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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1893.
Das Kellergeschofs. Im Keller des Gebäudes befinden sieb eine kleine
Mechaniker-Werkstelle, ein Packraum, das Aufenthaltszimmer des Bureaudieners,
Gelasse für Feuerung und der Zentral-Heizkörper. Das Röhreusystem des letzteren
verzweigt sich in sämmtlicbe Räume des Hochparterres, mit Ausnahme des Zimmers
für den Ahtheilungs-Vorstaud und des Bureaus, welche durch Kachelöfen geheizt
werden.
Die Mansardenzimmer des oberen Stockwerks dienen zur Wohnung für den
Bureaudiener.
Da die Zeitbestimmungen für das Institut an den Meridian-Instrumenten der
Hamburger Sternwarte ausgeführt werden, so ist eine chronographische Verbin
dung beider Anstalten zum Zwecke der Zeitübertragung erforderlich; dieselbe wird
durch zwei Drahtleitungen hergestellt, deren eine auch für den telephonischen
Verkehr benutzt wird. Eine ähnliche Verbindung besteht zwischen dem Haupt
gebäude der Seewarte und dem Chronometer-Prüfungs-Institute, um die mit
elektrischem Kontakt versehene, im Souterrain der Seewarte aufgestelltc Pendel
uhr von Knoblich an den Chronographen anzuschlieisen. Die für diese Zwecke
Ein- bezw. Umschalt-Vorrichtungen sind im Chronometer-Prüfungs-Institute un
terhalb des Chronographen angebracht. Es wird durch diese Einrichtungen
ermöglicht, für die Ableitung der Uhrstände und zur Interpolation zwischen je
zwei Zeitbestimmungen die Angaben der folgenden Normaluhren zu verwenden:
1) Pendeluhr Tiede, No. 375, im Keller der Sternwarte,
2) » Kittel, No. 25, im Telegraphenzimmer der Sternwarte,
3) » Kessel, No. 1284, im Meridiansaale der Sternwarte,
4) » Knoblich, No. 2090, im Souterrain des Hauptgebäudes der
Seewarte,
5) » Kittel, No. 55, im Mittelraume des Chronometer-Prüfungs-
lustituts.
Die Pläne für den Bau des neuen Chronometer-Prüfungs-Instituts wurden
nach eingehenden Borathungen mit der Direktion der Seewarte und dem Direktor
der Hamburger Sternwarte nach den Angaben und unter Aufsicht des Garuison-
Bauinspektors Herrn Goebel in Altona von dem Architekten Herrn C. Vofs
daselbst entworfen; der letztgenannte Herr wurde gleichfalls mit der Bauleitung
beauftragt. Die Herstellung der neuen Apparate geschah wesentlich durch die
Herren Mechaniker E. A. Zschau, Wilh. Jacobsen und Aug. Schmidt Söhne
in Hamburg.
Das neue, für das Institut errichtete Gebäude erfreute sich im vorigen Jahre
eines regen Besuches von Seiten hiesiger und auswärtiger Gelehrter, Marine-
Offiziere, Fabrikanten u. s. w. Auch die Mitglieder des Hamburg-Altonaer Uhr
macher-Vereins nahmen an zwei Vormittagen unter Leitung ihres Vorstandes die
neuen Einrichtungen eingehend in Augenschein.
XI. Die Thätigkeit der Abtheilung für die Herausgabe von
Segelhandbüchern, in Verbindung mit Küsten-Beschreibungen.
Im vorigen Jahresberichte wurde auf Seite 37 erwähnt, dafs das Manuskript
zu dem „Segel-Handbuche des Englischen Kanals“ fertiggestellt sei. Ende Februar
1893 wurde mit der Drucklegung begonnen und konnte der 1. Theil „Englische