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Full text: Jahresbericht 1880

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ung als Präsidenten jener Kommission vielfach danach angethan, eine Inanspruchnahme zu involvireu. Vor 
Allem war es nothwendig, die Protokolle und den Bericht der internationalen Konferenz theils in auto 
graphischem, theils in typischem Drucke herzustellen, damit die durch jene Konferenz angeregten Ideen eine 
möglichst grosse Verbreitung finden konnten. Es war unerachtet erheblicher persönlicher Opfer von Seiten 
des Direktors der Seewarte und unerachtet der unablässigsten Anstrengungen nicht möglich gewesen, die 
Betheiligung Deutschlands an dem grossartigen Forschuugsplane zu sichern. Die zweite internationale 
Polarkonferenz, abgehalten in Bern in den ersten Tagen des Monats August, rief zwar auch den Direktor 
des Institutes abermals zu Berathungen über die Betheiligung an dem damals schon durch die bestimmten 
Zusagen Russland’s gesicherten Unternehmen, allein ein allen diesen Anstrengungen entsprechender Erfolg 
konnte auch dieses Mal nicht herbeigeführt werden. Unter solchen Umständen und in Anbetracht der er 
heblichen Ansprüche, welche an die Arbeitskraft des Direktors von allen Seiten gestellt wurden, erachtete 
es derselbe für zweckmässig, die Wiederwahl zum Präsidenten der internationalen Polarkommissiou abzu 
lehnen und die Entwickelung der Frage über die Betheiligung an einer für die Wissenschaft der Meteoro 
logie, wie für jene des Erdmagnetismus den Umständen und einer vollkommen freien regierungsseitlichen 
Erwägung zu überlassen. 
In dem Jahresberichte für 1879 wurde bereits erwähnt (Seite 4), dass der Direktor der Seewarte als 
Mitglied des internationalen meteorologischen Comités zu funktioniren hatte. In Gemässheit mit dieser Ent 
scheidung des zweiten Meteorologcn-Kongresses in Rom hatte sich denn auch Professor Neumayer zu den 
in den Tagen vom 7. bis 9. August in Bern stattfindenden Sitzungen des internationalen meteorologischen 
Comités zu begeben. Der Bericht über die bei jener Gelegenheit gepflogenen Verhandlungen wird voraus 
sichtlich demnächst in deutscher Sprache der Oeffentlichkeit übergeben werden. 
In der Geschichte der Deutschen Seewarte während des Jahres 1880 darf nicht unerwähnt bleiben, 
dass gleich im Beginne des Jahres das Institut eines seiner eifrigsten und befähigsten Mitarbeiter durch den 
Tod beraubt wurde. Am 29. Februar starb in Emden unerwartet und in voller Arbeitskraft befindlich 
Professor Pr estel, der nicht allein durch seine über Jahrzehnte sich erstreckenden meteorologischen 
Studien eine wichtige Grundlage für die Thätigkeit der Seewarte auf dem Gebiete des Sturmwarnungs- 
Wesens geliefert, sondern auch durch das Bearbeiten einzelner Abschnitte der „Monatliche Uebersicht der 
Witterung“ sich als Mitarbeiter des neuen Institutes ein erhebliches Verdienst erworben hatte. Wir werden 
an einer anderen Stelle dieses Berichtes dem Andenken dieses um die Wissenschaft der Meteorologie, 
besonders in Deutschland, hochverdienten Mannes einige Worte zu widmen uns gestatten. 
2. W issensehaflliehe Konferenzen, welche für die Thätigkeit der Seewarte 
von Bedeutung waren. 
Es wurde bereits in der allgemeinen Einleitung einer Konferenz von Vorständen deutscher meteoro 
logischer Zentralstellen gedacht , welche vom 2. bis 4. April in dem Bibliothekzimmer der Seewarte abge 
halten wurde. Auch wurde an jener Stelle dargelegt, welche Umstände zur Berufung dieser Konferenz die 
Veranlassung gaben, so dass hier nicht weiter auf dieselben eingegangen zu werden braucht. Es bethei 
ligten sich an dieser unter dem Vorsitze des Direktors der Seewarte, Dr. Neumayer, abgehal 
tenen Konferenz die Herren Dr. C. Bruhns, Geheimer Hofrath, für Sachsen, Professor Dr. Arndt, für 
Preussen, Professor Dr. v. Bezold, für Baiern, Professor Dr. v. Scho der, für Württemberg, Direktor 
Viecheimann, für Mecklenburg, und überdies die Ab theilungs-Vor stände der Seewarte; Dr. W. Koppen 
und Dr. J. van Bebber. Die Beschlüsse dieser Konferenz, welche wesentlich dazu dienen sollten, deutscher 
seits eine Einigung bezüglich der in Wien abzuhaltenden landwirthschaftlich - meteorologischen Konferenz 
herbeizuführen, sind in einer Broschüre „Bericht über die in den Tagen vom 2. bis 4. April 1880 in Ham 
burg stattgehabten Verhandlung von Vorständen deutscher meteorologischer Zentralstellen“ niedergelegt 
und kann mit Rücksicht auf die Resultate derselben auf diesen Bericht Bezug genommen werden. Allge 
mein sei nur soviel erwähnt, dass nahezu in allen Punkten, welche die Organisation eines meteorologischen 
Dienstes für Deutschland berührten, eine volle Einigung erzielt wurde, und dass die Beschlüsse dieser 
Konferenz, wie dies auch schon früher erwähnt wurde, die am 30. Januar gefassten Beschlüsse des deutschen 
Landwirthschafts-Rathes annahmen.
	        
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