschen Seewarte ist aus einer Kriegseinrichtung der
Marine hervorgegangen.
Ihr Personal besteht aus dem Leiter Herrn Weidemeyer und den Funkentelegraphisten
Herrn Pritsche, Harttermann, Prien, Ramme, Stölken und Vogt.
Die Einrichtung der F-T-Station an der Seewarte wurde notwendig mit der Umstellung
der Wetternachrichten-Übermittlung auf Funkentelegraphie. Die F-T-Station ist der Abteilunglll
angegliedert.
VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung IV.
a. Allgemeine Benutzung der Einrichtungen der Abteilung.
In den Jahren 1919 und 1920 wurden für Reedereien und Schiffskapitäne im ganzen
201 Chronometer eingeliefert.
Von Uhrmachern wurden die Einrichtungen der Abteilung, außer bei den Wettbewerb-
und Taschenuhrenprüfungen, in 113 Fällen, von der Marine, wissenschaftlichen Instituten usw,
in 259 Fällen benutzt.