Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1914—1918.
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Von der in der Vorstandssitzung der Seeberufsgenossenschaft am 6. Juni 1913
in Aachen beschlossenen Neuerung, den Deviationsjournalen der Seeberufs
genossenschaft einige Blätter beizufügen, in die lediglich die Ergebnisse voll
ständiger Rundschwojungen einzutragen sind, ist bis zur Einstellung des Handels
schiffsverkehrs ein reger Gebrauch gemacht worden.
e. Erdmagnetische Arbeiten.
Der erdmagnetische Beobachtungsdienst konnte nur bis September 1915
durchgeftihrt werden; späterhin sind nur noch gelegentlich vereinzelte Beobach
tungen angestellt worden. Auch auf den Nebenstellen der Seewarte mußten die
Beobachtungen vielfach eingeschränkt oder ganz eingestellt werden.
Außer zahlreichen Spezialkarten ist als Beilage zum Lehrbuch der Navigation
eine neue Weltkarte der magnetischen Deklination bearbeitet worden, zu deren
Herstellung u. a. auch die Beobachtungen des amerikanischen Vermessungsschiffes
„Carnegie“ bis zum Sommer 1916 benutzt werden konnten. Diese Karte, die
somit auf dem neuesten Material beruht, weist gegenüber der bisher gültigen
Karte für 1910 an vielen Stellen erhebliche Veränderungen im Verlauf der
Isogonen auf.
Die Erteilung von Auskünften über magnetische Verhältnisse hatte während
der Berichtsjahre mit Rücksicht auf die vielseitigen Bedürfnisse der Kriegsmarine
und der Fliegerkreise von Jahr zu Jahr an Umfang zugenommen.
VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung III.
Pflege der Witterungskunde, der Küsten-Meteorologie und der Sturmwarnungen
in Deutschland.
a. Herausgegebene Arbeiten.
Bearbeitet wurden die unter XlVa V aufgeführten Veröffentlichungen.
b. Wettertelegraphie.
Der Abenddienst der Seewarte, der bis dahin stets von Ende April bis Mitte
September ausgesetzt hatte, wurde im Jahre 1914 auf das ganze Jahr ausgedehnt.
Diese Erweiterung des Wetterdienstes entsprach dem Verlangen der Luftfahrer
und Flieger nach Wctterabonnement-Telegrammen und Wetternachrichten, er
möglichte die Erteilung von Auskünften bis zum späten Abend, und gereichte auch
dem Sturmwarnungswesen zum Vorteil.
Die im Jahresbericht 1913 angegebene, im April 1913 in Rom beschlossene
Änderung der Chiffrierung wurde nunmehr mit geringen Ausnahmen durch
geführt; die alte Chiffrierung wurde beibehalten von allen russischen Stationen
mit Ausnahme von Petersburg, den französischen außer Paris, Perpignan und
Clermont, den Stationen der Schweiz außer Zürich, sowie von Belgrad.
Anstelle der „inches“ und Grade Fahrenheit führten die britischen Wetter
telegramme am 1. Mai 1914 als Einheiten das Millibar (0,75 mm), für die Änderung
des Luftdruckes in den letzten drei Stunden vor der Morgenbeobachtung das
halbe Millibar, für die Niederschlagsmengen das Millimeter (als VI inch) und
für die Temperatur Celsiusgrade ein.