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Full text: Jahresbericht 1893

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1893. 
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Der Kälteraum. Von diesem Zimmer gelangt man auf einer abwärts 
führenden Treppe in ein ,kleines, von den übrigen Keller-Räumlichkeiten durch 
massive Wände abgetrenutes Gemach, das zur Untersuchung der Chronometer 
bei tiefen Temperaturen bestimmt ist. Dasselbe enthält zu diesem Behufe einen 
gröfseren hölzernen, innen mit Zinkbelag versehenen, doppelwandigen Eisbehälter, 
der durch eine, an der Westwand des Hauses befindliche kleine Doppelthür un 
mittelbar von aufsen mit Eis gefüllt werden kann. Die zu untersuchenden Chrono 
meter werden auf Aufsätzen im Innern des Gemaches aufgestellt. 
Der Wärme-Apparat für die Konkurrenz-Prüfungon. Im Hoch 
parterre befindet sich ferner — an das Zimmer für die Prüfung der Schiffs-Chrono 
meter anstofsond — ein, nach Norden gelegenes, greiseres zweites Zimmer (Länge 
5.15 m, Breite 8.50 m), das gleichfalls mit einem Erwärmungs-Apparate ausge 
stattet und ausschlieislich für die Zwecke der alljährlich stattfiudeuden Chrouoraoter- 
Koukurrcnz-Prüfuugcn bestimmt ist. Die Einrichtung dieses Apparates — insbe 
sondere das Prinzip der Erwärmung — entspricht im allgemeinen der, vorhin 
bei dem ovalen Apparate gemachten Beschreibung,*) nur ist in diesem Falle als 
Material für die Wandungen statt des Eisenbleches, um die Möglichkeit der Be 
einflussung der Chronometergänge während der langen Dauer der Prüfung durch 
den etwa im Eisen befindlichen Magnetismus auszuschliefsen, hier Kupferblech 
gewählt worden. Der Apparat selbst hat die Gestalt eines Rechtecks bei einer 
Länge von 3.50 ra und Breite von 1.30 m, und es können in jeder seiner beiden 
Kastenhälften 25 — 30, im ganzen also gegen 60 Chronometer gleichzeitig unter 
sucht werden. Von diesem Zimmer aus gelangt man zu dem, in der Nordostecke 
des Hauses gelegenen Zimmer für die Taschcnuhren-Prüfungen. 
Das Zimmer für die Prüfung der Präzisions-Taschenuhren ent 
hält — aufser einem kleinen Wärme-Apparat — auch die Modellsammlung des 
Instituts, sowie eine Anzahl Zeichnungen von Chronometer-Komponsations-Vor- 
richtungen. Aufserdem liegen hier verschiedene Zeitschriften aus dem Gebiete der 
Astronomie, Hydrographie und Chronometrie zur Benutzung für Uhrmacher und 
Schiffs-Kapitäne aus. Endlich befindet sich in diesem Zimmer auch der für die 
ührvergleichungen benutzte Chronograph von Fuefs mit seinen Ncbouapparaten, 
wie Regristriruhr, Schaltbrett u. s. w. und ein Werkzeugtisch für Uhrmacher. 
Hierauf folgt in der Südostecke des Parterres das Dienstzimmer des Abtheiluugs- 
Vorstandes, Länge 4.60 m, Breite 3.30 m. 
Von den genannten 5 Zimmern und dem inneren Korridor wird der, voll 
ständig im Innern des Hauses gelegene und von doppelten Luftwändon begrenzte 
Raum für konstante Temperatur (Länge 5.00 m, Breite 4.00 m) eingeschlossen. 
Dieser Raum enthält ferner 3, von den Fundamenten des Gebäudes isolirt auf 
gemauerte Pfeiler, von denen 2 zur Aufhängung von Pendeluhren — darunter der 
Normaluhr Kittel No. 55 — dienen und der dritte eine besondere Untersuchungs- 
Kammer trägt; mit Hülfe der letzteren werden Untersuchungen ausgeführt, die 
sich auf die Beeinflussung des Chronometerganges, sowohl durch die Veränderungen 
des Luftdruckes, als auch der Luftbeschaffenheit beziehen. Aufserdem enthält 
dieser Mittelraum eine grösfsere Luftpumpe zum Handbetrieb von dem Mechaniker 
P. Stück rath in Friedenau bei Berlin und einen Behälter mit einem System 
von Chlorcalcium-Röhren zum Zwecke des Austrockuens der Luft. 
*) Vergleiche auch die Beschreibung des Wärme-Apparates des „Aus dem Archiv der 
Seewarte“ für 1878, Seite 30.
	        
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